Der zweite Spieltag wurde in Heilsbronn ausgetragen und wir trafen in derselben Besetzung wie vor einer Woche zunächst auf den Gastgeber. Hier brachte uns Wolfgang schnell in Führung, der es diesmal mit einem zumindest nominell leichteren Gegner zu tun bekam. Martin feierte auch endlich seinen ersten Sieg und erhöhte auf 2:0. Sebi wurde in einen Franzosen gezwungen, kam aber gut aus der Eröffnung und hatte in einer verwickelten Stellung kurzfristig sogar zwei Figuren mehr. Allerdings stand ein Springer auf a1 den der Gegner per Abzug immer zurückgewinnen konnte und die zweite Mehrfigur resultierte aus einem Figurenopfer auf g7, woraufhin Sebi lieber sofort einen Springer zurückopferte um seine Königsstellung wieder zu schließen. So ging es ausgeglichen ins Endspiel, in dem Sebi mit einem feinen Bauernmanöver die offene c-Linie besetzen konnte. Da er nur noch knapp zwei Minuten auf der Uhr hatte bot er dreimal einen Damentausch an, dem der Gegner aus dem Weg ging. Dadurch brachte Sebi Turm und Dame für einen taktischen Schlag in Stellung und gewann eine Figur. Kurz darauf konnte er die Damen tauschen und da nun ein Freibauer nicht mehr aufzuhalten war gab der Gegner auf – 3:0! Jonathan hatte ebenfalls eine Gewinnstellung, landete nach einem Fehler aber in einem Remisendspiel.
Als nächstes stand das Derby gegen Postbauer an, die vorne mit Andreas Bauer und Jürgen Röber zwei Hochkaräter ~2100 aufboten. Trotzdem hielt sich Sebi gegen die flexible Eröffnung des Gegners gut, versuchte immer wieder sinnvoll umzugruppieren und kam letztlich mit einem taktischen Manöver sogar in eine vorteilhafte Stellung. Doch just im Zug darauf unterlief Sebi ein kleiner Fehler und der Vorteil war dahin. Im folgenden Endspiel mit D+T+S gegen D+T+L verlor er dann aufgrund des starken gegnerischen Läufers einen Bauern. Da aber die Damen vom Brett kamen und alle Bauern auf demselben Flügel waren hoffte er noch auf eine Remischance, doch mit ablaufender Bedenkzeit stellte Sebi dann einen Turm ein und musste in Runde fünf dann doch die erste Niederlage hinnehmen. Martin stand von Anfang an unter Druck und als er nach viel Abtausch dachte er wäre aus dem Gröbsten raus, hatte sein Springer kein Feld mehr. Auch Jonathan musste sich nach anfänglich guter Stellung geschlagen geben, so dass es Wolfgang vorbehalten war den einzigen halben Punkt zu holen.
In Runde sechs wartete der SK Schwanstetten auf uns. Wolfgang musste sich im Endspiel geschlagen geben, dafür hatte Martin nach einem taktischen Scharmützel eine Mehrfigur am Brett. Sebi bekam es mit Christian Schatz (2148) zu tun und ärgerte sich ungemein, dass er das gegnerische e5 zugelassen hatte. Dabei war ihm eigentlich klar, dass er beispielsweise nach einem gegnerischen Te1 selbst e5 spielen muss, doch nach De2 dachte er nicht mehr daran… Die Stellung sah ob des starken gegnerischen Läuferpaars nach gefühlter Katastrophe aus, doch letztlich war es nur ein Bauer weniger und im Doppelturmendspiel war der schwarzfeldrige Läufer auf einmal richtig stark und dem gegnerischen Springer überlegen. So zeigt Rybka trotz Minusbauer schon einen kleinen schwarzen Vorteil an. Doch Rybka weiß natürlich nicht, dass Sebi – wie leider fast immer an diesem Tag – schon wieder fast zehn Minuten mehr verbraucht hatte als der Gegner und schon wieder bei unter drei Minuten angekommen war. Es kam zum Abtausch eines Turms und der Bauern am Damenflügel und somit verblieb eine 3:2 Majorität am Königsflügel. Hier hatte ich noch gute Remischancen und tatsächlich förderte die PC-Analyse an einer Stelle einen simplen Bauerngewinn zu Tage. Stattdessen zog ich in Zeitnot eher planlos herum, nur darauf bedacht nichts mehr einzustellen und Figurentausch aus dem Weg zu gehen. Dabei ließ ich zu, dass der gegnerische Springer eine dominante Position erhielt, woraufhin die Stellung wohl schon verloren war, doch ich half mit einem Qualieinsteller per Springergabel noch nach. Doch dafür holte Jonathan die Kohlen aus dem Feuer, brachte einen Bauern zur Umwandlung und sicherte mit seinem ersten Sieg ein starkes Mannschaftsremis gegen einen Gegnerschnitt von 2030!
Damit hatten wir fünf Punkte auf dem Konto und der Klassenerhalt rückte in greifbare Nähe, ein Remis gegen den SK Rothenburg hätte schon gereicht. Die Gegner lagen einen Punkt hinter uns und brauchten einen Sieg, entsprechend spannend wurde es. Wolfgang hielt seine Stellung ausgeglichen und man einigte sich schließlich auf Remis. Sebi der es diesmal „nur“ mit einem 1975er zu tun hatte, spielte etwas zu sorglos und sah schon seine Felle davonschwimmen, da er nach einem Tausch auf f3 mit dem g-Bauern zurückschlagen musste und sein König entsprechend gefährdet stand. Einziger Trumpf war sein unangreifbarer Springer auf d5, der wichtige Felder deckte. Da die Stellung eh schon kaputt aussah nahm Sebi erst mal einen hängenden Bauern mit, wodurch er seinen Läufer auf a2 wieder ins Spiel brachte und zur Verteidigung von f3 einsetzen konnte. Der Gegner hatte schon die Dame auf der h-Linie und brachte seinen Turm via f6 in Stellung, doch Sebi konnte alle Drohungen gerade so decken. Nun investierte auch der Gegner viel Zeit, fand aber nichts Durchschlagendes und hätte besser eine dreifache Stellungswiederholung erzwungen. Doch er versuchte den starken weißen Springer zu attackieren, übersah dabei aber ein Zwischenschach, woraufhin Sebi eine Gabel auf Dame, Turm und Mattfeld hatte und da die Dame weggezogen wurde konnte er einzügig matt setzen. Martin stand lange Zeit sehr aussichtsreich, doch dann kam sein König ins Feuer von Dame und Turm und er konnte nur mit einem Figurenopfer das Matt abwenden. Jonathan stand leicht besser und hätte gerne auf Sieg gespielt, doch aus mannschaftstaktischen Gründen nahm er ein Remisgebot zum 2:2 an.
Damit hatten wir in der stark besetzten Liga einen hervorragenden fünften Platz erzielt und damit wesentlich besser als erwartet abgeschnitten. Glückwunsch an den SK Herzogenaurach (12 Punkte), die sich den Meistertitel sicherten. Es folgten Schwanstetten (11), Postbauer-Heng (9), Nürnberg 1911 (6), Neumarkt (6), Rothenburg (5), Lauf (4) und Heilsbronn (3).
Einzelbilanzen: Sebi 3,5/7 (Gegnerschnitt 2045!!!), Martin (3/7), Jonathan (2,5/7) und Wolfgang (3,5/7). Wie es sich gehört hat das Spitzenbrett am erfolgreichsten abgeschnitten 😉
