Am Samstag empfingen wir alle Teams der U20 Bayernliga zu den Runden vier und fünf in der Mensa der Theo-Betz-Schule in Neumarkt. Unser Nachwuchs bekam es dabei mit den beiden besten Teams der Liga, dem SC Forchheim und dem SC Erlangen 48/88, zu tun, die in den vergangenen Jahren das Jugendschach in Bayern mit dominiert haben. Zwar hatten wir mit dem Überraschungserfolg gegen München Südost in der Runde zuvor bewiesen, dass wir trotz großer DWZ-Differenz in der Lage sind auch die Favoriten zu ärgern, aber diesmal standen am Ende ein 0:6 gegen Titelverteidiger Forchheim sowie ein 2:4 gegen Erlangen zu Buche. Damit fielen wir in der Tabelle auf Rang sechs zurück, haben in der letzten Doppelrunde aber noch alle Chancen im Kampf um den Klassenerhalt. Dort werden dann auch der neue Tabellenführer Erlangen und der erste Verfolger Forchheim im Fernduell den Meister unter sich ausmachen.
Trotz der problematischen Straßenverhältnisse waren fast alle pünktlich in Neumarkt. Gegen 10:15h konnte die Vormittagsrunde mit allen angepfiffen werden. Die Forchheimer waren wie befürchtet nicht wie in der Runde zuvor ersatzgeschwächt während uns Paul Neppert nicht zur Verfügung stand, so dass wir im Schnitt mit soliden 325 DWZ weniger an die Bretter gingen. Leider gerieten wir dann auch schon nach knapp über einer Stunde 0:2 in Rückstand und unsere Hoffnungen ruhten auf Maximilian Lutter, die 0 zu vermeiden. Dieser hatte ein objektiv wohl ausgeglichenes Endspiel, das sich für den Deutschen U18-Meister von 2014 Florian Ott aber wesentlich angenehmer spielen ließ. Nach fast vier Stunden Spielzeit als Maxi schon im G4-Modus unterwegs war unterlief ihm dann doch noch der entscheidende Fehler. Ein 0:6 sieht natürlich nie schön aus, ist gegen solch starke Gegner aber halt immer mal drin. Nach genauer Durchsicht der Partien muss man allerdings sagen, dass wir gar nicht so chancenlos waren… Maria Schilay, die nun schon zum zweiten Mal als Ersatz einspringen musste, bekam in der Eröffnung eine sehr gute Stellung, setzte dann aber nicht energisch genug nach. So geriet sie unter Druck und verlor im taktischen Scharmützel eine Figur. Diese hätte man sogar noch retten können, aber ein Minusbauer wäre es auf jeden Fall geworden. Eva Schilay wurde von einem doppelten Läuferopfer der Bayerischen U18 Vize-Meisterin Kristin Braun überrascht, wonach ihr entblößter König schnell Matt gesetzt wurde. Die Engine dagegen zeigt nach dem Opfer trocken 0.00 an und tatsächlich wäre bei genauem Spiel Kristin nur Dauerschach als beste Option geblieben. Die Stellung nach dem Opfer ist auf jeden Fall sehr interessant und auch der Zauberer ändert in manchen Varianten nochmal seine Meinung… Yannick Beesk hielt seine Partie materiell im Ausgleich, hatte aber im Endspiel die schlechtere Bauernstruktur und die passiven Figuren. Dennoch hätte es eine Möglichkeit gegeben, die ihm ausgezeichnete Remischancen geboten hätte, danach war die Stellung aber nicht mehr zu halten. Simon Drechsel stand zunächst ordentlich, griff dann aber übel daneben und spielte fortan mit einer Dame weniger. Lorenz Schilay ließ leider eine klare Gewinnchance aus und konnte später seinen vorgepreschten Springer auf g7 nicht mehr in Sicherheit bringen. Er hatte aber noch eine feine Verteidigungsidee und schaffte es tatsächlich die Bauern so zu tauschen, dass seinem Gegenüber ein Doppelrandbauer mit falschem Läufer übrigblieb. Allerdings war noch jeweils ein Turm auf dem Brett, den Lorenz nicht mehr los wurde und auch auf die Pattfallen wurde geachtet. In Maxi´s Partie gab es ebenfalls eine taktische Chance die beiden Spielern entgangen war, die ihm eine Quali eingebracht hätte.
Im Spitzenduell hatte sich indes der SC Erlangen gegen SW Nürnberg Süd souverän mit 4:2 durchgesetzt und die Tabellenführung übernommen. Spannend ging es in den beiden anderen Wettkämpfen zu: der SC Bechhofen setzte sich knapp mit 3,5:2,5 gegen Schlusslicht SK Kelheim durch und der SC Höchstadt bezwang mit fünf Mann überraschend München Südost mit 3,5:2,5.
Für uns galt es nun für die Nachmittagsrunde die hohe Niederlage abzuschütteln, denn mit den Erlangern wartete schließlich der nächste schwere Brocken. Zwar traten sie ohne ihr Spitzenbrett an, waren aber natürlich immer noch klarer Favorit. Aber während wir gegen Forchheim früh aussichtslos in Rückstand geraten waren, boten wir den Erlangern einen packenden Kampf, dessen Ausgang lange in alle Richtungen offen war. Maria sah sich einem gefährlichen Königsangriff ausgesetzt und hätte eine Figur verlieren können. Nachdem ihr Gegenüber die beste Fortsetzung nicht fand kam sie unbeschadet mit gleichem Material heraus und hatte eigentlich die schwierigsten Klippen bereits umschifft. Doch dann hatte ihr Läufer kein Rückzugsfeld mehr und das Bauernopfer mit dem man die Figur hätte retten können sah sie erst in der Analyse… Yannick „durfte“ wieder gegen 600 DWZ-Unterschied spielen, machte seine Sache aber gut bis er nicht rechtzeitig aus einer Fesselung herauskam. Simon hatte eine vielversprechende Stellung mit einem Mehrbauern erreicht und schien auf einem guten Weg ehe die Partie doch noch kippte, was letztlich den Mannschaftskampf entschied. Zwar hatte Lorenz gegen Florian Dürr schon früh Quali und Bauer mehr und verwertete diesen Vorteil auch souverän, aber Maxi sah mit unter einer Minute für sieben Züge keine andere Möglichkeit als eine Zugwiederholung anzubieten. Danach nahm auch Eva in etwas besserer Stellung aber mit vier gegen neun Minuten ein Remisgebot zum 2:4 Endstand an.
Forchheim kam derweil zu einem ungefährdeten 4:2 über die Süder, wobei man hier am Spitzenbrett einen König auf g3 vor seinen Bauern bewundern konnte. Die beiden anderen Wettkämpfe wurden erst in Zeitnot entschieden. Kelheim war gegen Höchstadt nah am Punktgewinn, aber Alexander Mönius hielt trotz Minusfigur für zwei Bauern Remis. In beiderseitiger Zeitnot erkämpfte sich Lukas Schulz gegen Tobias Schindler kurz vor der ersten Zeitkontrolle den entscheidenden Vorteil und sorgte somit für den 3,5:2,5 Erfolg der Höchstädter. München Südost schien beim Stand von 2:3 auch gegen Bechhofen eine Niederlage quittieren zu müssen. Aber Simon Leeb eroberte mit Minusquali dank seinem aktiven König genügend gegnerische Bauern, so dass Andreas Uhlmann, der nur noch von den 5 Sekunden pro Zug lebte, die Quali zurückgeben musste, wonach beide eine Dame bekamen, Simon jedoch einen weiteren Bauern unaufhaltsam zur Grundreihe brachte.
- SK Neumarkt – SC Forchheim 0:6
- SC Höchstadt – SK München Südost 3,5:2,5
- SW Nürnberg Süd – SC Erlangen 48/88 2:4
- SK Kelheim – SC Bechhofen 2,5:3,5
- SC Erlangen 48/88 – SK Neumarkt 4:2
- SC Bechhofen – SK München Südost 3:3
- SK Kelheim – SC Höchstadt 2,5:3,5
- SC Forchheim – SW Nürnberg Süd 4:2











