Stadtmeisterschaft Runde 6

Posted by Mattias Birkner in Allgemein, Saison 23/24, Turniere 23/24 | Kommentare deaktiviert für Stadtmeisterschaft Runde 6

Eine Runde vor Schluss steigt der Blutdruck bei allen Beteiligten. Laura führt mit einem halben Punkt Vorsprung vor einer 4-er Verfolgergruppe aus Erwin, Martin, Jozef und Wolfgang.

Bad memories – Laura vs. Wolfgang

Ganz schlecht ging es für Wolfgang los, der sich in eine Variante der Caro-Kann-Verteidigung führen ließ, von der er nicht genau wusste (oder vergessen hatte), wie man sich da am Besten aufstellt. Bei total unentwickeltem Damenflügel war es schließlich ein zunächst harmlos aussehender Läufertausch im 13. Zug, der Wolfgang zwei Bauern und damit letztlich die Partie kostete.

13…Lf4?? schaut harmlos aus, aber
nach dem Tausch dringt die Dame auf e7 ein
, und die Bauern b7 und c6 gehen flöten...
was bleibt ist ziemlich trostlos.

Die Partie zog sich von hier an zwar noch fast 40 Züge hin, was für Wolfgangs Zähigkeit und Lauras Geduld und Ausdauer spricht. Beim Passieren des Brettes warf sich so manche Verfolger-Stirn in tiefe Falten… Dass der an sich grundsolide Wolfgang zuletzt in einer Turnierpartie von Anfang an so zusammengeschoben wurde, müsste irgendwann in seiner Jugend passiert sein. Mit diesem überzeugenden Sieg wird Laura also die Führung auch vor der letzten Runde behalten.

Vorteil Reserve – Andi vs. Jozef

Verfolger Jozef Smyk bekam es mit Andi Hierl zu tun, der bisher im Turnier (und als erster Ersatzspieler in der 2. Mannschaft) stark performed hat. Jozef konnte sich im Verlauf des Mittelspiels eine gute Position mit besserer Bauernstruktur erarbeiten, blieb jedoch ohne entscheidende Chancen. Als Jozef vom vorteilhaften Turmendspiel in ein Bauernendspiel abwickelte, wendete sich das Blatt und die Gewinnchancen waren passé. Tatsächlich musste hier Jozef extrem aufpassen, dass er nicht austempiert würde und noch verlor.

Wohin soll der schwarze König ziehen?
Tatsächlich wäre Jozefs Kb7?? eigentlich
ein Verlustzug, während Kd7 Remis hält.

Tatsächlich wählte Jozef die falsche Ecke für seinen König und bot Remis, das Andi auch annahm, froh einem 2000er einen halben Punkt abgeluchst zu haben. Andi hatte zwar gesehen, dass er wegen des „Reservetempos“ des h-Bauern zwei Bauern gewinnen würde, meinte aber irrtümlich, dass das Endspiel trotzdem nicht zu gewinnen sei. Beim Schach sollte man halt weiterkauen, auch wenn es nicht schmeckt…

Die Schlussstellung, in der Weiß zwangsläufig
den a- und b-Bauern gewinnt, weil der schwarze
König nach dem Wartezug h3-h4 im Zugzwang ist.

zu weit gedacht – Erwin vs. Martin

Im zweiten Verfolgerduell trafen mit Erwin Hirn auf Martin Simon zwei Leistungsträger der ersten Mannschaft aufeinander. Erwin konnte eingangs des Mittelspiels eine gute Stellung mit Raumvorteil und aktiven Figuren erreichen. Im 23. Zug geschah etwas außergewöhnliches: Martin grübelte 20 Minuten über seine Antwort auf einen Schlagzug Erwins. Anstatt Zurückzuschlagen entschied er sich für einen fatalen Zwischenzug – quasi den einzigen nicht offensichtlichen Verlustzug!

Nach Erwins 23.DxSf6 schlug Martin nicht
etwa mit Dxf3 zurück mit anschließendem
Damentausch und Ausgleich, sondern schob
den Verlustzug Sh5?? ein. Nach De5 Dxf3 und d5
fällt die schwarze Stellung auseinander.

Damit bleibt von allen Verfolgern nur noch Erwin Laura auf den Fersen.

alles auf eine Karte – Thomas vs. Christoph

Mit Christoph Reger und Thomas Hummel traten gestern zwei Leistungsträger der zweiten Mannschaft gegeneinander an. Zu Beginn des Mittelspiel muss Christoph beschlossen haben, den an sich sicher stehenden König von Thomas mattsetzen zu wollen. Diese Strategie mag im Atomschach aufgehen, aber hier war es keine gute Idee, wenn man für diesen Plan nicht die gesamte Armee zu Verfügung hat (wie hier Christophs Sa6 und Ta8). Zwar war am Ende der Schutzschild um Thomas König zerstört, allerdings um den Preis einer ganzen Figur und Nachschub war nicht in Sicht und Christoph musste die Waffen strecken. Zu ungestüm, mein junger Padawan!

alles drin – Ivan vs. Noah

Zum Kampf der „jungen Wilden“ kam es zwischen Ivan Krushevsky und Noah Sellger. Noah musste schon früh eine Figur geben, um ein Matt abzuwenden, allerdings gestattete im Ivan im weiteren Verlauf den Vormarsch einer Bauernkette Richtung Umwandlungsfeld. Durch einen unbedachten Königsvorstoß vergab Noah allerdings die Chance zum Ausgleich und gab kurz darauf auf.

Anstatt 32…Kd5?? hätte Noah hier mit Tb5!
den a-Bauern abholen können und letztlich
den Läufer zurückgewinnen können.

Überfall! – Philipp vs. Nichalas

Es gilt gemeinhin als schlechtes Omen, wenn in der Eröffnung eine Dame auf h4 (oder h5) Schach geben kann, und der König dann nach d7 (d2) ausweichen muss. So geschehen in der Begegnung zwischen Philipp Kaufmann und Nichalas Derichev, wo auf Nichalas‘ Malheur auch rasch Materialverlust folgte. Der Rest war eine Frage der Technik…

So schaut’s aus.

Die Partie Johannes – Leonhard wird am nächsten Freitag stattfinden, dann erfolgt die Auslosung zur 7. und letzten Runde, die am 08. Dezember stattfindet. Laura führt mit einem halben Punkt Vorsprung vor Erwin, gegen den sie wohl antreten muss. Um Stadtmeister zu werden, braucht Erwin einen Sieg, Laura genügt ein Unentschieden.

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