Die achte Etappe der Champions Chess Tour – das Aimchess Rapid – findet vom 14. – 21. Oktober statt. Erneut gehört die deutsche Nummer 1 Vincent Keymer dem Teilnehmerfeld an, der bei der letzten Etappe groß auftrumpfte und erst im Halbfinale gegen Weltmeister Magnus Carlsen ausschied.
Alle Partien werden wieder auf Chess24 von mehreren Kommentatoren-Teams live übertragen. Spielbeginn ist jeweils um 18h.
Der erste Tag begann für Keymer mit einem Sieg und einem Unentschieden, ehe er auf Magnus Carlsen traf. Dieser hatte zum Auftakt schon eine Niederlage gegen Mamedyarov kassiert und bot auch gegen Keymer Angriffsfläche. Besonders bitter war ein verpasster Doppelangriff mit Schach und am Ende behielt Carlsen mit einer Mehr-Quali die Oberhand. Dafür beendete Keymer Tag eins mit einem Sieg über Weltcup-Gewinner Jan-Krzysztof Duda und gehörte damit einem Quintett mit je 7 Zählern auf den Rängen zwei bis sechs an.
Tags darauf gelang Keymer ein perferkter Start und er bezwang mit Mamedyarov einen weiteren Weltklassemann. Es folgten zwei Unentschieden, wobei er gegen Giri im Endspiel mit Figur für drei Bauern Gewinnchancen hatte. Zum Abschluss musste sich Keymer jedoch dem jungen Inder Aditya Mittal – dem einzigen (Noch-)IM im Teilnehmerfeld – geschlagen geben, so dass er mit 12 Punkten Platz sechs belegte.
Leider folgte ein komplett gebrauchter Tag für Keymer mit vier Niederlagen gegen Rapport, Anton, Erigaisi und Vidit. Hauptproblem war dabei die Zeitnot, in der er in guten oder ausgeglichenen Stellungen auf Abwege geriet. Damit fiel er auf Rang 13 zurück und anbetracht von sechs Zählern Rückstand auf den letzten Qualifikationsplatz, war der Viertelfinaleinzug nur noch theoretischer Natur.
Am letzten Tag zeigte sich Keymer gut erholt von den Nackenschlägen des Vortags und bezwang Gukesh, ehe ein Remis gegen Harikrishna endgültig das Aus besiegelte. Mit einem Sieg über Schnellschachweltmeister Abdusattorov beendete Keymer das Turnier mit einem weiteren Highlight und verpasste das Viertelfinale als
Zehnter mit 19 Zählern letztlich nur knapp. Kurioserweise war er der einzige Spieler, der die Top-3 allesamt geschlagen hat, dafür holte er gegen die Ränge 11 bis 15 nur drei Unentschieden. Sieger der Vorrunde wurde diesmal Duda mit 28 Punkten vor Gukesh, Mamedyarov und Erigaisi mit je 27. Für Magnus Carlsen reichte es diesmal nur zu Rang fünf mit 26 Punkten, da er gegen das Trio vor ihm unterlegen war. An die souveräne Vorstellung bei der letzten Etappe mit nur einer Niederlage in 27 Partien, konnte er bei weitem nicht anknüpfen. Ebenfalls ins Viertelfinale zogen Abdusattorov (23), Rapport (22) und Vidit (21) ein. Letzterer überholte mit einem Sieg in der letzten Runde noch Giri (20), der im Zeitnotduell gegen Erigaisi danebengriff.
Duda – Vidit 2,5:0,5
Gukesh – Rapport 1,5:2,5
Mamedyarov – Abdusattorov 2,5:1,5
Erigaisi – Carlsen 0,5:2,5
Dreimal hieß es im Viertelfinale Duell zwischen Nachwuchsstar der dieses Jahr die 2700er-Marke geknackt hat gegen arrivierten Super-GM. In allen drei Fällen hatte der Nachwuchs die Partie in der Vorrunde gewonnen, doch im Match schlug das Imperium zurück. Dabei hatte Carlsen in der Neuauflage des Finales der letzten Etappe gegen Erigaisi zwei Bauern eingebüßt und stand mit dem Rücken zur Wand. Aber er leistete zähen Widerstand und tatsächlich kam Erigaisi kurz vorm Ziel vom rechten Weg ab und musste sich nach 136 Zügen ins Remis fügen. Dies konnte der „Iceman“ nicht aus den Kleidern schütteln und verlor die folgenden beiden Partien. Mamedyarov gelang es Abdusattorov zum Auftakt im Turmendspiel zu bezwingen und gab diesem in den restlichen Partien keine Chance mehr zurückzukommen. Gukesh ging gegen Rapport sogar 1,5:0,5 in Führung, musste aber umgehend den Ausgleich hinnehmen. In der vierten Partie musste Gukesh zwei Figuren für einen Turm geben, doch er schaffte es, sich in das berüchtigte Endspiel mit Turm gegen Turm und Läufer zu retten. Da Gukesh noch einen Bauern hatte, bekam Rapport mehr als 50 Züge Zeit und prompt griff Gukesh in Zug 155 (!) daneben und musste zwölf Züge später die Waffen strecken. Das Match zwischen Duda und Vidit startete mit einem Remis, ehe Duda zweimal gewinnen konnte.
Duda – Carlsen 3:1
Mamedyarov – Rapport 3,5:2,5
Im Duell zwischen Duda und Carlsen brachte nach einem Remis zum Auftakt die zweite Partie die Vorentscheidung. Hier hatte Duda eine starke Stellung, da Carlsens König ins offene Gelände musste. Allerdings verpasste er die beste Fortsetzung und für zwei Züge stand sogar der Weltmeister besser, ehe dieser ebenfalls bei einer 50:50-Entscheidug seinen König auf das falsche Feld zog, wonach Duda sich im Turmendspiel mit Mehrbauer durchsetzen konnte. Es folgte ein weiteres Remis, so dass Carlsen nun gewinnen musste. Er konnte jedoch keine Vorteile erzielen und übersah in ausgeglichener Stellung einen Doppelangriff.
Das zweite Halbfinale sah einen Auftakterfolg von Rapport und anschließend zwei Unentschieden. Doch Mamedyarov gelang es mit einem Erfolg im Endspiel mit Turm und ungleichfarbigen Läufern auszugleichen, da er sich einen unstoppbaren Freibauern schaffen konnte. Im Blitzentscheid war Rapport lange am Drücker, doch dann büßte er eine Figur ein. In der zweiten Partie ließ Mamedyarov nichts zu und wiederholte in besserer Stellung die Züge.
Duda – Mamedyarov 3:1 0,5:2,5 2:0
Am ersten Finaltag ging Duda nach einem Remis zum Auftakt in Führung. Diese verteidigte er mit einem weiteren Unentschieden und gewann auch Partie vier.
Doch Tags darauf schlug Mamedyarov zurück. Mit einem objektiv nicht korrekten Damenopfer setzte er Duda unter Druck und innerhalb weniger Züge hatte er die Partie für sich entschieden. Auch die zweite Partie sah ein Figurenopfer von Mamedyarov, wonach Dudas König in der Mitte Opfer der gegnerischen Figuren wurde. Duda entschloss sich mit einem schnellen Remis sofort in den Blitz-Entscheid zu gehen und hier griff Mamedyarov in beiden Partien fehl.
Bericht Finale Tag 1
Bericht Finale Tag 2
