Nachdem vor zwei Wochen Jozef die erste Partie des Pokalfinales gegen Lorenz gewinnen konnte, stand gestern die Wiederholung des Finales an (Lorenz hatte eine Niederlage frei), und Jozef bekam einige Chancen erstmals den Pokal zu holen.
Lorenz wählte eine Eröffnung, die eigentlich für Weiß nicht besonders viel verspricht, aber zu sehr scharfem Spiel führen kann.
Ausgangs der Eröffnung zeigte sich bereits, dass die Sache für Lorenz nicht besonders rund gelaufen war, mit Entwicklungsrückstand, unsicherem König und anfälliger Bauernstruktur.

Turmlinie öffnen und die weißen Bauern anknabbern und sähe sich mit fast -3 im Vorteil.
Jozef ging mit 13…Te8 weniger energisch vor und ließ Lorenz bald ausgleichen.
In der Folge wurden viele Figuren getauscht und es entstand ein Turm und Springerendspiel. Jozef konnte seinem Turm die offene a-Linie sichern und gefährlich in Lorenz Lager eindringen. In beginnender Zeitnot fand Jozef allerdings nicht den entscheidenden Schlag, der ihm den Sieg hätte bringen können:

Vormarsch des schwarzen b-Bauern zur Umwandlung kaum
zu stoppen gewesen. Nach 45…Txb2?? und folgendem Turmtausch
ist der König jedoch rechtzeitig auf c2.
Doch auch Lorenz griff bei der Verteidigung gegen den Freibauern fehl und hätte fast noch verloren:

kaum zu nehmen gewesen. Der König droht über a4 nach a2
vorzudringen und dem Bauern zur Umwandlung zu verhelfen.
Der schwarze Springer ist rechtzeitig zurück, um die weiße
Bauernmehrheit am Königsflügel zu stoppen. Man kann Jozef
den natürlichen Zug 48…b3?? allerdings nicht vorwerfen.
Der Bauer ist nun zu weit vorgerückt und wird ein leichtes
Opfer des weißen Königs und Springers.
Das Endspiel verflachte dann zusehends, und weil sich im Springerendspiel ein Springer immer für den letzten verbliebenen Bauern opfern kann, war der Remisschluß unvermeidbar.
Tiebreak
In der ersten Blitzpartie des Tiebreaks dominierten Lorenz Figuren schnell die Brettmitte, er gewann Bauer um Bauer und schließlich auch die Partie ziemlich souverän, wenn auch durch einen ungültigen Zug Jozefs.
In der zweiten Partie konnte Jozef bald mit dem Turmpaar auf Lorenz sechste und siebte Reihe eindringen und Bauern fressen., bis Lorenz aufgeben musste.
Armageddon
In der Alles-oder-Nichts-Partie hatte Lorenz 5 Minuten gegen Jozefs 4 Minuten, musste allerdings gewinnen für den Pokalsieg. Es kam die scharfe Eröffnung der Hauptpartie aufs Brett zum Vorteil von Lorenz, der ja schließlich gewinnen musste. Beide verbrauchten viel Zeit und – um es klar zu sagen – Jozef kam ziemlich unter die Räder kämpfte aber bis zum bitteren Ende.
Somit hat Lorenz Schilay noch 2024 seinen Pokalsieger-Titel erfolgreich verteidigt. Herzlichen Glückwunsch!

Endstand

Tag 1/Teil 1
Tag 1/Teil 2
Tag 2/Teil 1
Tag2/Teil 2
Tag 3/4 Teil 1
Tag 3/4 Teil 2
Tag 4/5
Vereinspokal – die Spannung steigt
Vereinspokal – Finale 1