Ohne zwei Stammspieler – Marc Röhrer war kurzfristig erkrankt und Simon Drechsel musste in der Ersten aushelfen – ging es zur letzten Doppelrunde nach Büchenbach.
Dort trafen wir zunächst auf die Zweite des Gastgebers, die noch größere Aufstellungssorgen hatte als wir und das vierte Brett nicht besetzen konnte. So kam Ersatzmann Florian Deininger zu einem kampflosen Punkt. Doch noch ehe die Stunde Wartezeit abgelaufen war, hatte Eva Schilay schon auf 2:0 erhöht. Sie gewann schnell einen Bauern und nachdem ihr Gegenüber trotz kurzer Rochade die Öffnung der h-Linie zuließ, konnte sie bereits im 14.Zug Matt setzen.
Dafür kam Lorenz Schilay überraschenderweise schon in der Eröffnung unter Druck und musste erst einmal verteidigen. Nachdem er sich langsam wieder befreit hatte und alles danach aussah, dass er jetzt das Kommando übernehmen würde, übersah er bei seinem Angriffsplan, dass der Zentrumsbauer einfach hängt. Und es kam noch schlimmer: nun machte sich sein deplatzierter Turm auf b2 bemerkbar und der Gegner hätte ob der schwachen Grundreihe von Lorenz ein deutliches Materialplus (in der besten Variante bis zum Damengewinn) einfahren können. Die gewählte Fortsetzung beließ es beim Mehrbauern mit Remisgebot, welches Lorenz natürlich annahm. Nur unwesentlich später einigte man sich auch am Spitzenbrett auf Remis. Hier hatte Yannick Beesk in der Eröffnung den Gegner durch einen Tausch auf f3 unnötig aktiv werden lassen, woraufhin er seine Bauernstruktur schwächen musste. In der Folge aktivierte er seinen Springer, so dass in der Endstellung beide Spieler noch ihre Möglichkeiten gehabt hätten.
Nach der Mittagspause ging es gegen den punktgleichen SC Heideck-Hilpoltstein, der durch ein 4:0 gegen den Allersberger SC die Tabellenführung übernommen hatte. Ins direkte Duell um die Meisterschaft gingen wir als klarer Außenseiter, war Heideck doch an drei Brettern nominell stärker, dennoch sollte es auf den hinteren Brettern Chancen für uns geben.
Als Erste war wie schon am Vormittag Eva fertig. Gegen das gegnerische Caro-Kann wählte sie nicht den besten Aufbau und stand zunächst etwas unter Druck. Nachdem drei Leichtfiguren abgetauscht waren hatte Eva zwar einen Doppelbauern auf f2/f3 stand aber solide. Durch den unnötigen Zug b3 brachte sie sich aber wieder etwas in Schwierigkeiten, da nun ein hässliches Loch auf c3 darauf wartete von einer schwarzen Figur besetzt zu werden. Da der Gegner aber kurz darauf die Damen tauschte verflachte die Stellung und man einigte sich auf Remis.
Florian sah sich einer unangenehmen Fesselung auf f6 gegenüber. Als der Gegner dies per Zwischenzug ausnutzen wollte, konnte Flo seinerseits per Zwischenzug eine Figur gewinnen. Danach stand er zwar noch etwas gedrängt (die Fesselung war immer noch vorhanden), sollte sich aber mit Mehrmaterial befreien können. Doch dann brachte er sich selbst in Schwierigkeiten und seine Figuren waren schlichtweg überlastet. Und da er sich obendrein anstatt des Figurenverlustes für den Turm entschied, hatte er plötzlich eine Qualität weniger. Davon ließ sich Flo nicht beirren und stellte wenig später eine Falle auf, in die der Gegner prompt hineintappte und so konnte Flo per Bauerngabel den Turm zurückgewinnen. Das Turmendspiel mit Mehrfigur + zwei gefährliche Freibauern ließ er sich dann nicht mehr nehmen.
In der Partie von Lorenz gab es ein kurioses Stellungsbild zu bewundern: der einzige weiße Stein auf der dritten Reihe war die Dame und die komplette zweite Reihe war mit weißen Steinen besetzt, so dass Lorenz mit lauter Tempozügen seine Bauern am Damenflügel und Läufer ins Spiel bringen konnte. Leider übersah er einen taktischen Schlag und bot dann überraschend den Damentausch an. Nun konnte sich Weiß wieder befreien, dennoch stand Schwarz ob des Raumvorteils und des Läuferpaars noch aktiver. Etwas Greifbares brachte Lorenz aber nicht heraus und nachdem bis auf einen Turm und einen Läufer alles getauscht war, stand Weiß auf einmal aktiver und eroberte einen Bauern. Jedoch schaltete Weiß wieder in den Verteidigungsmodus anstatt mit seinem Turm aktiv die schwarzen Bauern anzugreifen und so konnte Lorenz die Läufer tauschen, den Bauern zurückgewinnen und in ein gewonnenes Bauernendspiel abwickeln.
Yannick wollte gegen seinen um 500 DWZ-Punkte stärkeren Gegner eigentlich auf Remis spielen, legte die Partie aber mit langer Rochade und Angriff am Königsflügel aggressiv an. Durch eine Ungenauigkeit erlaubte er seinem Kontrahenten jedoch mit tempo die Bauern am Damenflügel nach vorne zu bewegen. Yannick konnte die erste Angriffswelle stoppen und seinerseits eine Linie am Königsflügel öffnen, so dass beide Seiten ihre Optionen hatten. Eine weitere Ungenauigkeit kostete dann einen Bauern, doch das resultierende Turmendspiel sah haltbar aus. Leider verpasste es Yannick zweimal aktiver zu spielen und sich so das Remis zu sichern, woraufhin Schwarz einen zweiten Bauern eroberte und nun klar auf Gewinn stand. Doch mit seinem nächsten Zug stellte Schwarz den Bauern sofort zurück und nun war nichts mehr drin und man einigte sich auf Remis.
Mit dem starken 3:1 Erfolg hat sich unsere Zweite gleich in ihrer ersten Bezirksligasaison mit 9:1 Punkten den Meistertitel gesichert und marschiert in die B1 durch. Ein toller Erfolg für die junge Truppe, v.a. wenn man bedenkt, dass mit Simon Drechsel der stärkste Spieler komplett an die Erste abgegeben werden musste.