Es ist gute Tradition im Schachklub, dass am letzten Freitag des Jahres der von unserem Schachfreund Martin Simon gestiftete Simon-Silvester-Cup unser Schachjahr abschließt. Daher hier nun die Einladung zum
13. Simon-Silvester-Cup 2024
Wann:
Freitag, 27.12.2022, 19:30 Uhr
Wo:
Gesindehaus Woffenbach
Wie:
5 Runden CH-System Schnellschachturnier (15 min + 5 Sekunden)
Das Turnier ist gleichzeitig das erste Wertungsturnier zum Super-Cup 2025.
13 Teilnehmer fanden sich gestern Abend im Gesindehaus aus, um den Blitz-Stadtmeister 2024 und damit den Nachfolger von Ralf Seitner auszuspielen. Am Start war wieder einmal die Creme de la creme der ersten Mannschaft: Ralf, Jozef, Erwin, Martin und natürlich auch der frischgebackene Stadtmeister im „Langschach“ Andi Hierl.
Andi startete auch furios und hatte nach 7 Runden mit 7 Siegen bereits einen halben Punkt Vorsprung auf seinen ärgsten Verfolger Erwin Hirn, der jedoch im Endspurt Federn lassen musste (Remis gegen Andi, Niederlage gegen Sebastian Mösl, der einen grandiosen Endspurt hinlegte.) Zwar musste Andi gegen Sebastian in Runde 9 eine bittere Niederlage durch Zeitüberschreitung hinnehmen, aber letztlich konnte ihn niemand mehr abfangen, weil sich in den Schlussrunden die Mitfavoriten gegenseitig die Punkte stahlen.
Somit holte sich Andi mit 10,5 aus 12 den zweiten Stadtmeisterschaftstitel und lässt sein Schachjahr perfekt ausklingen. Herzlichen Glückwunsch!
Schon wieder Stadtmeister: Andi Hierl (Mitte) landete vor Jozef Smyk (rechts) und einem Verfolgerfeld angeführt von Sebastian Mösl (links).
Super-Cup 2024
Am Endstand des Super-Cups 2024 hat das BSM-Ergebnis als letztes Turnier des Jahres nichts geändert.
Gesamtsieger wurde souverän Ralf Seitner (Vorjahr: Martin Simon).
Gesamtsieger der Blitzwertung wurde ebenfalls Ralf Seitner (Vorjahr: Ralf Seitner).
Gesamtsieger in der Rapidwertung wurde Ralf Seitner (Vorjahr: Jozef Smyk), wobei wiederum die Leistung im Wastl-Cup entscheidend war.
im klassischen Schach überragte Andi Hierl (Vorjahr: Laura Bauer) mit seinem Sieg bei der Stadtmeisterschaft und eine 4. Platz im Vereinspokal.
Für Erwin Hirn bleibt – wie im Vorjahr – die lobende Erwähnung für den besten Ü65-Spieler.
Vom 17. – 21. Dezember findet das Finale der besten acht Spieler der Champions Chess Tour 2024 in Oslo statt. Die ersten drei Tage spielt jeder gegen jeden, wobei die besten Zwei sich für das Halbfinal qualifizieren. Die Spieler auf den Rängen drei bis sechs spielen die anderen beiden Halbfinalisten aus. Gespielt wird im Modus 10+2, Spielbeginn ist jeweils um 17h.
Das Rundenturnier entschied Magnus Carlsen mit 6/7 für sich, Vincent Keymer bezwang Wesles So und Levon Aronian, womit er als Sechster in die KO-Phase einzog.
Gegen Maxime Vachier-Lagrave hatte Keymer das Nachsehen und wurde somit Sechster. Das Finale gewann Carlsen klar mit 4:1 gegen Ian Nepomniachtchi.
Jetzt ist es also doch so gekommen wie die meisten es erwartet haben: Gukesh Dommaraju ist mit 18 Jahren der jüngste Schach-Weltmeister der Geschichte (ein Alter, in dem manche vielleicht gerade mal Stadtmeister werden.). Aber es wurde kein „Blutbad“ und kein „Gemetzel“, wie von manchen angesichts Dings unterirdischer Leistung in 2024 und Gukeshs Höhenflug vorhergesagt wurde. „Zum Glück!“ möchte man ergänzen, weil man ja irgendwie beiden die Daumen gedrückt hatte: dem sympathischen Weltmeister Ding Liren, dass er sich nach seinen psychischen Problemen wieder fängt, und dem bescheidenen Gukesh, der hoffentlich für einen neue, junge Generation an Schachjüngern zum Vorbild werden kann.
Zwar begannen die Spiele in Singapur zu unserer Zeit bequem um 10 Uhr vormittags, trotzdem war das Zuschauen zumindest für mich mit zum Teil erheblichen Qualen verbunden: da war zuerst die Frage, auf welchem Kanal man die Livekommentierung anschauen solle:
chess.com mit dem bewährten Teams aus GMs Leko, Polgar, Naroditsky, und einem unerträglichen e-Sports-Marktschreier namens John Sargent.
chess24de mit Bundestrainer GM Jan Gustafsson und IM Steve Berger, die für meinen Geschmack leider zu gerne abschweifen.
dem offiziellen FIDE-Kanal mit GM David Howell und Tanya Sachdev (das Wort „hysterisch“ habe ich aus meinem Wortschatz gestrichen und vermisse es dann und wann).
chessbaseindia, wo leider viele Kommentare im Gejohle der indischen Public Viewing Crowd untergingen, aber Stimmung topp!
Wofür auch immer man sich entschied, man blieb selten davor verschont, vom Kommentator mit – na gut – hysterischem Geschrei aus dem 11-Uhr-Loch-Nickerchen gerissen zu werden: „Blunder, blunder! How could he?“ („Riesenfehler, Riesenfehler! Wie konnte er nur?“). Grund dafür war meiner Meinung nach der allgegenwärtige große Bruder namens „Engine-Balken“, der auf jede Ungenauigkeit mit hektischem Hin-und-Her-Schwanken reagierte und dabei den Adrenalinspiegel jenes Kommentators synchron schwanken ließ. Mit Wehmut dachte ich dann zurück an die eigene Schachjugend in Zeiten der Duelle der großen K (Kasparov und Karpov), als es noch kein Internet gab und man die Partien aus dem Videotext „downloaden“ musste, oder bis zum Wochenende wartete, bis „Schachonkel Helmut Pfleger“ die Partien im Mitternachtsprogramm des WDR präsentierte. Bis zur Veröffentlichung kommentierter Partien in Buchform musste man mitunter ein Vierteljahr warten, dafür waren sie dann sorgfältig von Hand analysiert und verständlich erklärt.
Diesmal gab es – kaum dass die Partie vorbei war – unzählige „Recap-Videos“, die eilig mit Computervarianten zusammengeschustert waren und selten auf harte Urteile verzichteten. Besonders von Interesse natürlich die Recaps von Magnus Carlsen, dem GOAT (‚greatest of all time‘), dem Ulrich Stock in der ZEIT zusammen mit Kasparov und Kramnik „egozentrierte Aggressivität“ bescheinigt („wir waren die Größten, und sind es irgendwie immer noch“).
Besonder beschämend fand ich es dann, wenn in der Presse von „Anfängerfehlern“ die Rede war, womit sich der Autor regelmäßig als fachfremd entlarvte. Sind nicht Fehler das Salz in der Schachsuppe? Werden zu wenig Fehler gemacht, und die Partien enden Remis, ist wieder alles „todlangweilig“. Dass jemand im Kampf Mann gegen Mann unter größtem Druck, in Zeitnot zusammenbricht, ist doch das Drama, das wir alle erhoffen. Die WM-Geschichte ist voller solcher legendärer Dramen: Fischer vs. Spassky (Ping-Pong-Raum und tote Fliegen in der Lampe), Karpov vs. Kortchnoi (Joghurt-Affäre, KGB-Schläger und Parapsychologen), Kasparov vs. Karpov (innige Abneigung und Verrat), Kramnik vs. Topalov (Toiletgate). Wer also von „Anfängerfehlern“ beim WM-Match schreibt, hat also mutmaßlich noch nie in der fünften Stunde – beobachtet von 7 Augenpaaren der Mannschaftskameraden – am Brett gesessen („wenn ich das Remis nicht halte, ist der Mannschaftskampf verloren“) und hat – kaum hat er den entscheidenden Fehler gemacht – unverzüglich innerlich „Scheiße“ gerufen…
Die Qualität von WM-Matches wird kontinuierlich besser. Die Farbe der Boxen zeigt an, wer aus dem Kampf als WM hervorging. die Breite der Box zeigt den cACPL-Bereich, in dem die mittleren 50% der Partien liegen. Die „Antennen“ der Boxen geben den gesamten Datenbereich an (bis auf „outlier“ = schwarze Punkte). die Linie in der Box markiert den Median.Die WM 2024 gehört nach der von 2016 zu den genauesten überhaupt.
Etwas überraschend für manch einen ist vielleicht, dass die jetzige WM mit einem cACPL von 18,0 nach der von 2016 (17,5) die zweitbeste war. In Punkto ACPL für Weiß und Schwarz war das jetzige Duell sogar unerreicht, wie die folgende Tabelle zeigt:
Die nackten Zahlen mögen vielleicht nicht jeden überzeugen, der gern Engine-assistiert am Bildschirm sitzt, oder der vielleicht wirklich nie „Anfängerfehler“ macht, und beim nächsten Fußball-Länderspiel wieder erbost rufen kann:“Den hätte ja meine Oma reingemacht!“.
Letzte Runde der Stadtmeisterschaft 2024 und noch 5 Spieler sind in Schlagdistanz zur Tabellenspitze: Andi Hierl (5) mit einem halben Punkt Vorsprung vor Marco Holzberger (4,5) und Martin Simon (4,5) und einem ganzen Punkt vor Jozef Smyk (4), Thomas Hummel und Wolfgang Brunner.
Kompromisslos – Thomas gegen Marco
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Marco Holzberger spielte ein phänomenales Erstlingsturnier...
Eine kompromisslose Attacke gegen Thomas Hummels König startete Marco Holzberger bereits am Donnerstag Abend. Zwischenzeitlich musste Thomas König ziemlich mulmig geworden sein.
Der schwarze Aufmarsch schaut bedrohlich aus, auch wenn sich die Figuren am Damenflügel nicht beteiligen.
Marco hätte wohl besser den Lehrspruch Richard Retis beherzigt:
Je offener die Stellung um so entscheidender der Entwicklungsvorteil.
oder wie Bobby Fischer über seinen Vorgänger-WM Michail Tal sagte:
Wie gewinnt Tal ? Er entwickelt alle seine Figuren in die Brettmitte und opfert sie dann irgendwo.
Thomas konnte die nur aus Dame und Turm bestehende Armada Marcos zurückschlagen und schließlich den offenen schwarzen König jagen und zur Strecke bringen. Ein überraschender Sieg und ein kleiner Rückschlag für Marco, der in seinem ersten größeren Turnier eine großartige Leistung zeigte und für die Überraschung des Turniers sorgte.
Nix los – Martin vs. Wolfgang
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Wolfgang will Martin nicht zum Stadtmeister machen.
Dafür, dass Martin Simon unbedingt gewinnen musste, um noch Erster zu werden, entwickelte sich gegen Wolfgang Brunner eine erstaunlich ruhige Partie, die an keiner Stelle aus dem Ungleichgewicht kam. Man kennt sich eben nach Jahrzehnten im gleichen Schachklub und derselben Mannschaft, so dass das Remis am Ende nicht überraschend kam.
Weint er oder weint er nicht? – Jozef gegen Andi
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Stadtmeister weinen nicht!
Nach den Ergebnissen an den Verfolgerbrettern war klar, dass Andi Hierl gegen Jozef Smyk schon ein Remis (und wahrscheinlich sogar eine Niederlage) zum ersten Platz reichen würde. Nachdem wir am Donnerstag die herzerwärmende Reaktion des neuen Weltmeisters auf seinen Sie in der 14. Partie erleben durften, war die eigentlich Frage: „Wird Andi weinen oder nicht?“
Nachdem Jozef in der Eröffnung versuchte, positionellen Druck aufzubauen, glich Andi durch gezielte Abtäusche sicher aus und hatte in der Remis-Schlussstellung sogar noch die aussichtsreichere Stellung mit einem potentiellen Mehrbauern:
Bequeme Schlussstellung für Andi, in der es zum Friedensschluss kam. Der Mehrbauern wäre wahrscheinlich nicht zu verwerten gewesen.
Und: Stadtmeister weinen nicht!
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Andi ist der neue Stadtmeister vor Martin (rechts) und Thomas (links).
Gukesh Dommaraju setzt sich mit 7,5:6,5 gegen Titelverteidiger Ding Liren durch und ist damit der 18. Weltmeister der Schachgeschichte und das als mit 18 Jahren jüngster Titelträger aller Zeiten. In der Pressekonferenz enthüllte er sein Team, zu dem auch Vincent Keymer gehört.
Vom 25. November – 13. Dezember findet in Singapur der nächste Kampf um die Weltmeisterschaft zwischen Titelverteidiger Ding Liren und dem mit 18 Jahren jüngsten Herausforderer der Geschichte Gukesh Dommmaraju statt. Ding hatte sich 2022 in einem spannenden Duell gegen Ian Nepomniachtchi durchgesetzt und zum 17. Weltmeister der Schachgeschichte gekrönt. Doch die Strapazen forderten ihren Tribut, Ding kämpft seitdem mit physischen und psychischen Problemen und war bei seinen wenigen Auftritten am Brett weit von seiner Bestform entfernt. Deshalb sehen viele den jungen Herausforderer in der Favoritenrolle. Gukesh hatte sich etwas überraschend beim Kandidatenturnier 2024 durchgesetzt, wobei er erstaunliche Nervenstärke bewies. Bei der Schacholympiade im September führte er Indien am Spitzenbrett mit 9/10 (Leistung 3056) zur ersten Goldmedaille und war im Oktober kurz davor die 2800 ELO-Marke zu knacken. Gukesh macht einen abgeklärten Eindruck, doch ein Zweikampf um den WM-Titel ist nochmal eine andere Geschichte. Der derzeitige Schach-Boom in Indien (Podcast Sport Inside zu diesem Thema führt zu hohen Erwartungen und die Bilanz im direkten Vergleich ist mit nur einem Remis aus drei Partien negativ, u.a. unterlag Gukesh im Januar in Wijk aan Zee einem Ding außer Form. Nichtsdestotrotz wird Ding diese dringend benötigen, insbesondere wenn Gukesh keine Nerven zeigt. Ab Montag wird sich zeigen, wer seine Fähigkeiten besser aufs Brett bekommt.
Gespielt werden bis zu 14 Partien, im Falle eines Gleichstands müssen am 13. Dezember Stichkämpfe in Schnell- und Blitzschach eine Entscheidung bringen. Die Bedenkzeit beträgt 2h für 40 Züge und danach 30 Minuten mit einem Zeitaufschlag von 30 Sekunden ab Zug 61.
Unmittelbar vor Beginn der 4. Runde der B2a gewann Gukesh die turbulente 11. WM- Partie gegen Ding Liren. Wenn das keine Motivation lieferte für die Spieler unserer zweiten Mannschaft, den Kragen zu richten, dem Gegner die Hand zu reichen (und ihm – im Stile unserer Kindertage – zuzuraunen: „Ich bin Gukesh. Wer bist Du?“), und keinem Kampf auszuweichen…
Unser Gegner, die zweite Mannschaft der SGem 1882 Fürth, würde uns an den vorderen 4 Brettern DWZ-mäßig überlegen sein, dafür wären wir an den hinteren Brettern favorisiert. Unsere Gegner konnten nur zu siebt antreten, weshalb unser Ersatzmann Paul Neppert unverrichteter Dinge aber mit dem vollen Punkt verfrüht abziehen konnte.
Ebenfalls früher Feierabend konnte unser Winfried Weber (Brett 2) machen, nachdem beide Spieler die ersten 8 Theoriezüge in nur 20 Minuten runtergespult hatten und sich auf Remis verständigten (1,5:0,5).
Den ersten vollen Punkt erspielte Ivan Krushevsky (Brett 4), der seinem Gegner früh einen Bauern abnahm, auch wenn dieser mit einem bedrohlichen Läuferpaar verblieb. Das Finish zum Sieg gestaltete Ivan zwar etwas umständlicher als nötig, und hätte damit den Gegner fast noch entwischen lassen. (2,5:0,5)
Fast zeitgleich konnte unser Thomas Hummel (Brett 5) seine durchweg runde Leistung krönen, als er – bei heterogenen Rochaden – mit seiner Dame und einer Bauernwalze dem weißen König schneller auf den Pelz rücken konnte als sein Gegner (3,5:0,5).
Aus den letzten 4 noch laufenden Partien brauchten wir also nur noch 1 Punkt, um den Sack zuzumachen. Das sollte doch möglich sein, oder?
Leider kam unser Captain F.X. Beer (Brett 3) im Bauernsturm auf die heterogenen Königsstellungen deutlich zu spät und konnte dem tödlichen Mattangriff auf seinen König nichts mehr entgegensetzen (3,5:1,5).
Eine ordentliche Partie spielte unser Spitzenspieler Andi Hierl (Brett 1). Als er mit Dame, Läufer und Turm den weißen König aggressiv anging, taten sich auf einmal Gewinnchancen auf:
Nach 20. g3?? hätte 20. Txh2! das Spiel entschieden, wegen der Mattdrohung auf h1 oder dem nachfolgenden Dameneinfall über h6. Leider zog Andi hier 20…exd4?? und nach dxe4 ist das Feld h6 von der Dd2 gedeckt.
Nach der verpassten Großchance konnte Andi den sehenswerten Gegenangriff seines Gegners nicht mehr abwehren und ging mit fliegenden Fahnen unter (3,5:2,5).
Nach drei Stunden keimte schließlich Hoffnung auf, als Christian Junker (Brett 6) sich mit seinem Gegner in Doppel-Turmendspiel auf Remis einigte. Zunächst hatte ein rückständiger c-Bauer in Christians Stellung für Kummer unter den Zuschauern gesorgt. In der Schlussstellung hatte er diesen Nachteil allerdings durch die Besetzung der einzigen offenen Linie kompensiert (4:3).
Den letzten halben Punkt sollte nun also Maria Schilay (Brett 7) beisteuern, aus einer Partie, die einen ziemlich chaotischen Verlauf nahm. Bereits im 14. Zug hätte Maria eigentlich einen Läufer verlieren sollen, doch der Gegner schlug anstatt der Figur lieber einen Bauern., und so steuerte Maria mit einem Minusbauern Richtung Endspiel. Den Bauern konnte sie zurückgewinnen, und war bei knapper Bedenkzeit so auf das benötigte Remis fokussiert, dass sie auf der Suche nach einem Dauerschach einen möglichen Damengewinn zweimal übersah.
Nach 35. Kd2?? hätte 35…Le3+! die Dame gewonnen, wegen dem Spieß 36. Kxe3 Dg5+ nebst Dxc1.
Wie dem auch sei, Maria lieferte den dringend benötigten halben Punkt und wir siegten verdient mit 4,5:3,5.
In der vierten Runde der Bezirksliga 1 traf unsere Erste auf die SG Mühlhof-Reichelsdorf/Schwabach und setzte sich in einem traditionell engen Wettkampf mit 4,5:3,5 durch. Den Auftakt machte dabei Mattias Birkner der im Duell der Ersatzspieler Entwicklungsvorsprung hatte und mit einer feinen Überlastungstaktik den Gegner ob des unvermeidbaren Turmverlusts zur Aufgabe zwang. Martin Simon profitierte von der unglücklichen Stellung des weißen Königs auf einem Feld seiner Läuferfarbe. Dies ermöglichte eine Fesselung, die einen Bauern einbrachte. Später kam ein Zweiter hinzu und die Freibauern machten das Rennen. Wolfgang Brunner hatte einen gedeckten Freibauern, geriet aber später am Königsflügel unter Druck. Allerdings versäumte es sein Gegner den Damenflügel festzulegen und so schuf sich Wolfgang ein Freibauernduo, das unaufhaltsam nach vorne marschierte. Erwin Hirn opferte einen Läufer auf h7, was gefährlich aussah, die Engine aber überhaupt nicht beeindruckt. Der Kontrahent gab lieber die Figur zurück und setzte auf die schwachen Bauern von Erwin. Im Endspiel verpasste Erwin die beste Fortsetzung, verlor dadurch einen zweiten Bauern und musste die Segel streichen. Sebastian Mösl war vergeblich auf der Suche nach guten Feldern für seine Springer und hatte Respekt vor dem Potential des gegnerischen Läuferpaars. Nachdem dieses das Brett verlassen hatte und sich die Schwerfiguren auf der einzigen offenen Linie neutralisierten, wurde der Punkt geteilt. Ein weiteres Remis gab es bei Lorenz Schilay, der im Mittelspiel unter Druck geraten war und einen Bauern eingebüßt hatte. Glücklicherweise verpasste der Gegner eine starke Fortsetzung und nach dem Damentausch wurde der Remishafen angesteuert. Auch Jozef Smyk musste eine unangenheme Stellung verteidigen, die letztlich in ein Endspiel mit gleichfarbigen Läufern mündete, in dem es kein Durchkommen mehr gab. Andreas Niebler hatte im Mittelspiel eine sehr gute Stellung, doch mit beginnender Zeitnot und dem Damentausch kippte die Partie. Die gegnerischen Bauern am Damenflügel marschierten voran, dadurch kamen auch die zuvor passiven weißen Figuren besser ins Spiel und mit drei Minusbauern war die Messe gelesen.
Die zweite U20-Mannschaft empfing in der ersten Doppelrunde der Bezirksliga 2a den SK Schwanstetten sowie Allersberg. Dabei ging die unerfahrenste – und komplett DWZ-lose – U20-Mannschaft der Vereinsgeschichte an den Start. Mit Henry Pham, André Stettinger und Lucas Büttner gaben gleich drei Spieler ihr Debüt, einzig Razvan Popan konnte schon auf den „Erfahrungsschatz“ der ersten Runde verweisen. Seine Partie endete dann früh in einem Angriffsfeuerwerk, das sehr unerwartet kam. Denn eigentlich hatten beide Seiten ihre Entwicklung noch nicht beendet, aber zwei gut gezielte Bauernvorstöße zeigten, dass die weißen Figuren dafür deutlich ungünstiger standen als die schwarzen und bald zappelte Razvan im Mattnetz. Dafür konnte Lucas schnell ausgleichen, nachdem sein Gegenüber mit zwei unbedachten Bauernzügen sich auf den weißen Felder geschwächt hatte, so dass der Taktikhammer zuschlug. André Stettinger hatte leider in der Eröffnung einen Doppelangriff übersehen und diesem Rückstand lief er bis zum Ende der Partie vergeblich hinterher. Henry war in einen Abzugsangriff geraten, wonach er einen Bauern einbüßte und der Gegner das Läuferpaar bekam. Doch der Minusbauer bedeutete auch eine halb-offene Linie und Henry setzte mit nun aktiveren Figuren Nadelstiche. Er war gerade dabei wieder auszugleichen, als er einen taktischen Schlag übersah und die Waffen strecken musste.
Allersberg hatte im Vorfeld um Verlegung gebeten, da wir aber bei den Alternativterminen keine vier Spieler zusammenbekommen hätten, blieb es beim ursprünglichen Spieltag. Leider hatte sich die Personalnot mittlerweile noch verschärft, so dass Allersberg nur zu Dritt antreten konnte. Daher ließen auch wir das vierte Brett unbesetzt, was zwar angesichts der Turnierordnung nicht so geschickt ist, aber wir wollten keinen kampflosen Punkt. Razvan ließ sich in seiner Partie von dem schnellen Zugtempo seines Gegenübers anstecken, was selten eine gute Idee ist. Anstatt früh klaren positionellen Vorteil zu bekommen, ging es flugs in ein Schwerfigurenendspiel. Hier verschenkte Razvan einige Tempi und verlor einen Bauern. Aber sein Gegenüber verpasste die Vorentscheidung, Razvan gewann den Bauern zurück und war im Turmendspiel nun selbst derjenige der auf Sieg spielen konnte. Dabei musste er aber einen Schreckmoment überstehen, da an einer Stelle der Turm hätte verloren gehen können. Als sein Gegner den Übergang ins Bauernendspiel erlaubte, war Razvan dank des aktiveren Königs endgültig auf der Siegesstraße. Lucas kam schnell zu Materialgewinn und erhöhte auf 2:0. Henry hatte die Eröffnung nicht optimal behandelt und einen Bauern eingebüßt. Sein Kontrahent verpasste eine zwingendere Fortsetzung und so blieb Henry im Spiel und bekam den Bauern zurück. Im Schwerfigurenendspiel kostete dann aber ein Aussetzer einen Turm. Damit gab es den ersten Mannschaftspunkt für das Team, denn für einen Mannschaftssieg hätte es mindestens 2,5 Brettpunkte gebraucht.