Es ist schon so etwas wie eine gute Tradition der zweiten Mannschaft, dass die Spieler ca. 2 Wochen vor einem Mannschaftskampf eine Email des Mannschaftsführers mit der Aufstellung erreicht, meistens versehen mit der Mitteilung, dass die Gegner wahnsinnig stark sind und wir womöglich keine Chance haben. Dass das dieses Mal wirklich so eintreten würde, konnte keiner ahnen, auch wenn unsere Gegner von der SG Zirndorf/Maccabi Nürnberg mit einem halben Brettpunkt vor uns Tabellenführer sind und eine beeindruckende Aufstellung vorweisen können.
Dass unser Ivan Krushevsky (Brett 5) nach ca. 1¾ Stunden dermaßen zusammengeschoben wurde, war nicht zu erwarten. Er hatte mit Schwarz seinen Sizilianer ziemlich misshandelt, und spätestens als auf d6 ein weißer Springer ein gemütliches Plätzchen gefunden hatte und Ivans König von e7 nicht mehr weg konnte,war klar, dass das nicht gut für uns startet. 0:1
Eine dreiviertel Stunde später schloss Niklas Rebler (Brett 8) Remis in einer total geschlossenen Stellung, nachdem er zwischendurch die Chance auf eine vorteilhafte Öffnung der Stellung verpasst hatte. 0,5:1,5
Nach dreieinviertel Stunden musste unser Captain F.X. Beer die Waffen strecken. Mit seinem pflegebedürftigen, rückständigen Bauern auf c6 war die Partie im Grunde ein Spiel auf ein Tor. 0,5:2,5
Den kuriosen Anschlusstreffer erzielte André Schilay (Brett 7) als sein Gegner im 37. Zug die Zeit überschritt und sich anschließend überrascht von der Bedenkzeitregelung zeigte. Verständlich, weil er bislang nur in der Kreisliga gespielt hatte (2 Stunden für 40 Züge, danach 30 Minuten für den Rest) und dies der erste Einsatz in der Bezirksliga war (1,5 Stunden für 40 Züge, danach 30 Minuten für den Rest,und 30 Sekunden Zeitgutschrift ab Zug 1). Bitter, zumal die Partie nie die Remisbreite überschritten hatte. 1,5:2,5
Für den Ausgleich sorgte eine halbe Stunde darauf Mattias Birkner (Brett 2). Um den 30. Zug fühlte sich die Stellung schon ziemlich gewonnen an. Wenn die Springer des Gegners herumhüpfen wie die Lipizzaner in der Spanischen Hofreitschule, ist das schon mal ein gutes Zeichen. In beginnender Zeitknappheit fand Mattias aber nicht die konsequente Fortsetzung wie auch sein Gegner und zum glücklichen Ende hatte Mattias eine zweite Dame am Brett. 2,5:2,5
Die drei noch laufenden Partien an den Bretter 1, 4 und 6 sahen allesamt nicht gut aus für uns.
Christian Junker (Brett 6) hatte im Morra-Gambit im zweiten Zug einen Bauern geopfert ohne durchschlagende Kompensation und als sein Gegner schließlich alle Figuren ins Spiel bringen konnte, machte sich der Minusbauer bemerkbar. Als noch ein Bauer verloren ging schlitterte er in ein unhaltbares Endspiel. Nach viereinhalb Stunden musste er die Segel streichen.2,5:3,5
Wolfgang Brunner (Brett 1) hatte keine leichte Aufgabe gegen Mykyta Dudnikov. Als er jedoch Dame, Turm und Springer gegen den weißen König warf, keimte etwas Hoffnung auf, letztlich bissen sich seine Figuren jedoch nur am Königsflügel fest und konnten beim weißen Vormarsch am Damenflügel nichts mehr entgegensetzen. nach viereinhalb Stunden war auch hier Schicht. 2,5:4,5
Ganz ungewohnt für Thomas Hummel (Brett 4) hatte der sich fast widerstandslos in eine passive Turmendspielstellung mit zahlreichen schwachen Bauern manövrieren lassen. Mit präziser Verteidigung hätte sich die Partie noch halten lassen, aber letztlich brach nach fast 5 Stunden die passive Verteidigung zusammen.
Somit lautete der Endstand – wie anfangs schon befürchtet 2,5:5,5, und wir liegen mit 3:3 Punkten noch im hinteren Mittelfeld, müssen aber in den nächsten Begegnungen ein weiteres Abrutschen verhindern.