Deutsche Schnellschach-Amateurmeisterschaft 2023 – Zwei Neumarkter in den Preisgeldrängen

Posted by Sebastian in Jugend 23/24, Saison 23/24 | Kommentare deaktiviert für Deutsche Schnellschach-Amateurmeisterschaft 2023 – Zwei Neumarkter in den Preisgeldrängen

Am 11./12. November finden die Deutschen Schnellschach-Meisterschaften in Dinkelsbühl statt. Neben dem offenen Turnier und dem Damenturnier (beide wurden 2019 vom SK Neumarkt ausgerichtet) wird zum zweiten Mal nach der Premiere im Vorjahr in Göttingen die Deutsche Schnellschach-Amateurmeisterschaft in sieben Wertungs-Gruppen mit insgesamt 283 Teilnehmern ausgetragen. In Fünf davon ist auch der SK Neumarkt vertreten: #28 Erwin Hirn und #31 Jozef Smyk treten in Gruppe B an, #19 Sebastian Mösl in Gruppe C, #20 Christoph Reger in Gruppe D, #42 Andraes Hierl in Gruppe E und #16 Niklas Rebler in Gruppe F. Die Runden 1-5 beginnen am Samstag um 13h, die Runden 6-9 werden Sonntag ab 9:30h ausgetragen. Die beiden Spitzenbretter jeder Gruppe werden live übertragen, vielleicht auch mal mit Neumarkter Beteiligung.

Turnierseite beim DSB
Turnierseite beim BSB

Live-Partien auf Lichess

Endstand nach 9 Runden:

20. Jozef Smyk 5,0
38. Erwin Hirn 4,5

5. Sebastian Mösl 6,5
26. Laura Sophie Bauer 4,5

39. Christoph Reger 1,0

6. Andreas Hierl 6,0

9. Niklas Rebler 5,0

In der Gruppe B durfte Jozef Smyk nach seinem Auftakterfolg in Runde zwei auf einem der beiden Live-Bretter spielen. Dort saß ihm der spätere Turniersieger Stefan Sattler (SK Herzogenaurach) gegenüber und Jozef hatte im Mittelspiel zwei Bauern weniger. Beim Übergang ins Doppelturmendspiel verpasste er Stefan weitere Bauernschwächen und dank der aktiveren Türme war das Remis unterschriftsreif. Nach der ersten Niederlage in Runde drei, holte Jozef noch 1,5 Zähler und stand damit bei 3/5 nach Tag eins. Mit einem Sieg und zwei Remis, u.a. gegen einen FM, kämpfte sich Jozef an die Top-10 heran. In der letzten Runde unterlag er jedoch dem Bayerischen U16-Meister Niklas Heinisch (SF Dachau) und belegte mit 5 Punkten Rang 20.
Erwin Hirn musste trotz guter Stellung zum Auftakt aufgrund akuter Zeitnot ins Remis einwilligen. In Runde zwei gab es eine Niederlage, gefolgt von drei weiteren Unentschieden, wobei er in der letzten Runde in gewonnener Stellung ein Dauerschach zuließ. Auch Tag zwei begann nicht gut: erst gab es die zweite Niederlage, danach ein Remis. Erst in der achten Runde konnte Erwin zuschlagen und ließ einen weiteren Sieg folgen, was ihn noch auf 50% und Platz 38 brachte.
Das Turnier von Sebastian Mösl in Gruppe C hätte schon früh einen ganz anderen Verlauf nehmen können. Zum Auftakt übersah er in aussichtsreicher Stellung, dass er dem Damentausch nicht mehr ausweichen konnte, wonach er trotz Mehrbauer ob der aktiveren gegnerischen Figuren deutlich schlechter stand. Glücklicherweise tauschte sein Gegenüber zwei Figuren ab und im Turmendspiel befand sich die Stellung wieder im Ausgleich. Dort folgten weitere Ungenauigkeiten und letztlich wandelte Sebastian einen seiner Freibauern um, allerdings nicht ohne vorher noch einen ungültigen Zug zu machen… In der zweiten Runde verwechselte Sebastian zwei Varianten, fand keinen vernünftigen Plan, verbrauchte viel Bedenkzeit und fand sich schließlich in einem Schwerfigurenendspiel wieder, in dem er sich nicht rühren konnte und der Gegner die einzige offene Linie kontrollierte. Sebastian verteidigte die zweite Reihe und nachdem der Kontrahent eine gute Chance ausgelassen hatte, war nach dem Damentausch nichts mehr zu holen. Partie Nummer drei sah ein frühes Bauernopfer, wonach Sebastian mit aktivem Figurenspiel versuchte den Gegner unter Druck zu setzen. Er gewann eine Qualität und später noch weiteres Material. In der vierten Runde kamen schnell die Damen vom Brett und in symmetrischer Stellung wurde der Punkt geteilt. Zum Abschluss des ersten Tages wurde Sebastian mit dem frühen Vormarsch der Königsflügelbauern konfrontiert, konnte aber Gegenspiel am Damenflügel erzeugen. Dank des Läuferpaars gibt die Engine dem Schwarzen überraschend großen Vorteil, während es sich am Brett überhaupt nicht so angefühlt hatte. Im Zeitnotduell sah sich Sebastian dann doch auf der Siegerstraße, aber mit einem Springeropfer konnte sich sein Gegenüber ins Dauerschach retten. Tags darauf übernahm Sebastian im Mittelspiel die Initiative, nutzte das geschwächte Feld f6 zum Qualitätsgewinn und verwertete diesen Vorteil. Dadurch durfte er in Runde sieben endlich auch am Live-Brett spielen. Gegen den ungeschlagenen Spitzenreiter kam er gut aus der Eröffnung und machte Druck am Königsflügel. Allerdings verbriet Sebastian fast seine gesamte Bedenkzeit beim Versuch eine Opfervariante zum Funktionieren zu bringen und stellte wenig später eine Quali ein. Doch er hatte noch Angriffschancen gegen den König und bekam durch seine agile Dame insgesamt drei Bauern. Beide Spieler befanden sich mittlerweile unter 30 Sekunden und nachdem Sebastian eine bessere Fortsetzung verpasst hatte, stand er zwar auf Matt, konnte aber Dauerschach geben. In der vorletzten Runde bekam es Sebastian mit dem topgesetzten Dmytro Krychevskiy (SV Oberursel) zu tun und schon nach zehn Zügen fühlte es sich an, als könne man die Partie bereits aufgeben. Sebastian sah keine Möglichkeit die drohende Öffnung einer Linie am Königsflügel zu verhindern, während sein Angriff am Damenflügel noch in den Kinderschuhen steckte. Dabei war alles gar nicht so wild, denn das vermeintlich gewinnbringede Figurenopfer, hätte per Doppelangriff die Dame gekostet… Demnach blieben die Linien erst mal zu und wenig später gewann Sebastian per Doppelangriff eine Figur. Trotzdem war das weiße Angriffspotential nach wie vor gefährlich und hätte an einer Stelle auch Vorteil bringen können. Doch dann schlug Sebastian noch eine Figur, wurde nicht Matt und knüpfte selbst ein Mattnetz aus dem es kein Entkommen mehr gab. Zum Abschluss gab es ein schnelles Remis, nachdem der Kontrahent einer potentiell zweischneidigen Partie den Wind aus den Segeln genommen hatte, womit Sebastian einen Preisgeldrang absicherte. Dies erwies sich im Nachhinein als gute Entscheidung, hatten doch gleich sechs seiner bisherigen Gegner in der letzten Runde verloren, so dass ein Sieg nur einen Rang gebracht hätte, während bei einer Niederlage Platz acht ohne Preisgeld zu Buche gestanden wäre. So war es ein hervorragender fünfter Platz mit 6,5 Punkten und Sebastian blieb als einziger im Feld ungeschlagen.
Laura Sophie Bauer hatte am Ende mit 4,5 Zählern ein ausgeglichenes Punktekonto und verbesserte sich von Setzlistenplatz 34 auf Rang 26, gleichbedeutend mit Platz drei in der Damenwertung.
In der Gruppe D saß Christoph Reger in der Auftaktrunde an Brett 1 gegen den Setzlistenersten. Dabei verlor er im Mittelspiel einen Bauern und hatte im Endspiel Springer- gegen Läuferpaar das Nachsehen. Danach gab es einen Sieg, ehe es drei Niederlagen am Stück gab, bei denen Christoph einige Chancen liegenließ. Am zweiten Tag wurde es nicht besser und es blieb bei einem Punkt gleichbedeutend mit Rang 39.
Ein heißes Eisen hatten wir mit Andreas Hierl in der Gruppe E im Feuer. Dabei war er als #42 ganz hinten in der Setzliste zu finden, was aber nur der Tatsache geschuldet ist, dass seine DWZ seiner starken Entwicklung in diesem Jahr hinterher hinkt. Andreas bewies das auch eindrucksvoll und startete mit 4/4, wobei er in Runde vier seinen Vorteil schon verspielt hatte und die Dame für zwei Türme geben musste, doch nur wenige Züge später die gegnerische Dame für nur einen Turm erobern konnte. Er beendete den ersten Tag mit einem Remis gegen den anderen Spieler mit 4/4 und ging als Zweiter in Tag zwei. Dort lehnte er gegen den späteren Zweitplatzierten remis ab, erspielte sich nochmal Vorteil, aber in Zeitnot verlor er den Faden und musste die erste Niederlage quittieren. Leider folgte in Runde sieben gleich die Nächste und danach nahm er lieber ein Remisgebot an um den weiteren Absturz zu verhindern. In der letzten Runde gelang Andreas ein schneller Sieg, womit er sich mit 6 Punkten als Sechster zurück in die Preisgeldränge kämpfte.
Niklas Rebler dagegen haderte mit seinem Turnier in der Gruppe F, wäre doch viel mehr drin gewesen. Er startete mit einem Sieg sowie einem Remis gegen den späteren Zweitplatzierten, wobei dieser im Endspiel noch einen Gewinnweg gehabt hätte. In den drei folgenden Partien musste er zwei Niederlagen hinnehmen, da ihm zu viele einfache Fehler unterliefen. Mit 2,5/5 ging es in Tag zwei und es standen zunächst zwei Siege und ein Remis zu Buche, womit er als Siebter in die letzte Runde ging. Dort traf er am Spitzenbrett auf den bereits als Turniersieger feststehenden Spitzenreiter. Niklas erspielte sich mit seinem Läuferpaar und dem Raumvorteil am Königsflügel eine ausgezeichnete Stellung, doch nach der Abwicklung ins Damenendspiel nutzte der Mehrbauer nichts, da er den Damenschächern nicht entkam. Letztlich endete die Partie tragisch und Niklas lief in ein einzügiges Matt, das 50€ teuer war, denn statt Rang sechs, war es nun Platz neun mit 5 Punkten.

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