Lorenz Schilay für Deutschland!

Posted by Sebastian in Jugend 15/16, _Saison 15/16 | Kommentare deaktiviert für Lorenz Schilay für Deutschland!

20160424_ChessTalents2016 (1)Der Schachklub Neumarkt hat erstmals einen Nationalspieler in seinen Reihen! Lorenz Schilay wurde für das Junioren-Mannschaftsturnier „Chess Talents 2016“ im schweizerischen La Tour-de-Peilz vom 22. – 24. April nominiert. Dort trifft der deutsche Nachwuchs auf den Gastgeber, Frankreich sowie Italien. Jedes Team besteht aus drei U18 und drei U14-Spielern, wobei in den beiden AKs jeweils ein Mädchen dabei ist. Zunächst wird Freitagabend und Samstag ein Rundenturnier mit langer Bedenkzeit (90 min + 30 sek) gespielt, am Sonntag gibt es eine Rückrunde mit vertauschten Farben im Schnellschach (15 min + 5 sek). Neben Lorenz vertritt auch die Gastspielerin unserer erfolgreichen U14 Mädchenmannschaft 2014 Jana Schneider von der Spvgg 1946 Stetten die deutschen Farben.

Team Deutschland:
U18: Adrian Gschnitzer (SV 1947 Walldorf/DWZ: 2172/ELO: 2268), Christoph Grunau (SC Heitersheim/DWZ: 2165/ELO:2187), Paula Wiesner (Karlsruher SF 1853/DWZ: 2017/ ELO: 2103);
U14: Andrei Ioan Trifan (SF Sasbach/DWZ: 2037/ELO: 2139), Jana Schneider (Spvgg 1946 e.V. Stetten/DWZ: 2076/ELO: 2143), Lorenz Schilay (SK Neumarkt/DWZ:1796/ELO: 1799);
Coach: Nikolaus Sentef.

Bericht beim Schweizer Schachbund

Mehr Infos und alle Ergebnisse gibt es auf der französischen Seite Europe-Echecs.

UPDATE: Deutschland hat als Setzlistendritter überraschend das Turnier gewonnen! Nach zwei Siegen und einer Niederlage gegen Frankreich im Normalschach, drehte das Team im Schnellschach richtig auf und gab nur gegen Frankreich ein Unentschieden ab. Mit einem 4:2 Sieg zum Abschluss gegen die topgesetzten Italiener sicherte man sich Platz eins vor Frankreich, Italien und der Schweiz. Lorenz und Jana holten beide jeweils 1,5/3 im Normalschach und 2,5/3 im Schnellschach.


Setzliste:
1. Italien 2190
2. Frankreich 2168
3. Deutschland 2107
4. Schweiz 2012

Deutschland tritt als einziges Team ohne Titelträger an, Italien dagegen mit vier, Frankreich mit zwei und auch die Schweiz hat einen FM in ihren Reihen. Immerhin sind mit Andrei Ioan Trifan, Paula Wiesner und Jana Schneider drei Deutsche Jugendmeister mit von der Partie. Aber auch die Zahl der Jugend-Landesmeister wird von den anderen Mannschaften noch übertroffen.

Runde 1:
20160424_ChessTalents2016 (2)
Italien – Schweiz 5,0-1,0

Frankreich – Deutschland 4,5-1,5

IM BELLAHCENE Bilel (2480) – GSCHNITZER Adrian (2268) : 1-0
FM PHILIPPE Guillaume (2327) – GRUNAU Christoph (2187) : ½-½
LERICHE Inès (1918) – WIESNER Paula (2103) : 0-1
GATINEAU Yovann (2279) – TRIFAN Andrei Ioan (2139) : 1-0
TRAVADON Loïc (2203) – SCHNEIDER Jana (2143) : 1-0
AUBERT Estée (1799) – SCHILAY Lorenz (1799) : 1-0

Am Anreisetag musste man zum Auftakt gegen Frankreich antreten, die mit dem mehrfachen französischen Meister und WM-Dritten der U16 von 2014 IM Bellahcene (2480) und FM Guillaume (2327) sowie zwei weiteren Spielern mit mehr als 2200 ELO ihrer Favoritenrolle gerecht wurden.

Lorenz versuchte im Mittelspiel zu früh mittels f5 am Königsflügel anzugreifen. Dabei verlor er einen Bauern und der Angriff verpuffte. Einmal hätte Lorenz mit einer schönen Kombination Material gewinnen können, danach rollte aber der schwarze Angriff über die offene e-Linie unterstützt von einem Monsterläufer auf der langen Diagonalen mit baldigem Matt.

Laut der Homepage des französischen Verbands war Estée Aubert 2015 französische Meisterin (8/9) und belegte bei der EM mit 6,5/9 Rang 14 in der U12w. Auch bei der WM war sie am Start und belegte Platz 55 mit 5,5/11. Dieses Jahr wurde sie in der höheren AK Fünfte (6,5/9) bei den französischen Meisterschaften. Nach ihrem Auftaktsieg gegen Lorenz blieb sie auch in den anderen beiden Partien siegreich.

Runde 2:
20160424_ChessTalents2016 (3)
Frankreich – Italien 2,5-3,5

Deutschland – Schweiz 4,5-1,5

Adrian Gschnitzer (2268) – FM Davide Arcuti (2317) : 1-0
Christof Grunau (2187) – Christophe Rohrer (2083) : 1-0
Paula Wiesner (2103) – Lena Georgescu (2126) : 1-0
Andrei Ioan Trifan (2139) – Fabian Bänziger (2221) : 0-1
Jana Schneider (2143) – Alexandre Zaza (1735) : ½-½
Lorenz Schilay (1799) – Gohar Tamrazyan (1589) : 1-0

Am zweiten Turniertag gab es zunächst einen Erfogl gegen die Schweiz, wobei hier viele Partien in Zeitnot entschieden wurden.

Lorenz ließ sich im Mittelspiel unnötigerweise den g-Bauer schlagen, wonach sein König offen stand und er nach dem Vormarsch des weißen h-Bauers Probleme mit seinem gefesselten Läufer auf g6 bekommen hätte. Stattdessen zog die Gegnerin die Dame weg und Lorenz konnte einfach den nun schutzlosen Läufer einkassieren und verwertete die Mehrfigur im Endspiel problemlos.

Gohar Tamrazyan, gebürtige Armenierin, gewann 2014 die Schweizer U10-Meisterschaft (offene Klasse!) und wurde 2015 Vize-Meisterin in der U12. 2014 startete sie kurioserweise bei der EM für den Deutschen Schachbund und belegte in der U10w mit 5,5/9 Rang 17. Unter Schweizer Flagge landete sie u.a. bei der WM 2015 auf Platz 61 in der U12w (5,5/11).

Runde 3:

Schweiz – Frankreich 2,5-3,5

Italien – Deutschland 2,5-3,5

FM Luca Moroni (2441) – Adrian Gschnitzer (2268) : ½-½
FM Lorenzo Lodici (2371) – Christof Grunau (2187) : 0-1
WFM Desiree Di Benedetto (2136) – Paula Wiesner (2103) : ½-½
FM Edoardo Di Benedetto (2300) – Andrei Ioan Trifan (2139) : 1-0
Cesare Wang (1968) – Jana Schneider (2143) : 0-1
Maria Palma (1924) – Lorenz Schilay (1799) : ½-½

Gegen die topgesetzten Italiener gelang ein überraschender 3,5:2,5 Erfolg, dank der 1,5 Zähler gegen die beiden starken FMs an den vorderen Brettern.

Lorenz lieferte sich einen spannenden Schlagabtausch: er rochierte kurz, die Gegnerin ließ den König in der Mitte und öffnete die g-Linie. In taktisch komplizierter Stellung hatten beide ihre Chancen. Vermutlich in Zeitnot verlor die Gegnerin zunächst eine Figur, dafür war aber Lorenz König im Feuer der gegnerischen Türme. Nachdem er nicht die beste Verteidigung gefunden hatte, eroberte Schwarz die Figur zurück und hatte im Endspiel einen Bauern mehr. Aber Lorenz stellte seine Bauern auf schwarze Felder, legte damit die gegnerischen Bauern fest und nahm den weißfeldrige Läufer aus dem Spiel, so dass er mit seinem Springer den Laden zusammenhielt.

Maria Palma wurde sowohl 2014 in der U12w als auch 2015 in der U14w mit jeweils 8/9 Italienische Meisterin. Bei der EM 2015 belegte sie mit 5,5/9 Rang 14 und bei der WM mit 6,5/11 Platz 34.

Zwischenstand nach den langen Partien:

1. Italien 6 11,0
2. Frankreich 6 10,5
3. Deutschland 6 9,5
4. Schweiz 0 5,0

Am Nachmittag fand parallel zur Runde ein Simultan mit dem schweizer Großmeister Yannick Pelletier (ELO: 2565) statt, der 2015 bei der Mannschafts-EM Weltmeister Magnus Carlsen bezwingen konnte.

Runde 4:

Schweiz – Italien 2,5-3,5

Deutschland – Frankreich 3,0-3,0

GSCHNITZER Adrian (2268) – IM BELLAHCENE Bilel (2480) 0-1
GRUNAU Christoph (2187) – FM PHILIPPE Guillaume (2327) ½-½
WIESNER Paula (2103) – LERICHE Inès (1918) 1-0
TRIFAN Andrei Ioan (2139) – GATINEAU Yovann (2279) 0-1
SCHNEIDER Jana (2143) – TRAVADON Loïc (2203) ½-½
SCHILAY Lorenz (1799) – AUBERT Estée (1799) 1-0

Runde 5:

Italien – Frankreich 2,5-3,5

Schweiz – Deutschland 2,0-4,0

FM ARCUTI Davide (2317) – GSCHNITZER Adrian (2268) 1-0
ROHRER Christophe (2083) – GRUNAU Christoph (2187) ½-½
GEORGESCU Lena (2126) – WIESNER Paula (2103) 0-1
BÄNZIGER Fabian (2221) – TRIFAN Andrei Ioan (2139) ½-½
ZAZA Alexandre (1735) – SCHNEIDER Jana (2143) 0-1
TAMRAZYAN Gohar (1589) – SCHILAY Lorenz (1799) 0-1

Runde 6:

Frankreich – Schweiz 2,5-3,5

Deutschland – Italien 4,0-2,0

GSCHNITZER Adrian (2268) – FM MORONI Luca (2441) 1-0
GRUNAU Christoph (2187) – FM LODICI Lorenzo (2371) 1-0
WIESNER Paula (2103) – WFM DI BENEDETTO Désirée (2136) 0-1
TRIFAN Andrei Ioan (2139) – FM DI BENEDETTO Edoardo (2300) ½-½
SCHNEIDER Jana (2143) – WANG Cesare (1968) 1-0
SCHILAY Lorenz (1799) – PALMA Maria (1924) ½-½

Im Schnellschach holte Lorenz gegen dieselben Gegnerinnen starke 2,5/3 und trug damit maßgeblich zum erfolgreichen Abschneiden des deutschen Teams bei. Nach dem Unentschieden gegen Frankreich und dem Erfolg über die Schweiz ging Deutschland punktgleich mit Frankreich, die aufgrund eines halben Brettpunkts mehr in Front lagen, in die letzte Runde. Dabei sprach eigentlich alles für einen Erfolg der Franzosen, aber Deutschland schlug erneut die topgesetzten Italiener, wohingegen Frankreich dem bis dato punktelosen Gastgeber unterlag. Schon ein 3,5:2,5 hätte den Franzosen aufgrund der besseren Drittwertung (direkter Vergleich) zum Turniersieg gereicht, der so überraschend an die deutsche Mannschaft ging.

Endstand:

1. Deutschland 11 20,5
2. Frankreich 9 19,5
3. Italien 8 19,0
4. Schweiz 2 13,0

Bericht beim Französischen Schachverband
Sorpresa vince la Germania

Related Images:

Comments are closed.