Champions Chess Tour 2022 (7) – Julius Baer Generation Cup – Keymer im Halbfinale!

Posted by Sebastian in Online-Schach | Kommentare deaktiviert für Champions Chess Tour 2022 (7) – Julius Baer Generation Cup – Keymer im Halbfinale!

Vom 18. – 25. September findet die siebte Etappe der Champions Chess Tour statt und bei der Julius Baer Generation Cup ist auch die deutsche Nummer 1 Vincent Keymer mit von der Partie, der gerade erst dem Club der 2700er beigetreten ist. Neben weiteren Top-Talenten wie Praggnanandhaa und Arjun Erigaisi, mischen diesmal auch die Alt-Meister Vassily Ivanchuk und Boris Gelfand mit.

Alle Partien werden wieder auf Chess24 von mehreren Kommentatoren-Teams live übertragen. Spielbeginn ist jeweils um 18h.

Am ersten Tag erzielte Keymer zunächst zwei Unentschieden gegen Adhiban Baskaran sowie Liem Le, ehe er David Navara bezwingen konnte. In Runde vier griff er gegen Hans Niemann im Endspiel daneben und beendete den ersten Tag mit 5 Zählern auf Rang neun. An der Spitze liegt Magnus Carlsen mit 10 Punkten gefolgt von einem Quartett mit u.a. Ivanchuk, der seine Klasse eindrucksvoll zeigte und nur gegen Pragg in der Zeitnotschlacht den Gewinn vergab.

Bericht Tag 1

Tag zwei begann für Keymer mit einem vorteilhaften Turmendspiel gegen Levon Aronian. Nachdem Keymer seinen Gegenüber noch einmal in die Partie zurückgelassen hatte, ließ er sich die zweite Chance nicht entgehen. Danach lieferte er sich ein Zeitnotduell mit Pragg, bei dem er mit seinem Freibauern auf Gewinn spielte. Aber Pragg fand wie gewohnt auch mit wenigen Sekunden auf der Uhr die beste Verteidigung und als Keymer überzog, kippte die Partie. Dafür profitierte Keymer gegen Ivan Saric von einem Fehler im Endspiel und gewann. Zum Abschluss hatte er eine vorteilhafte Stellung gegen Ivanchuk, sah sich jedoch einem gefährlichen Königsangriff ausgesetzt. Lange Zeit gelang Keymer trotz Zeitnot der Tanz auf dem Drahtseil, doch am Ende musste er die Waffen strecken. Dies bedeutet erneut Rang neun im Zwischenklassement mit 11 Punkten. Aber es geht sehr eng zu, mit einem Erfolg in der achten Runde hätte er einen Sprung auf Platz vier gemacht. In Führung liegt Arjun Erigaisi mit 17 Zählern vor Pragg und Carlsen mit je 15.

Bericht Tag 2

Am dritten Tag kam Keymer zunächst zu einem überzeugenden Sieg gegen Jan-Krzysztof Duda dank eines durchschlagenden Königangriffs. Danach übernahm er gegen Boris Gelfand im Endspiel mit aktiven Figuren das Kommando und hätte an einer Stelle Dame für Springer gewinnen können. Keymer eroberte stattdessen per Doppelangriff den gegnerischen Springer, was ebenfalls ausreichend war. Allerdings hatte das Endspiel mit Springer gegen zwei Freibauern am entfernten Flügel noch Fallstricke und am Ende musste sich Keymer mit einem Remis begnügen. Dasselbe Resultat gab es gegen Christopher Yoo und auch hier ließ Keymer im Endspiel in der üblichen Inkrement-Schlacht eine große Chance liegen. In Runde 12 gegen Radoslaw Wojtaszek gelang es Keymer wiederum sich Vorteile im Endspiel zu erspielen und diesmal holte er sich auch den Sieg, nachdem sein Gegenüber einen feinen Zwischenzug übersehen hatte. Damit liegt Keymer mit 19 Punkten auf Platz fünf gut im Rennen um die Quali für die KO-Phase, muss morgen aber noch gegen den Führenden Carlsen (25), den Zweitplatzierten Erigaisi (24) sowie Anish Giri (16) antreten.

Bericht Tag 3

In der ersten Partie des letzten Tages erzielte Keymer gegen Anish Giri ein Remis. Da auch seine Verfolger mit Ausnahme von Aronian nicht gewinnen konnten, blieb Keymers Ausgangssituation sehr gut, aber nun warteteten noch zwei schwere Brocken. Doch gegen Arjun Erigaisi – mit 2731 mittlerweile in den Top-20 der Weltrangliste angekommen – stand Keymer von Anfang an angenehm und erreichte ein Endspiel, das für seinen Gegenüber nur schwer zu verteidigen war. Erigaisi griff einmal daneben und Keymer verwertete zwei Mehrbauern im Springerendspiel. Damit hatte er als Dritter der Tabelle die Quali für die KO-Phase sicher. In der letzten Runde ging es gegen den mit Abstand führenden Weltmeister, doch Keymer hatte sogar Gewinnchancen. Später hätte er Carlsen mit einer unparierbaren Mattdrohung zum Dauerschach zwingen können, wählte jedoch den falschen Drohzug, bei dem Carlsen die Damen mit Schach tauschen konnte, wonach das resultierende Turmendspiel für ihn gewonnen war. Dies bedeutete immer noch einen hervorragenden fünften Platz für den jungen Deutschen mit 23 Punkten. Klarer Vorrundensieger wurde Carlsen (34), vor Erigaisi (25), Niemann (24) und Pragg (23). Zudem qualifizierten sich Le (22), Yoo (21) und Aroian (21), während u.a. Giri (21) und Duda (20) den Einzug in die Top-8 verpassten.

Bericht Tag 4

Viertelfinale:

Carlsen – Aronian 3:1
Erigaisi – Yoo 2:2 1,5:0,5
Niemann – Le 1,5:2,5
Praggnanandhaa – Keymer 1:3

Im Viertelfinale kam es zum hochspannenden Duell der beiden Top-Junioren Keymer und Pragg. Letzterer hat bislang in der CCT groß aufgetrumpft und in diesem Match-Format auch mehr Erfahrung. Aber Keymer ging in Führung, nachdem er einen Angriff mit dem h-Bauern mit einer feinen Mattkombination krönte. Es folgten zwei Unentschieden, in der letzten Partie jedoch bekam Pragg dank eines entfernten Freibauern auf der a-Linie in Verbindung mit Angriffsmöglichkeiten gegen den Monarchen auf der anderen Seite die Chance zurückzukommen. Keymer hielt im Zentrum dagegen, Pragg griff daneben und der d-Freibauer war nicht mehr zu stoppen. Damit zog Keymer ins Halbfinale ein, wo er auf Carlsen trifft. Dieser hatte zwar die Auftaktpartie gegen Aronian nach einem groben Fehler verloren, gewann aber die folgenden drei Spiele. Im zweiten Junioren-Duell ging Erigaisi zweimal in Führung, doch Yoo gelang es jeweils auszugleichen. Im Blitz-Entscheid sah es danach aus, als könnte mit Yoo erstmals der Spieler mit den schwarzen Steinen zum Erfolg kommen. Doch Erigaisi stellte eine Falle und legte erneut vor. In der zweiten Blitz-Partie eroberte Erigaisi eine Qualität und wickelte ins Remis ab. Liem Le setzte sich indes beim Stand von 1,5:1,5 in der vierten Partie gegen Niemann durch.

Bericht VF

Halbfinale:

Carlsen – Keymer 3:1
Erigaisi – Le 2:2 2:0

Vincent Keymer demonstrierte in der ersten Partie des Halbfinales gegen Carlsen eindrucksvoll, auf welchem Weg er sich befindet. Auch der Weltmeister zeigte sich im Interview beeindruckt von dieser Partie, in der Keymer dagegenhielt, sich sogar leichte Vorteile erspielte und letztlich den Punkt teilte. In Partie zwei gab es dasselbe Resultat, aber dann geriet Keymer in Schwierigkeiten und musste einen Bauern geben, um den König aus der Mitte zu bringen. Carlsen beging eine Ungenauigkeit und Keymer fand einen Weg mit gleicher Bauernzahl ins Endspiel zu gelangen. Dort drückte Carlsen mit seinem agilen Läufer gegen den Keymerschen Springer bis ein Fehler doch noch den Punkt kostete. Mit dem Rücken zur Wand kam Keymer in Partie vier schnell in eine schwierige Stellung, bei der seine Figuren schlichtweg nicht harmonierten, was der Weltmeister auszunutzen wusste.
Im zweiten Halbfinale sah es danach aus, als würde Erigaisi das Match gegen Liem Le in drei Partien entscheiden. Doch dann verpasste er den Gewinnzug und verlor zum Abschluss vollkommen den Faden, so dass Le zum 2:2 ausglich. Im Blitz-Entscheid war Erigaisi wieder obenauf und gewann beide Partien.

Bericht HF
Interview mit Vincent Keymer auf sportschau.de

Finale:

Carlsen – Erigaisi 2,5:0,5 2:0

Am ersten Finaltag unterstrich Carlsen nochmal seine starke Form in diesem Turnier. Zwar bekam Erigaisi in Partie eins einmal die Chance die Initiative zu übernehmen, doch danach übernahm der Weltmeister das Kommando. In einer spannenden Partie mit unterschiedlichen Rochaden erhöhte Carlsen im Anschluss mit feiner Taktik auf 2:0. Danach war er kurz davor Sieg Nummer drei einzufahren, ließ Erigaisi jedoch ins Remis entschlüpfen.
Tags darauf setzte Carlsen die Demonstration seiner Stärke fort, gewann die beiden ersten Partien mit nach eigener Aussage “anti-young-player chess” und kürte sich damit schnellstmöglich zum Turniersieger.

Bericht Finale Tag 1
Bericht Finale Tag 2

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