Laura Bauer ist Stadtmeister 2023!

Posted by Mattias Birkner in Allgemein, Saison 22/23, Turniere 22/23 | Kommentare deaktiviert für Laura Bauer ist Stadtmeister 2023!

22:52 Uhr. Die Spannung löste sich von Spielern und Zuschauern als Erwin Hirn Laura Bauer nach einer intensiven Partie in der 7. Runde die Hand zur Aufgabe reichte, und zum Sieg der Stadtmeisterschaft gratulierte. Zum zweiten Mal nach der Vereinsmeisterschaft 2023 siegte Laura in einem Turnier mit klassischer Bedenkzeit im Schachklub Neumarkt, diesmal aber noch souveräner. Wer da nicht ergriffen war, hat sich auch gefreut als Harrys Hauself Dobby ermordet wurde.

um die Wurscht – Erwin vs. Laura

In dieser Begegnung wurde der Titel ausgekämpft. Erwin benötigte einen Sieg zum Stadtmeister, Laura genügte ein Unentschieden. Die Schachgeschichte ist voll mit Letztrundendramen, in denen zum Titelgewinn ein Sieg in der letzten Partie nötig war (z.B. Kasparow-Karpow, 1985 in Moskau und 1987 in Sevilla). Nicht wenige drückten Erwin die Daumen ob seiner Verdienste als langjähriger Punktesammler der ersten Mannschaft und wegen seines enormen Kampfgeistes. Aus psychologischer Sicht ist mit der Siegpflicht schwerer umzugehen, weil man unter Umständen immer „den einen Zug“ finden muss, der zum Sieg ausreicht, während der Verteidiger hoffen kann, aus der Vielzahl der Varianten noch die zu wählen, die das Remis noch irgendwo zulässt.
Laura tat zunächst, was natürlich ist, wenn Remis das Wunschergebnis ist: Figuren tauschen auf Teufel komm raus. Allerdings geschah dies um den Preis eines positionellen Nachteils.

Erwins Türme dominieren die d-Linie,
Entlastung ist für Laura nicht in Sicht.
Um weiter aktiv auf Sieg zu spielen, zog
Erwin hier 20.Ta4
, um Druck am Damenflügel
zu machen.

In der Folge von Erwins Aktivitätsentwicklung geriet sein Springer in eine unangenehme Fesselung, doch Laura griff fehl, was sie Titel hätte kosten können.

Nach 23. ..Sd5? hätte Erwin mit 24.a4!
ernste Gewinnchancen bekommen, stattdessen
opferte er hier mit 24.Txb5? den Springer
für drei Freibauern, was die Engine mit 0.0 bewertet.
Allerdings fiel Erwin kurz darauf der
Springergabel auf c3 (nach Txa2) zum Opfer,
wonach die 2 Freibauern das Springeropfer

nicht mehr kompensieren.

Nach dem Tausch der letzten Türme wäre manch einer angesichts der gegen den einsamen Springer heraneilenden verbundenen Freibauern, unterstützt vom König, nervös geworden , aber Laura behielt die Nerven und spielte das Ding konsequent runter, wie schon das ganze Turnier über. Dabei vermied sie auch die letzten Tretminen, die Erwin noch in Petto hatte.

Nach 37.Kc6 gewinnt 37…e4!, wonach sich
ein schwarzer Bauer auf f1 mit Schachgebot in
eine Dame umwandelt. Die Umwandlung auf
e1 ohne Schach hätte bestenfalls noch
zum Remis gereicht.

Kurz darauf war klar, dass die weißen Bauern nie die Grundreihe erreichen würden, und Laura war mit einem phänomenalen Score von 6 aus 7 zur jüngsten Stadtmeisterin geworden!Die Gratulationsstürme mussten jedoch vom Spielleiter unterbunden werden, weil noch zwei Partien im Kampf um die Podestplätze liefen.

um die Plätze… – Martin vs. Andi

Martin Simon und Andi Hierl hatten noch die Chance mit 4,5 Punkten das Podest zu erreichen. Andi ließ zwar al Schwarzer früh einen gedeckten Freibauern auf d5 zu, was optisch nicht sehr ansprechend war, aber er hielt die Partie bis zum 40. Zug im Gleichgewicht, als er – ganz untypisch für seine bisherige Turnierleistung – mit einem fatalen Damentausch in ein unhaltbares Endspiel überleitete und verlor.

Nach 41…Dxf5+?? und dem folgenden
Damentausch gerät Schwarz schnell in
Zugzwang und verliert das Endspiel. Besser
wäre 41…Le5 gewesen.

Ein bitteres Ende für Andi, der ein Superturnier spielte und mit einem DWZ-Zuwachs von fast 120 Punkten erfolgreichster DWZ-Sammler war.

..fertig los! – Jozef vs. Thomas

Auch Jezef Smyk und Thomas Hummel hatten noch Chancen auf den zweiten Platz. Das Spiel zog sich etwas zäh hin mit Raumvorteil für Jozef, aber dynamischem Gegenchancen für Thomas, dessen König in der Mitte geblieben war. Als Thomas ihn wieder zu Fuß zum Königsflügel beorderte erwies sich dies als verhängnisvolle Entscheidung.

Es folgt Txh6+ Kxh6 und De3+ und der
Vorhang fällt.

Mit diesem Sieg gelang es Jozef noch an Erwin und Martin vorbei zu ziehen und die Silbermedaille zu gewinnen!

Fazit

Dass Laura als amtierende Vereinsmeisterin zum Kreis der Favoriten gehörte, war schon von Anfang an klar. Dass sie den Sieg aber so souverän holen würde, überrascht auch Laura-Fans ein wenig. Abgesehen von der kritischen Stellung gegen Erwin (s.o.) stand sie im Verlauf des Turniers eigentlich nie schlechter. Chapeau! Dass sie mit einem deutlichen Vorsprung ins Ziel kam hat sie auch ihren Altersgenossen (Andi, Ivan, Leo und Christoph) zu verdanken, die den Spielern der ersten Mannschaft das Leben schwer machten und ihnen insgesamt 2,5 Punkte abnahmen und den ein oder anderen Nerv kosteten.

Runde 6
Runde 5
Runde 4
Runde 3
Runde 2
Runde 1
Endstand

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