Vom 30.09. – 04.10. findet in Hannnover die Deutsche Ländermeisterschaft statt. Die Mannschaften bestehen dabei aus je einem Spieler der U20, U20w, U18, U16, U16w, U14, U12 und U12w. Für das bayerische Team wurde unsere Bayerische U18-Vize-Meisterin Eva Schilay nominiert, die sich mit Kristin Braun (SC Forchheim) das U20w-Brett teilt.
In der Auftaktrunde kam der Titelverteidiger, der diesmal an #8 gesetzt ist, gegen Hamburg nicht über ein 4:4 hinaus. Eva steuerte bei ihrer DLM-Premiere ein Remis gegen den Dritten der Hamburger U12-Meisterschaft Jan Summers (Königsspringer SC 1984 /1548) bei. Dabei brach Eva nach ausgeglichenem Verlauf die Symmetrie und hätte im Endspiel mit der Option eines entfernten Freibauers gute Perspektiven gehabt. Allerdings verschmähte sie den Damentausch wonach ihr Gegenüber die Initiative übernahm und einen Bauern eroberte. Das Endspiel wäre verloren gewesen, aber nachdem ihr Kontrahent seinen König nicht rechtzeitig aktivierte, bekam Eva den Freibauern vom Brett ohne dass der gegnerische Monarch ihren Königsflügel abräumen konnte.
Am zweiten Turniertag folgte ein weiteres 4:4 gegen Sachsen-Anhalt. Diesmal trat Kristin an, doch ihr Drache wurde alsbald erlegt. In der Nachmittagsrunde gab es einen 5:3 Erfolg über Bremen, wobei Eva eine bittere Niederlage gegen Ben-Luca Petri (Delmenhorster SK/1763) quittieren musste. Sie hatte im Mittelspiel zu viel Zeit verbraucht und geriet um Zug 25 herum mit 5 gegen 45 Minuten unter Druck. Zwar hielt sie ihren Laden zusammen und hatte wieder alles im Griff, drückte in Zug 35 aber die Uhr zu spät.
In der vierten Runde setzte sich das bayerische Team gegen Mecklenburg-Vorpommern mit 5,5:2,5 durch, wobei Kristins Opferangriff auf den langrochierten König nicht durchschlug, und liegt damit mit 6:2 Punkten auf Platz fünf.
Der vierte Turniertag bescherte dem bayerischen Team zwei ärgerliche da vermeidbare Niederlagen gegen die #3 und #2 der Setzliste. Beim 2,5:5,5 gegen Niedersachsen hatte Kristin erstmals die weißen Steine und konnte dank eines taktischen Manövers den lästigen weißfeldrigen Läufer des amtierenden Deutschen U12-Meisters abtauschen. Kurz darauf einigte man sich auf Remis, wobei Kristin zwar einen Bauern mehr hatte, diesen aber passiv verteidigen musste. Am Nachmittag unterlag man Sachsen mit 3:5, wobei es gut und gerne andersherum ausgehen hätte können. Eva kam gegen einen der besten deutschen Spieler des Jahrgangs 2005 Ruben Lutz (USV TU Dresden/1922) – er war Vierter bei der DEM 2017 in der U12 und Dritter 2015 in der U10 – mit präzisen Zügen im Mittelspiel in eine klar vorteilhafte Stellung. Dort fand sie auch den richtigen Plan, übersah aber dass der Gegner noch einen taktischen Trick hatte, wonach Evas Springer überlastet war und sie die Qualität geben musste. Erst Kf2 und dann h4 wäre für den Gegner nicht zu halten gewesen, so spielte er seinen Vorteil trocken herunter. Damit fiel man auf Rang acht zurück, hat zum Abschluss aber überraschend das punktelose Tabellenschlusslicht zugelost bekommen.
In der letzten Runde gab es gegen den klaren Außenseiter Saarland einen 7:1 Erfolg. Diesmal spielten beide SJM-Damen, da Cédric Oberhofer aussetzte und Eva seinen Platz als U18-Spieler einnahm. Kristin eroberte früh Material nachdem ihr Gegenüber seine Dame freiwillig in eine Fesselung zog. Eva übernahm gegen den Saarländischen U12 Meister Cedric Chassard (SV Riegelsberg/1498) im Mittelspiel die Initiative und startete mit ihren Bauern am Damenflügel einen Angriff auf den langrochierten König. Leider machte sie den Sack nicht zu und musste im Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern mit einem Remis zufrieden sein. Damit beendet das Bayerische Team die DLM mit 8:6 Punkten auf Rang sieben. Eva ließ leider einige Chancen liegen – 3/4 anstatt der erzielten 1/4 wären durchaus drin gewesen.
Auf Chess24 gibt es eine Live-Übertragung der ersten sechs Paarungen.