Bei den diesjährigen Kreis-Jugendeinzelmeisterschaften im Loni in Nürnberg vom 6.-8.November stellten wir mit elf Nachwuchstalenten die meisten Teilnehmer und waren mit drei errungenen Meistertiteln sowie einem dritten Platz auch der erfolgreichste Verein. Dabei dürfte den Geschwistern Schilay ein historischer Erfolg gelungen sein, denn drei Titelgewinne bei einer Meisterschaft durch ein Geschwistertrio gab es wohl noch nie.
In der kombinierten Altersklasse U8 und U10 traten unsere beiden Jahrgang 2009er Vinzenz Schilay und Leonhard Franke an. Vinzenz spielte drei Tage nach seinem sechsten Geburtstag groß auf und sorgte für eine faustdicke Überraschung. Er sammelte munter Figur um Figur ein und stellte selber kaum mal etwas hin. Da machte sich seine Teilnahme an der Internationalen U8 Meisterschaft in Sebnitz mit längerer Bedenkzeit zwei Wochen zuvor bezahlt, hatte er doch einen wesentlich ruhigeren Zugrhythmus als seine Gegner. So eilte er von Sieg zu Sieg und wurde am Ende mit 7/7 Gesamtsieger und Kreismeister in der U8. Auch Leonhard mischte lange munter vorne mit, ehe ihn zwei Niederlagen zum Abschluss gegen die starken Tarrascher Samuel Ritberg und Siwon Nam etwas zurückwarfen. Mit drei Punkten kletterte er als Gesamtsechster aber als Dritter auf das Podium der U8.
In der U12 führte mit Maria Schilay, Josef Franke und Daniel Henseler ein Neumarkter Trio die Setzliste an. Aber Josef und Daniel legten einen klassischen Fehlstart hin: Josef stand nach der Eröffnung schon klar besser, übersah dann aber ein einzügiges Matt und Daniel baute sich zu Beginn falsch auf und konnte aufgrund der Felderschwächen Materialverlust nicht mehr verhindern. Maria setzte sich dagegen zum Auftakt im vereinsinternen Duell gegen Radena Burger durch, nachdem sie deren Dame auf der eigenen Grundreihe einfing.
Auch am zweiten Turniertag gab sich Maria keine Blöße und gewann die drei Partien souverän. Josef und Daniel mussten jeweils eine zweite Null schreiben und es war fast eine Kopie vom Vortag: Josef kam gut aus der Eröffnung und ignorierte später eine einzügige Mattdrohung, wohingegen Daniel seinen König in der Mitte ließ und dafür auf der Diagonalen e8-h5 bestraft wurde. Radena holte nach einer Niederlage gegen Daniel ebenfalls zwei Zähler, zunächst gegen das Freilos und danach drehte sie eine schon verloren geglaubte Partie.
Zu Beginn von Turniertag drei leistete sich auch Maria den ersten Patzer, doch ihre Kontrahentin Nese Pinar Albayrak (Zabo-Eintracht Nürnberg) ließ die Chance ungenutzt. Danach übernahm Maria das Kommando und setzte sich weiter vom Verfolgerfeld ab. Radena musste derweil auch gegen den dritten Neumarkter im Feld antreten und unterlag Josef. Daniel holte ebenfalls seinen dritten Zähler. In der vorletzten Runde gewannen Daniel und Radena ihre Partien souverän, während Josef am Spitzenbrett gegen Maria saß. In einer hochtaktischen Partie büßte letztlich Maria eine Figur ein, hatte aber im Turmendspiel noch zwei Bauern für den Springer. Ganz klar war die Sache noch nicht, aber eine übersehene Springergabel beendete alle Hoffnungen auf ein Remis. Damit verpasste Maria den vorzeitigen Titelgewinn, hatte aber noch einen Punkt Vorsprung. Für sie stand ein weiteres Vereinsduell gegen Daniel an, der im Mittelspiel eine Figur einbüßte und danach war es ein Spiel auf ein Tor. Somit sicherte sich Maria mit 6 Punkten den Titel, während Daniel mit 4 Zählern auf Platz sieben kam. Josef setzte zum Abschluss Nese dank offener g-Linie Matt, aber seine 5 Punkte reichten trotzdem nicht mehr fürs Podest und er musste mit Rang vier Vorlieb nehmen. Von den beiden Punktgleichen vor ihm hatte er sich ja leider unnötig Matt setzen lassen… Radena musste sich zum Abschluss das erste Mal einem Nicht-Neumarkter geschlagen geben und beendete das Turnier mit 3 Punkten als Achte.
In der U14 musste sich Carl-Luca Späth den beiden Turnierfavoriten geschlagen geben, gewann zwei Partien und bekam zum Abschluss das Freilos. Damit kam er auf Rang vier, punktgleich mit dem Dritten Leon Maier (TSV Cadolzburg), gegen den es leider nicht zum direkten Duell kam. Daiana Burger konnte erst zur zweiten Runde in das Turnier einsteigen, wo sie gegen Berrak Albayrak (Zabo-Eintracht Nürnberg) ausgezeichent stand, ehe sie ihre Stellung mit einem Zug runinierte. Es folgte eine Niederlage gegen Leon, das Freilos und ein Erfolg zum Abschluss, wo sie sehenswert Matt setzte. Somit stand am Ende Platz sieben mit zwei Punkten.
Zur U16 gesellten sich noch vier U18-Spieler hinzu, zudem trat auch Lorenz Schilay eine AK höher an, da er für die BezirksJEM in der U14 bereits vorqualifiziert ist. In der ersten Runde tauschte sein Gegenüber alles ab bis ins Springerendspiel, in dem Lorenz zwar etwas aktiver stand, aber erst nach einem Fehler von Schwarz auf die Gewinnerstraße einbog. Paul Neppert ließ sich zunächst die Chance für ein aussichtsreiches Opfer entgehen, eroberte später jedoch eine ganze Figur und brachte die Partie sicher heim. Eva Schilay bekam es zum Auftakt mit dem Setzlistenersten Patrick Faralisz (SC Noris Tarrasch Nürnberg) zu tun und hielt die Partie lange im Ausgleich. Doch dann übersah sie einen Bauernverlust, der noch zwingend einen Qualitätsverlust nach sich zog.
Damit war das Vereinsduell am nächsten Morgen zwischen Paul und Eva unvermeidlich. In einem spannenden Kampf konnte sich keiner der Beiden große Vorteile erarbeiten und somit kam der Faktor Zeit ins Spiel. Paul kam mit Ach und Krach und zwei Sekunden über die 40, daher verwundert es auch nicht, dass er mit einem schnellen 39. Zug eine taktische Vorlage lieferte. Aber Eva ließ die Chance aus und lief prompt zwei Züge später in eine Springergabel. Diese kostete nicht nur eine Qualität, sondern brachte auch sofort die komplette Verteidigung zum Einsturz. Bei Lorenz verlief die Partie wie am Vortag: mit viel Abtausch ging es zügig ins Endspiel. Dort hatte er einen Mehrbauern, allerdings in Form eines Doppelbauer-Isolani, und sein Springer machte einen besseren Eindruck als der Läufer auf der anderen Seite. Die Engine hält das Endspiel sicher Remis, der Gegner jedoch nicht und so wurde der Isolani zum Trumpf. Danach musste er gegen Paul ran und hätte aufgrund seines rückständigen d-Bauers diesen ersaztlos einbüßen können. Paul begnügte sich aber mit viel Abtausch, so dass Lorenz im Endspiel erneut viel probierte, aber letztlich ins Remis einwilligen musste, da ihm Paul keine Angriffsfläche bot. Für Paul eine Premiere: erstmals konnte er Lorenz einen halben Zähler abluchsen. Zudem führte er nun zusammen mit Lorenz das Feld an. Eva gewann derweil schon in der Eröffnung eine Figur, stellte dann aber mit einem Blackout einzügig die Dame ein. Als aber ihr Gegenüber eine zweite Figur abgab und Eva obendrein aktives Spiel mit Turm und Springer bekam, wurde die Partie wieder interessant. Tatsächlich kam noch eine Qualität hinzu und in mittlerweile schon ausgeglichener Stellung bekam Eva ein einzügiges Matt serviert.
Am nächsten Morgen machte es Eva dann weniger spannend, sammelte fleißig Material ein und genoß das schöne Wetter. Die beiden Jungs dagegen duellierten sich mit den Tarraschern Alisa Semenova und Reinhold Volkovski. Letzterer kam erst kürzlich aus Unterfranken in unseren Kreis und hat auch schon einige Bayerische Meisterschaften gespielt. Zuletzt trafen Lorenz und er bei der Schengen Meisterschaft 2013 aufeinander mit dem besseren Ende für Lorenz. Diesmal übersah Lorenz in einer Kombination eine Fesselung und büßte einen Bauern ein. Danach hätte Reinhold die Dame für zwei Türme geben können, wonach er dank eines weit vorgerückten Freibauers gute Gewinnchancen gehabt hätte. So hatte er aufgrund seiner schlechteren Bauernstruktur keinen großen Vorteil und wiederholte die Züge. Bei Paul und Alisa war das Brett noch voll und die Stellung ausgeglichen, als sich Paul in einer Kombi verrechnete und entscheidend Material einbüßte. In der letzten Runde tauschten Lorenz und Paul die Gegner, da Patrick zum Mannschaftskampf gegen unsere Erste abkommandiert wurde (und dann auch noch den einzigen Tarrascher Sieg holte…). Sonst hätte Patrick gegen Reinhold gespielt und Paul gegen Leon Heinrich (SW Nürnberg Süd). Lorenz stand gegen Alisa von Anfang an aktiv und kam in ein gewonnenes Bauernendspiel. Dort ging er aber zu forsch ans Werk und aus heiterem Himmel standen zwei Damen am Brett. Mit vier Mehrbauern und keinem Damenschach für Alisa setzte sich Lorenz letztlich dennoch durch. Paul zeigte auch gegen Reinhold eine ansprechende Partie, musste sich aber ständig um die Verteidigung seines d-Bauers kümmern. Mit beginneneder Zeitnot verlor er einen Bauern und letztlich brach die Verteidigungslinie doch noch zusammen. Eva gewann früh zwei Bauern und setzte sich im Schwerfigurenendspiel durch.
Lorenz und Reinhold waren am Ende punkt- und buchholzgleich, aber die bessere SoBe (10.50:9.00) gab den Ausschlag zu Gunsten von Lorenz. Eva war mit 3 Zählern punktgleich mit Alisa auf Rang drei, hatte aber eine schlechte Buchholz und wurde Siebte. Damit war sie aber noch einen Platz vor Paul, der trotz sehr gutem Turnier mit 2,5 Zählern auf Rang acht einlief (ein Remis zum Abschluss hätte schon zu Platz drei gereicht). Er wurde aber deutlich unter Wert geschlagen: als einziger musste er gegen die ersten Drei antreten, wovon zwei gar nicht um die Quali-Plätze spielten, und der Turnierausstieg von Patrick bescherte ihm in der letzten Runde das schwerste Los.
- U8+10
- U12
- U14
- U16+18
- Vinzenz und Leonhard
- Letzte Runde U16+18
- Sieger U16 Lorenz gegen Siegerin U18 Alisa
- Siegerehrung U8
- Siegerehrung U12








