Nachdem wir in Bestbesetzung waren, gingen wir doch recht zuversichtlich in diesen Spitzenkampf.
Der Wettkampf fing sehr gut an, an Brett 3 hatte Lorenz Schilay seinen bis dahin ungeschlagenen Gegner in einer sizilianischen Eröffnung komplett überspielt und die Partie endete dann auch schnell. 1 – 0 für Neumarkt.
So weit alles gut, wenn man sich so umsah, war nichts Großartiges zu entdecken, bis auf Brett 4, hier hat der Schreiber dieser Zeilen, Erwin Hirn, eine Figur weniger. Ich wurde gefragt, ob dies ein Opfer war: Nein, es war glatt ein Einsteller im 10. Zug!
Die Zeit verging und es sah eigentlich ganz gut aus…
An Brett 1 hatte Kevin Beesk sich eine gute Stellung herausgespielt, an Brett 2 spielte Jozef Smyk in einer komplett ausgeglichenen Stellung, an Brett 4 kämpft Erwin wie bereits erwähnt mit einer Figur weniger, aber in noch aussichtsreicher Stellung.
An Brett 5 hatte sich Martin Simon eine vorteilhafte Stellung erarbeitet; am besten sah es an Brett 6 bei Matthias Bothe aus, der mit Mehrbauer – und das auch noch als Freibauer auf der a-Linie – Hoffnung zum ganzen Punkt gab.
Brett 7 sah Wolfgang in leicht besserer Stellung; bei Andreas Niebler, der mit Thomas Kirchner den erwarteten „Joker“ der Heidecker entgegengesetzt bekam, war die Stellung komplett ausgeglichen.
Wie schon im Wettkampf gegen Anderssen Nürnberg kam irgendwann der Zeitpunkt, zu dem einige Stellungen kippten, diesmal leider nicht zu unseren Gunsten. An Brett 6 hatte Matthias Bothe seinen Gegner mit der Dame in seine Stellung eindringen lassen und konnte sich den Schachgeboten nicht mehr entziehen, ohne Material zu verlieren, Remis. 1,5 – 0,5.
An Brett 1 hatte Kevin Beesk sich verrechnet und eine Qualität geben müssen. Die Stellung war eigentlich verloren; warum sein Gegner dann auf die Idee kam, Remis anzubieten… Was Kevin natürlich sofort annahm. 2 – 1.
Auch an Brett 5 hatte Martin Simon sich verkalkuliert und stand glatt auf Verlust. Jetzt wurde es eng, an Brett 7 war nun eine kleine Diskussion entstanden: Der Gegner von Wolfgang Brunner hatte seinen 40. Zug ausgeführt, die Uhr gedrückt, und zu sehen war das Fähnchen…
Wolfgang war sich nicht sicher und wollte weiterspielen oder Remis annehmen, ich bestand aber auf Zeitüberschreitung und animierte Wolfgang, dies auch zu reklamieren, was er nach einigen klaren Ansagen dann auch tat. 3 – 1 für Neumarkt.
Nun musste Erwin an Brett 4 nach erfolglosem Versuch, die verlorene Figur irgendwie auszugleichen, im Endspiel die weiße Fahne hissen. 3 – 2 für Neumarkt.
An Brett 5 kam es, wie schon zu erahnen: Auch Martin Simon musste die Segel streichen und aufgeben. 3 – 3.
2 Partien liefen noch, an Brett 2 hatten beide noch 2 Türme, die Dame und je 8 Bauern, die sich gegenseitig blockierten, keiner konnte einen Bauern vorschieben, ohne in Gefahr zu kommen, die Partie zu verlieren, Remis. 3,5 – 3,5.
Letzte Partie an Brett 8, Andreas hatte eine Stellung erreicht, die sehr schwer für einen der beiden zu gewinnen sein würde. Die Mannschaftskollegen seines Gegners stichelten ihren „Joker“ an, aber er sah wohl selbst, dass dies nicht zu gewinnen war, Remis. 4 – 4.
Zu erwähnen bleibt noch folgende Begebenheit: Andreas‘ Gegner hatte den 40. Zug ausgeführt und die Uhr gedrückt, und Andi hatte kurz auf seine Zeit geschaut und sich gewundert, dass er noch ca. 31 Minuten auf der Uhr hatte. Anscheinend war sein Gegner ebenfalls gefallen und die 30 Minuten bereits aufgerechnet…
Ist nur eine Vermutung, aber wahrscheinlich war es so.
Unser Glück ist nun wahrscheinlich aufgebraucht; jetzt kommt der nächste Spitzenkampf und der muss jetzt wirklich gewonnen werden…
Erwin Hirn