Zum zweiten Mal nach 2014 hatte sich der Schachklub Neumarkt bei den Schnellschach-Mannschaftsmeisterschaften für die Landesliga Nord qualifiziert. Dort zeigte das Neumarkter Quartett Kevin Beesk (5/7), Jozef Smyk (4/7), Lorenz Schilay (4/7) und Erwin Hirn (2,5/7) eine starke Leistung, sicherte sich als Sechster souverän den Klassenerhalt und schrammte nur haarscharf am sensationellen Aufstieg in die Oberliga vorbei.
Bericht von Kevin:
Runde 1 (2.5-1.5 gegen SK Schwanstetten: Beesk – Arlt 1:0, Manthey – Smyk 0:1, Schilay – Pohl 1/2, L. Cipra – Hirn 1:0): Zum Auftakt ging es gleich gegen den Oberliga-Absteiger aus Schwanstetten. Als Erstes endete die Partie an Brett drei remis, wobei Lorenz zwar optisch etwas unter Druck zu stehen schien, aber wohl auch keine allzu große Mühe hatte, die Partie im Gleichgewicht zu halten. Dann gewann Jozef seine Partie, was doch überraschend kam, da er zwischenzeitlich eine Figur weniger hatte. Erwins Gegner hatte ein Remisgebot abgelehnt, nur um kurz darauf zwei Bauern einzubüßen; leider fiel bei Erwin im weiteren Verlauf aber die Zeit. Mein Gegner hatte im Mittelspiel einen Bauern eingestellt und verrechnete sich in beiderseitiger Zeitnot dann noch in einer Kombination, sodass er mit einem Turm weniger schließlich aufgeben musste.
Runde 2 (0-4 gegen SGem Fürth: Schubert – Beesk 1:0, Smyk – W. Heimrath 0:1, K. Wittmann – Schilay 1:0, Hirn – Thiele 0:1): Gegen im Vergleich zur Bezirks-SSMM Anfang Juli noch einmal verstärkte Fürther mussten wir uns deutlich mit 0-4 geschlagen geben. Betrachtet man jedoch die Partien, so war der Wettkampf weit weniger klar, als es das Ergebnis suggerieren mag. Erwin hatte am vierten Brett früh Material ins Geschäft gesteckt und nach eigener Aussage durchaus Kompensation (war von meinem Brett schwer einzuschätzen); am Ende entschied hier leider erneut der Blättchenfall zu unseren Ungunsten. Lorenz musste ein Endspiel mit Minusbauer verteidigen, was zwar womöglich haltbar war; bei knapper Bedenkzeit und ungünstiger eigener Figurenaufstellung kämpfte er letztlich aber vergeblich. Jozef wiederum hatte ein ausgeglichenes Springerendspiel auf dem Brett, in welchem jedoch Schwarz die Initiative ergreifen und Jozef nach ein paar Ungenauigkeiten vom Brett schieben konnte. Ich selbst hatte nach einer strategisch gut geführten Partie ein strukturell besseres Turmendspiel erreicht, in dem ich mir schließlich eine Gewinnstellung erarbeiten konnte, nur um sie dann kurz vor dem Ziel noch taktisch einzustellen.
Runde 3 (1-3 gegen Kronacher SK: T. Becker – Beesk 1/2, Smyk – F. Hörmann 1/2, Murmann – Schilay 1:0, Hirn – Lechleitner 0:1): Die zweite Niederlage in Serie setzte es für uns gegen den Kronacher SK. Relativ schnell einigten sich dabei Jozef und sein Gegner in ausgeglichener Stellung auf Unentschieden. Der Gegner von Lorenz entschied sich zu einem objektiv eher zweifelhaften Qualitätsopfer, auf das Lorenz in Zeitnot aber keine adäquate Verteidigung fand. Erwin hatte ausgangs der Eröffnung einige Klippen zu umschiffen und wurde, als er sich gerade aus dem Gröbsten heraus wähnte, von einem unerwarteten Figurenopfer niedergestreckt. Ich geriet im Mittelspiel unter Druck und musste einen Bauern geben, konnte die Stellung aber trotz Zeitnot gerade so zusammenhalten und schließlich in ein Turmendspiel abwickeln. Da ich dabei meinen Bauern zurückgewonnen hatte und der Wettkampf bereits entschieden war, wurde mein Remisgebot sofort akzeptiert.
Runde 4 (3.5-0.5 gegen PTSV Hof: Beesk – Schindler 1:0, Hertel – Smyk 0:1, Schilay – Galstyan 1/2, G.Meier – Hirn 0:1): Ein wichtiger und dabei deutlicher Sieg gelang uns gegen den PTSV Hof. Als Erstes konnte diesmal Erwin einen Sieg vermelden, wobei ich hier aber nichts Weiteres mitbekommen habe. Lorenz stellte seinem Gegner Spartak Galstyan ausgangs der Eröffnung eine kleine Falle und hatte fortan klaren Vorteil. Leider übersah er etwas später selbst einen taktischen Schlag und musste sich letztlich mit Remis begnügen. Ich hatte meinen Gegner in der Eröffnung mit meinen agilen Leichtfiguren so lange unter Druck gesetzt, bis er schließlich einen Bauern opferte, um sich zu entlasten. Um den Preis einer anfälligen Königsstellung konnte ich später noch einen zweiten Bauern einheimsen, und als mein Gegner in der Folge an einer Stelle dem Damentausch überraschend nicht auswich, konnte ich das nunmehr entstandene Doppelturmendspiel mit zwei Mehrbauern trotz starker Zeitnot sicher nach Hause spielen. Jozef stand lange Zeit gedrängt, verteidigte sich jedoch umsichtig, und als sein Gegner angesichts des Spielstandes alles auf eine Karte setzte, gelang es Jozef, den entscheidenden Konter zu setzen.
Runde 5 (4-0 gegen SG Sonneberg: Beesk – Hartleb 1:0, Jacob – Smyk 0:1, Schilay – Geisensetter 1:0, Rierl – Hirn 0:1): Gegen die SG Sonneberg konnten wir nachlegen und uns ein kleines Polster zu den Abstiegsrängen verschaffen. Den Anfang machte dabei Lorenz mit seinem ersten Sieg an diesem Tag, dessen Gegner in schon schwieriger Stellung Material einstellte. Erwin konnte einen weiteren vollen Punkt verbuchen und sicherte damit bereits das Unentschieden, und auch bei Jozef und mir sah es sehr gut aus. Ich hatte meinen Gegner schon in der Eröffnung mit einem Figurenopfer kalt erwischt und erreichte letztlich ein Turm- und Läuferendspiel, in welchem ich meinen Gegner trotz ungleichfarbiger Läufer dank eines verbundenen Freibauernpaars zur Aufgabe zwingen konnte. Jozef war derweil mit beiden Türmen auf die zweite Reihe eingedrungen und knüpfte dort ein Mattnetz, aus welchem der weiße König nicht mehr entkommen konnte.
Runde 6 (3-1 gegen SF Fürth: Kuehn – Beesk 0:1, Smyk – Hinzmann 1/2, G. Koschka – Schilay 0:1, Hirn – R. Koschka 1/2): Mit dem dritten Sieg in Folge sicherten wir uns vorzeitig den Klassenerhalt. Lorenz übernahm im Mittelspiel die Initiative und landete schließlich in einem Turmendspiel mit Mehrbauer, das er erfolgreich zum Sieg führen konnte. An meinem Brett war ebenfalls ein Turmendspiel entstanden, in welchem Schwarz zwar nicht über einen Mehrbauern, dafür jedoch über eine zentrale Bauernmajorität verfügte, die von einem aktiven König unterstützt wurde. Letztlich konnte ich ein verbundenes Freibauernpaar auf f4 und e4 schaffen, das sich als deutlich gefährlicher erwies als der entfernte Freibauer meines Gegners auf h2. Beim Stand von 2-0 akzeptierte Erwin trotz Mehrbauer das Remisgebot seines Gegners, um den Mannschaftssieg abzusichern, und als wenig später absehbar war, dass nur noch die blanken Könige auf dem Brett verbleiben würden, wurde am zweiten Brett der Punkt geteilt.
Runde 7 (1.5-2.5 gegen SV Würzburg: Beesk – FM Siepelt 1/2, Helgert – Smyk 1:0, Schilay – T.Vogt 1:0, Ersöz – Hirn 1:0): Vor der letzten Runde lagen wir mit 8:6 Punkten auf Platz fünf, nur einen Mannschaftspunkt hinter dem Spitzenreiter aus Würzburg. Da wir nicht mehr absteigen konnten, war die Devise klar: Alles auf Sieg und dann hoffen, dass sich die Konkurrenz gegenseitig die Punkte wegnimmt. Als ich nach einiger Zeit zum ersten Mal meinen Blick über die anderen Bretter schweifen ließ, wurde mir klar, dass die Sensation tatsächlich in der Luft lag, denn Jozef und Lorenz setzten ihren Gegner schwer zu, Erwin stand jedenfalls nicht schlechter und auch ich selbst hatte trotz des nominell deutlichen Spielstärkeunterschieds eine angenehme Stellung erreicht, in der ich den Isolani meines Gegners auf der d-Linie belagern konnte. Lorenz gewann dann schließlich auch als Erster, da seinem Gegner in der Verteidigung schlicht die Zeit ausging. Jozef, der in der Eröffnung eine Figur geopfert hatte, um dem gegnerischen König nachstellen zu können, hatte mittlerweile drei Bauern für die Figur und dabei noch immer Angriff; zudem war auch sein Gegner in hochgradiger Zeitnot. Ich hatte mittlerweile ein Damen- und Läuferendspiel mit Mehrbauer auf dem Brett und suchte bei knapper Zeit nach einem Weg, die Verteidigung meines Gegners zu durchbrechen, was jedoch zunächst nicht gelingen wollte. Dass Erwin inzwischen zum dritten Mal an diesem Tag auf Zeit verloren hatte, bekam ich nun allerdings nicht mit. Nach dem Tausch der Läufer und im Bestreben, der dreifachen Stellungswiederholung auszuweichen, stellte ich dann leider meinen Mehrbauern irgendwann wieder ein und bot daraufhin Remis an. Genau in diesem Moment fiel nun an Brett zwei ein Blättchen – zu meinem Entsetzen allerdings dasjenige von Jozef, der in einem vorteilhaften Endspiel auf der Suche nach dem besten Weg zum Sieg schlicht zu lange reingeschaut hatte. Beim Stand von nunmehr 2-1 für Würzburg akzeptierte mein Gegner jetzt natürlich mein Remisgebot und sicherte seiner Mannschaft damit die Meisterschaft, wohingegen wir noch auf Rang sechs zurückfielen. Trotzdem können wir mit der gezeigten Leistung mehr als zufrieden sein und haben unser Ziel, die Klasse zu halten, deutlich erreicht.