Zum Saisonauftakt empfing die 2. Mannschaft in der Bezirksliga 2b den Schachclub Heilsbronn 1951. Unser Team trat mit 4 Ersatzspieler an, die teilweise kurzfristig einspringen mussten. Die Anfangsphase verlief zunächst ruhig, doch nach 2 Stunden Spielzeit gab es die ersten Ergebnisse: Andre Schilay einigte sich an Brett 4 mit Manfred Münster auf ein gerechtes Unentschieden, das dem weitgehend ereignislosen Spiel entsprach. An Brett 8 punktete unser Youngster Christoph Reger problemlos in einem Spiel auf ein Tor. Leider mussten wir die Führung sofort wieder abgeben, als Paul Neppert sich an Brett 5 dem starken Peter Schiefer geschlagen geben musste. Paul hatte seine Angriffschancen gegen den schwarzen König überschätzt. Zwar keimte kurz Hoffnung auf, als der Gegner die Dame für einen Turm und einen Läufer gab, im Anschluss beherrschten die gut koordinierten schwarzen Figuren das gesamte Brett und Weiterspielen war sinnlos. Eine Viertelstunde später gerieten wir an Brett 3 in Rückstand nachdem Christian Junker seine Dame am Königsflügel einsperren lies, und nur noch die Wahl zwischen Pest (Damenverlust) und Cholera (Verlust von Haus und Hof) hatte. Christian wählte die Pest und gab kurz darauf auf. Für den 2,5:2,5 Ausgleich sorgte nach gut 3 Stunden Mattias Birkner mit den schwarzen Steinen an Brett 1 gegen Erich Münster, der es mit dem altehrwürdigen Königsgambit versuchte. Allerdings konnte Münster für den geopferten Bauern keine Initiative entwickeln und Mattias hatte die Stellung rasch unter Kontrolle. Spannend wurde es noch einmal kurz als Weiß einen Läufer für 2 Bauern opferte und mit einem Freibauern auf der 7. Reihe, der Dame und den Türmen, drohte, dem exponierten König auf den Pelz zu rücken. Doch Mattias behielt den Überblick und nach einem erzwungenen Massenabtausch der Schwerfiguren streckte Weiß die Waffen. Tragisch, kurz und schmerzvoll verlief kurz darauf die Niederlage von Benedikt Münz gegen Jan Wiedemann an Brett 5: die Partie bewegte sich praktisch fast 40 Züge lang an der Null-Linie (kompletter Ausgleich), doch nach 2 abgelehnten Friedensangeboten griff Benedikt bei einer vermeintlich einfachen Turmtauschaktion zur falschen Zugreihenfolge und büßte einen Turm und damit die Partie ein. Stand: 2,5:3,5.
Ebenfalls tragisch – aber diesmal für Heilsbronn – verlief nach 4 Stunden die Endphase von Rudi Appls Partie gegen Gerd Essig. Nach wechselhaften Partieverlauf landeten die beiden in einem Turmendspiel, das bei normalem Spiel totremis wäre. Allerdings hatte Essig bereits einen Großteil seiner verfügbaren Bedenkzeit aufgebraucht und spielte bereits auf den letzten 3 Minuten und vergaß in voller Konzentration immer wieder nach seinem Zug die Uhr zu drücken (und damit seinen Timer zu stoppen und Rudis in Gang zu setzen). Der alte Fuchs Rudi lies sich nicht zweimal bitten, versank in tiefes Nachdenken, um schließlich auf Partieverlust durch Zeitüberschreitung zu reklamieren. Wie sagte der legendäre tschechische Großmeister und Fernsehkommentator Vlastimil Hort so schön:“So ist Rägel.“
Beim Gleichstand von 3,5:3,5 kämpfte noch unser Kapitän F. X. Beer an Brett 2 gegen Udo Röschinger. Die Stellung war sehr geschlossen, d.h. das Zentrum war blockiert, F.X. suchte nach Spiel am Damenflügel, während der Heilsbronner dauerhaft nach einem Durchbruch gegen den weißen König suchte. Leider gelang ihm dieser mit Springer, Turm, Dame und Bauern und das Matt gegen F.X. war die logische Konsequenz.
Somit haben wir das erste Saisonspiel mit 3,5:4,5 verloren. Schade, im Grunde war mehr drin. Unsere Ersatzspieler trugen immerhin 2 Punkte bei, vom Mannschaftsstamm kamen leider nur 1,5.