In der letzten Runde der U14 BezirksMM traten wir beim Favoriten SC Erlangen 48/88 zum entscheidenden Duell um den Titelgewinn an. In einem spannenden Wettkampf hatten wir den Sieg auf dem Schlappen, trafen aber nur den Pfosten… Damit vertreten die Erlanger einmal mehr die Schachjugend Mittelfranken auf bayerischer Ebene, wir dürfen uns über eine gute Leistung und die Vize-Meisterschaft freuen.
Die Ausgangslage vor dem Wettkampf war wie folgt: um Bezirksmeister zu werden mussten wir Erlangen schlagen, ein ambitioniertes unterfangen. Doch da Erlangen ohne ihre nominellen Bretter 2 und 3 antraten, stiegen unsere Chancen, auch wenn wir an den Brettern 1 bis 3 immer noch klarer Außenseiter waren. Der Auftakt war verheißungsvoll denn unsere kurzfristig eingesprungene Geheimwaffe Maria Schilay überlistete ihren Gegner in der Eröffnung, gewann eine Figur und hatte eine gewonnene Stellung auf dem Brett. Maria geriet in der Folge auch nie in Gefahr nochmal in Schwierigkeiten zu kommen, auch wenn sie im Endspiel eine bessere Variante übersah und letztlich ein Damenendspiel mit verbundenem Freibauernpaar herauskam. Auch hier behielt Maria die Übersicht und nach dem er ihr gelang die Damen zu tauschen stand nach 2 1/2 Stunden Spielzeit und 92 Zügen die 1:0 Führung zu Buche. Derweil kam Lorenz gegen Florian Dürr in eine gedrückte Stellung mit Minusbauer. Bei genauer Verteidigung hätte man sicher noch um das Remis kämpfen können, doch nach einem falschen Läufermanöver musste Lorenz die Quali geben um die umgewandelte Dame unschädlich zu machen und verlor alsbald.
Nun musste an den mittleren Brettern die Entscheidung fallen. Bei Eva Schilay und Simon Wegmann war nicht viel los, die Stellung blieb geschlossen und bis auf Turm und Leichtfigur war alles getauscht. Dagegen kam bei Paul Neppert und Kai Tschammer eine scharfe Stellung mit unterschiedlichen Rochaden aufs Brett. Eva verpasste im Endspiel einen möglichen Bauerngewinn, so dass sich hier das Remis bereits abzeichnete. Bei Paul spitzte sich die Partie kurz vor der ersten Zeitkontrolle zu. Zunächst hatte Kai optischen Vorteil gehabt, doch im weiteren Verlauf bekam Paul einen Monsterspringer auf e5 und Druck auf f7. Tatsächlich konnte Paul den f7 erobern und mit einem möglichen Springerschach auf f7 wäre die schwarze Stellung aufgabereif gewesen. Doch Paul hatte eine ander Springergabel erspäht, die Kai jedoch einen Gegenangriff ermöglichte. Allerdings kam Paul auch in dieser Variante mit Vorteilen heraus, doch dann kam der Faktor Zeit ins Spiel. Beide waren bei circa drei Minuten angekommen und blitzen wie die Wilden, was gar nicht nötig gewesen wäre, wenn sie denn gewusst hätten in welchem Zug sie sich befinden… So wurde bis Zug 50 geblitzt und dabei ließ Paul eine ganz dicke Chance liegen als ihm Kai seinen Läufer einzügig hingestellt hatte.
Inzwischen hatte Eva ihre Partie remis geben müssen, da Simon korrekt eine dreifache Stellungswiederholung reklamierte, während Eva gedacht hatte es wäre erst die Zweite… Leider war die Stellung bei Paul eigentlich auch totremis: sein König musste einen Bauern decken und der Springer den vorgerückten Freibauern in Schach halten. Auch für Kai gab es keine Gewinnmöglichkeit mehr, aber Erlangen reichte ja das 2:2. Trotzdem bekam Paul die Erlaubnis Remis zu machen, aber er stellte sich in den Dienst der Mannschaft und probierte noch etwas. Tatsächlich hätte es in der Folge noch eine Gewinnvariante gegeben, aber Paul verfolgte einen anderen Plan und der funktionierte nicht. Somit musste er sich noch geschlagen geben und wir hatten 1,5:2,5 verloren. Dass es locker andersherum ausgehen hätte können trübte etwas die Stimmung, v.a. da es im Jahr 2013 nun schon das achte (!) Mal der Fall war, dass wir einen Titelgewinn wegen eines falschen Brettergebnisses verpasst haben 🙁