Vereinspokal Tag 2/Teil 1

Posted by Mattias Birkner in Allgemein, Saison 24/25, Turniere 24/25 | Kommentare deaktiviert für Vereinspokal Tag 2/Teil 1

Zu zahlreichen spannenden Begegnungen kam es auch an Tag 2 des Vereinspokals, so dass dieser Bericht dem Berichterstatter und dem geneigten Leser einiges abverlangen wird.

Winfried Weber vs. Noah Lehner

Die zwei Überraschungssieger der ersten Runde spielten Ihr Viertelfinale bereits letzte Woche aus und das hatte es in sich. Winnie erhielt als Weißer eine gute Stellung aus der Eröffnung heraus, beherrschte die zentralen Linien, während Noahs Figuren noch etwas unkoordiniert wirkten. Trotzdem entschied sich – allen Faustregeln zum Trotz („den Angriff erst starten, wenn Deine Armee dafür optimal aufgestellt ist“) – zu einem Angriff auf Winnies König.

Weiß hat die c-Linie unter Beschuss genommen, und
aus Verzweiflung setzt Schwarz auf 20…Lh3+??. Der
Schutzwall um den König bleibt jedoch intakt, stattdessen
wird der schwarze König geschwächt.

Winnie fand jedoch nicht immer die beste Verteidigung und geriet kurz darauf doch noch in schweres Fahrwasser.

Nach 26. Dxc6?? könnte es wegen 26…Sxh5 27.gxh5 Dxh7!
gefährlich für Weiß werden, doch Noah entschied sich
für 27…Dh7?, wonach Weiß wieder auf Gewinn steht.

Kurz darauf ergab sich noch die Chance zum Ausgleich für Noah.

Das natürliche 34…Td8! hätte Weiß alles an
Verteidigungsgeschick abverlangt, weil Dame,Turm
und Springer gefährliche Taktiken haben. Stattdessen
stellte Noah mit 34…Dh3?? den Turm und die Partie ein.

Somit ist Winnie der erste Halbfinalist.

Jozef Smyk vs. Sebastian Mösl

Sebastian kam als Schwarzer gegen Jozef deutlich besser aus der Eröffnung, wie das folgende Diagramm zeigt:

Die Springer auf a4 und h3 bringen doppelte Schand‘,
der schwächelnde Bauer auf c3 steht unter Beschuss.
An dieser Stelle hätte Sebi die prekäre Lage des Sa4
(der nur von der Dame gedeckt ist) mit einer hübschen Taktik ausnutzen können:
23…Txe1! 24.Lxe1 Se3! 25.De2 Sxf1 26.Sa2 Sxh2!
Ledier deckte Sebi den angegriffenen Bauern mit 23…Lb5?

Wenig später sollte der Bauer c4 als Freibauer zum Matchwinner werden, der Sebi einen Mehrspringer einbrachte. Die Verwandlung in eine gewonnenes Bauernendspiel gelingt Sebi im Schlaf, hat er doch unzähligen Schachschülern die „Schlüsselfelder vor dem Freibauer“ beigebracht.

Ein Randbauer wäre nach 59…h5 schwieriger zu verwerten, als
Sebis Springeropfer 59…Sxg5! 60.hxg5 hxg5, wonach der schwarze
König zuerst das Schlüsselfeld h3 erreicht und die Umwandlung sicherstellt.

Somit trifft Sebastian im Halbfinale auf Winfried und Jozef bekommt eine zweite Chance.

Thomas Hummel vs. Erwin Hirn

Ziemlich ungestüm ging es Thomas gegen Erwin an, der gleich einen ganzen Turm für die drei Bauern vor Erwins schwarzen König gab. Wenig später wurde der Mehrturm in zwei Mehrfiguren umgewandelt, und eigentlich sollte das eine klare Sache für Erwin sein, aber sein König stand eben sehr unsicher und Thomas fand doch noch ein Durchkommen.

Hier hätte 30…Sc7 das Feld d5 und e8 gedeckt und die
größte Gefahr für Erwins König gebannt
(Merke: ein Springer ist des Königs bester Freund, wenn es gegen eine Dame geht).
Stattdessen zog Erwin 30…b4?? und nach 31.h5! Dxg5
hat Weiß Dauerschach auf f7 und d5. Remis!

Mit diesem Remis mussten Erwin und Thomas zum zweiten Mal in einen Tiebreak. Wie schon in der ersten Runde gewann Erwin die erste Blitzpartie und konnte die zweite Partie in gewonnener Stellung gönnerhaft Remis geben.

Wolfgang Brunner vs. Ralf Seitner

Zum Ausgang der Eröffnung gelang Ralf als Schwarzem nicht nur massiver Raumgewinn am Damenflügel und ein Bauerngewinn, er konnte auch einen starken Springer und Läufer im Zentrum platzieren, die Wolfgang schließlich zu einem Qualitätsopfer provozierten.

weil er den dominierenden Ld4 nicht richtig loswird und
auch sonst keine Aussicht auf Freude am Leben hat, entschied
sich Wolfgang hier für 26.Txd4. Das enstehende Endspiel
mit Qualität megr und Freibauer entschied Ralf ziemlich
geschmeidig für sich.

Damit rückt Ralf ins Viertelfinale 2 und Wolfgang darf um Platz 13 kämpfen.

Mattias Birkner vs. Andi Hierl

Ein ziemliches Chaos entwickelte sich im zweiten „Verliererviertelfinale“ zwischen Mattias und Andi.

Die Könige scheinen sicher zu stehen und die Themen
des kommenden Spiels sind zu erkennen: der schwarze
Bauer auf h5 ist ein Kind des Todes, der schwarze Druck auf
der c-Linie ist genauso unangenehm wie der Röntgenblick der Dame auf f1.

Dass Andi im Folgenden 100 Mal durch taktische Tricks hätte gewinnen können, aber tatsächlich nur ein hlbes Mal gewann (Remis!), lässt mich genauso ratlos zurück wie ihn. Bleibt mir nur, ihn mit Meister Yoda zu motivieren:“Mein junger Padawan, ein bisschen üben Du musst. Dann lernen Du wirst.“

Am Ende musste seine Dame (gegen Läufer und Turm) den weißen Freibauern am Weiterrücken hindern und es ging nicht vorwärts. Somit war der Remis-Schluss gerechtfertigt.

Endstellung. Richtig weiter geht’s für keine Seite.

Dann also in den Blitz-Tiebreak. Und ganz ehrlich, nach der aufregenden Hauptpartie helfen mir auch ein paar Jahrzehnte Lebenserfahrung nicht weiter, im Gegenteil. Die erste Partie glatt verloren. Die zweite dafür nicht ganz so glatt. Ich darf jetzt um Platz 13 kämpfen und Andi erhält die zweite Chance gegen Thomas.

Noch auszutragen

Lucas Büttner – Lorenz Schilay
Martin Simon – F.X. Beer
Niklas Rebler – André Stettinger

Spieltag 3 findet am 04.04. statt.

Fortsetzung folgt.

Runde 1/Teil 1
Runde 1/Teil 2

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