Am 29. Oktober 2017 wurde unsere erste Mannschaft vom Aufsteiger aus Schnaittach zum zweiten Wettkampf der B2b in der Saison 2017/18 empfangen. Trotz des Ausfalls von Matthias Bothe, der von Georg Pröbster vertreten wurde, waren wir dem Liganeuling nominell sehr deutlich überlegen; auf die leichte Schulter nehmen wollten wir die Begegnung aber auf keinen Fall. Die Schnaittacher erwiesen sich als gute Gastgeber und warteten mit einem reichhaltigen Angebot an kalten und warmen Getränken auf, sodass beste Spielbedingungen gegeben waren.
Nachdem die Bretter freigegeben worden waren, entwickelten sich die Partien recht bald zu unseren Gunsten. Erwin Hirn konnte seinem Gegner an Brett vier ausgangs der Eröffnung bereits eine Qualität abnehmen, und auch Mannschaftsführer Wolfgang Brunner hatte einen Figurengewinn erspäht und fortan klaren Vorteil. Martin Simon hatte sich ebenso wie Andreas Niebler deutlichen Raumvorteil gesichert und nannte dazu noch das Läuferpaar sein Eigen, wohingegen es am achten Brett Georgs agiles Springerpaar war, welches die weiße Stellung schwer unter Beschuss nahm. Unser Nachwuchstalent Lorenz Schilay schickte sich an, einen vorgerückten schwarzen Bauern auf e4 einzukreisen und diesen anschließend zu erobern, während ich selbst am Spitzenbrett zum Königsangriff rüstete. Jozef Smyk schließlich hatte es mit einem angriffsfreudig gestimmten Kontrahenten zu tun, der eine scharfe Variante wählte und früh einen Bauern ins Geschäft steckte. Jozef kannte sich jedoch aus und spielte früh im Zentrum dagegen, sodass er mit leichtem Vorteil aus der Eröffnung hervorging.
Den ersten Sieg vermeldete dann nach knapp zwei Stunden Martin an Brett fünf, dessen Gegner beim missglückten Versuch, einen rückständigen Bauern zu verteidigen, neben diesem noch eine Qualität eingebüßt hatte und den resultierenden Materialnachteil nicht mehr egalisieren konnte. Wolfgangs Kontrahent übersah kurz darauf in seinen vagen Angriffsbemühungen eine Springergabel auf beide Türme und reichte daraufhin die Hand zur Aufgabe. Auch Georgs Gegenüber entschloss sich wenig später angesichts des unvermeidlichen Matts dazu, die Segel zu streichen, nachdem die wirbelnden schwarzen Leichtfiguren den weißen Königsflügel schonungslos auseinandergenommen hatten. Ich selbst hatte ein thematisches Bauernopfer angebracht, von dem ich mir gute Angriffschancen versprach. Zwar meldet der Computer Zweifel an der weißen Konzeption an; in der entstandenen scharfen Stellung griff mein Gegner jedoch postwendend daneben, worauf das Matt bald nicht mehr zu verhindern war.
Beim Zwischenstand von 4:0 für den SKN verließ ich nun den Spielsaal, um mit meinem Kontrahenten unsere Partie zu analysieren; als wir eine Dreiviertelstunde später zurückkehrten, hieß es dann bereits 7:0 für Neumarkt. Erwin hatte sein Gegenüber, der sich nach Kräften wehrte und sich nach der Partie sogar für die erteilte Lehrstunde bedankte, Stück für Stück zurückgedrängt und am Ende ein hübsches Damenopfer gefunden, welches zwar nicht angenommen wurde, die Begegnung aber natürlich dennoch endgültig zu unseren Gunsten entschied. Andreas hatte an Brett sieben durch seine deutlich aktiveren Figuren Schwächen in der schwarzen Stellung provoziert und anschließend geduldig den Druck weiter erhöht, bis seinem Gegner ein taktischer Irrtum unterlief, was unser Mann zu einem Figurengewinn ausnutzen und so den nächsten Brettsieg in trockene Tücher bringen konnte. Jozef war es indes gelungen, weiteres Material zu tauschen und in ein Endspiel mit Mehrbauer abzuwickeln. In diesem manövrierte er seinen Kontrahenten durch Spiel an beiden Flügeln gekonnt aus (die im Ligamanager veröffentlichte Notation ist hier leider fehlerhaft) und sicherte sich in seinem zweiten Einsatz als Stammspieler der ersten Mannschaft verdient seinen zweiten vollen Punkt.
Zuletzt kämpfte nun noch Lorenz am dritten Brett, der mittlerweile den schwachen schwarzen Bauern auf e4 im Austausch für ungleichfarbige Läufer erobert hatte. Da jedoch zusätzlich noch Schwerfiguren auf dem Brett verblieben waren, waren die ungleichen Läufer auch hinsichtlich ihrer Wirkung ungleich und Lorenz konnte unangenehme Drohungen gegen den König seines Kontrahenten aufstellen. Wenn man der Partienotation im Ligamanager Glauben schenken darf, spielten beide Seiten in der Folge nicht immer genau; als jedoch ein zweiter schwarzer Bauer mit Schachgebot verloren ging, war die Partie für den Schnaittacher Ehrenvorsitzenden nicht mehr zu halten. Damit hatten wir zum ersten Mal seit Langem wieder einen Mannschaftskampf mit 8:0 gewonnen, womit wir zugleich auch die Tabellenführung übernommen haben. Am 19. November empfangen wir nun zur der letzten Runde vor der Weihnachtspause die starke dritte Mannschaft von Schwarz-Weiß Nürnberg Süd im Gesindehaus, die allerdings gegen unseren Erstrundengegner Uttenreuth überraschend bereits Federn gelassen hat. In der Vorsaison hatten wir in diesem Duell mit 3,5:4,5 noch knapp das Nachsehen; diesmal wollen wir es besser machen und die Tabellenspitze gegen den nur einen halben Brettpunkt hinter uns liegenden SC Heideck-Hilpoltstein erfolgreich verteidigen.
Kevin Beesk
Einzelergebnisse:
Bayer Willi (1576) – Beesk Kevin (2011) 0:1
Staar Werner (1573) – Smyk Jozef (1927) 0:1
Schwarz Norbert (1438) – Schilay Lorenz (1895) 0:1
Herterich Hans-Peter (1434) – Hirn Erwin (1967) 0:1
Diaz Calvo Julio (1487) – Simon Martin (1890) 0:1
Gläsel Norbert (1292) – Brunner Wolfgang (1857) 0:1
Schrödl Hans (1206) – Niebler Andreas (1804) 0:1
Bayer Alexander (1128) – Pröbster Georg (1746) 0:1