Bereits zum dritten Mal führten wir einen Neumarkter Mädchenschachtag durch. Aufgrund einiger Schwierigkeiten bei der Terminfindung mussten wir diesmal auf einen Sonntag ausweichen, was leider die Teilnahme einiger unserer Mädels unmöglich machte. So duften wir immerhin acht Teilnehmerinnen im Gesindehaus begrüßen, darunter auch wieder zwei vereinslose Mädchen aus der Schulschachgruppe des Willibald-Gluck-Gymnasiums.
Traditionell starteten wir mit einem Schnellschachturnier in den Neumarkter Mädchenschachtag. Es wurde ein Rundenturnier mit einer Bedenkzeit von 25 Minuten ausgetragen, bei dem Eva und Maria Schilay sowie Fabienne Held favorisiert waren, nahmen sie doch erst kürzlich an den Bayerischen Meisterschaften teil.
In den ersten beiden Runden sorgte dann aber die Jüngste im Bunde, die erst sechsjährige Maria Franke für Furore und bezwang sowohl Jennifer Schächtel als auch Johanna Mederer. Das Schwesternduell in Runde zwei zwischen Eva und Maria war eine klare Angelegenheit für Titelverteidigerin Eva. Doch in der folgenden Partie büßte Eva gegen Fabienne ersatzlos die Dame ein und nun lag Fabienne alleine an der Spitze. Allerdings konnte sie sich nicht lange über die Führung freuen, da in Runde vier Maria Schilay Fabiennes Siegeszug stoppte. Maria Franke sorgte für die nächste große Überraschung und behielt auch gegen die Vorjahresdritte Anna Heidner die Oberhand. Im Duell der WGGlerinnen musste sich Tamara Kissling Johanna geschlagen geben.
Das Spitzentrio hielt sich auch in den beiden folgenden Runden schadlos und es sah alles nach einem toten Rennen der Drei aus. Doch während Eva und Maria Schilay ihre Aufgabe in der letzten Runde ebenfalls souverän lösten, bahnte sich zwischen Fabienne und Maria Franke die nächste Sensation an, hatte Maria doch die Dame für Turm und Figur mehr. Aber Fabienne warf ihre Mehrerfahrung in die Waagschale, eroberte das Material zurück und brachte einen Bauern zur Umwandlung.
Damit lagen Eva, Maria Schilay und Fabienne tatsächlich in allen Wertungen gleichauf und es mussten Entscheidungspartien mit vertauschten Farben und einer Bedenkzeit von 10 Minuten gespielt werden. Der Rest des Teilnehmerfeldes nutzte die Zeit um bei herrlichem Wetter auf dem Spielplatz zu toben, wohingegen die drei Favoritinnen an den Brettern schwitzen mussten. Zunächst konnte Eva ihre Scharte gegen Fabienne auswetzen und auch Maria setzte sich gegen Fabienne durch. So kam es zum erneuten Finale zwischen den beiden Schilay-Schwestern. Nach hartem ausgeglichenem Kampf konnte Eva eine Figur gewinnen und als Maria unter einer Minute angekommen war verlor sie auch noch die Dame. Dies ließ sich Eva natürlich nicht mehr nehmen und verteidigte ihren Titel vom Vorjahr vor Maria und Fabienne.
Einen starken vierten Rang mit 3 Punkten sicherte sich Maria Franke vor Johanna, die dank eines gewaltigen Schlussspurts ebenfalls 3 Punkte erzielen konnte. Dahinter klassierten sich Tamara (2,5), Anna (1) und Jennifer (0,5).
Bei der folgenden Siegerehrung durften sich die ersten drei über einen Pokal freuen, dazu gab es für alle Teilnehmerinnen eine Medaille, eine Urkunde sowie einen kleinen Preis.
Im Anschluss ging es zum Neumarkter Stadtmuseum wo als zweiter Programmpunkt eine Führung durch die Neumarkter Geschichte mit dem Schwerpunkt auf der Pfalzgrafenzeit anstand. Museumsleiterin Petra Henseler erwartete uns und hatte viel zu erzählen über die Zeit als das pfälzische Territorium aufgeteilt wurde und die Oberpfalz zu ihrem Namen kam. Von 1410 bis 1443 war Neumarkt Residenzstadt von Pfalzgraf Johann, der in Neumarkt ein Schloss errichten ließ. Nach einigen Jahren Pause machte Pfalzgraf Friedrich II. Neumarkt wieder zur Residenzstadt und ließ das 1520 abgebrannte Schloss neu aufbauen. 1535 heiratete Friedrich II. die dänische Königstochter Dorothea, die mit enigen Jahren Unterbrechung bis zu ihrem Tod 1580 im Neumarkter Schloss lebte. Für mittelalterliches Flair sorgten dabei einige museumseigene Kostüme für Kinder. Neben einfachem Volk konnten die Mädchen hier auch in die Rolle des Pfalzgrafen und seiner Gemahlin schlüpfen.
Nach dem Rundgang durchs Museum bei dem es u.a. Hochräder der Expresswerke Neumarkt, eine alte Setz-und Druckmaschine sowie Gegenstände und Einrichtungen früherer Häuser zu bestaunen gab, war der 3. Neumarkter Mädchenschachtag auch schon wieder zu Ende.
