Die Weltmeisterschaften im Schnell- und Blitzschach gehen dieses Jahr vom 26. – 30. Dezember in Almaty (Kasachstan) über die Bühne. An den ersten drei Tagen wird der Weltmeister im Schnellschach (15+10, 13 Runden, 11 Runden bei den Damen) gesucht, danach geht es im Blitz-Modus weiter (3+2, 21 Runden, 17 Runden bei den Damen). Fast die gesamte Weltklasse ist vor Ort und die deutschen Farben werden von Vincent Keymer, Rasmus Svane, Matthias Blübaum, Alexander Donchenko, Frederik Svane, Elisabeth Pähtz und Lara Schulze vertreten.
Chess24 überträgt mit dem Kommentatoren-Duo Jan Gustafsson und Peter Leko und auch auf SchachdeutschlandTV mit Ilja Zaragatski kann man die Turniere verfolgen.
Phantastischer zweiter Tag für Vincent Keymer (Interview). Nach Siegen über Fabiano Caruana, Yu Yangyi und Arjun Erigaisi hatte er zu den Führenden aufgeschlossen. Es folgte ein Remis gegen Vladimir Fedoseev und damit gehörte Keymer nach neun von dreizehn Runden einem Trio mit 7/9 an. Einzig Magnus Carlsen hatte einen halben Zähler mehr auf dem Konto.
Am dritten Turniertag demonstrierte Weltmeister Carlsen einmal mehr seine Klasse, drängte Keymer in eine passive Stellung und drückte so lange bis keine Verteidigung mehr möglich war (Videos bei Chessbase India). Doch Keymer schlug umgehend zurück und das gegen keinen Geringeren als Ian Nepomniachtchi. Carlsen dagegen unterlief gegen Vladislav Artmiev der erste Schnitzer des Turniers und nach dem Figureneinsteller war das Rennen um den Titel wieder offen. Die beiden Führenden Carlsen und Artemiev spielten in der vorletzten Runde gegen Caruana und Fedoseev jeweils remis. Vincent Keymer gelang es derweil auch Vidit Gujrathi zu bezwingen, womit er zum Spitzenduo nach Punkten aufschloss. In der letzten Runde legte Carlsen mit einem erfolgreichen Opferangriff gegen Parham Maghsoodloo vor, während Artemiev gegen Caruana verlor. Nun wartete Carlsen gebannt auf das Ende der Partie von Keymer, der mit dem amtierenden Blitz-Weltmeister Maxime Vachier-Lagrave den nächsten Hochkaräter vor der Brust hatte. In komplexer Stellung fand Keymer die besten Züge und hatte ein vorteilhaftes Endspiel auf dem Brett. Doch es gab nur einen komplizierten Weg zum Gewinn und MVL rettete sich ins Remis (Video bei Agadmator). Damit holte Carlsen zum vierten Mal den Titel des Schnellschach-Weltmeisters mit 10/13, einen halben Punkt vor Keymer und Caruana. Für Vincent Keymer ist die Vize-Meisterschaft bei seiner ersten Teilnahme ein sensationeller Erfolg und der Lohn für ein überragendes Turnier (Interview bei Chess24). Stark ist auch das Resultat von Rasmus Svane mit 8 Zählern auf Rang 28.
Bei der Blitz-WM hatte Keymer nach zehn Runden sieben Punkte und lag damit auf Rang 15 einen Zähler hinter der Spitze. Leider konnte er dann in Zeitnot eine aussichtsreiche Stellung gegen Maxim Matlakov nicht verwerten und verlor sogar noch das Endspiel. Mit einem Sieg in Runde zwölf beendete er Tag eins auf Platz 17. Der zweite Tag begann verheißungsvoll mit einem Erfolg über Nihal Sarin und gegen Haik Martirosyan war Keymer drauf und dran in die Top-10 vorzudringen. Doch dann hat er laut Partieübertragung wohl in Gewinnstellung den zweiten Zug vor dem ersten gemacht und damit die Dame verloren. Keymer schlug umgehend zurück, bezwang Nodirbek Abdusattorov und war damit wieder bis auf einen Punkt dran an der Spitze. Nun wartete allerdings der Weltmeister und in einer scharfen Partie griff Keymer fehl (Video bei Chessbase India). Erneut ließ sich Keymer nicht beirren, gewann gegen Arjun Erigaisi und Yu Yangyi, womit er drei Runden vor Schluss als Zwölfter nur einen Zähler hinter den Podesträngen lag. Es folgte ein Remis gegen Anish Giri und danach eine Zeitnotschlacht gegen Hikaru Nakamura, bei der die Bewertung mehrfach hin und her ging. Wie so oft gewann am Ende der vorletzte Fehler und den hatte Nakamura gemacht. In der letzten Runde bezwang Keymer Aleksandr Shimanov und belegte mit 13,5 Punkten einen sehr starken dreizehnten Platz, womit er auch im Blitz-Schach seine Zugehörigkeit zur Weltklasse unterstrich (Interview bei Chess24). Den Titel sicherte sich bereits zum sechsten Mal Magnus Carlsen mit 16 Punkten (Video bei Chessbase India) vor Nakamura und Martirosyan (je 15). Damit hält Magnus Carlsen wie schon 2014 und 2019 alle drei Weltmeistertitel! Bei den Damen war Elisabeth Pähtz immer wieder dran an den Medaillenrängen und wurde am Ende Neunte.
Live-Übertragung Schnellschach Open Chess 24
Live-Übertragung Schnellschach Frauen Chess 24
43. Donchenko 7,5
68. Blübaum 7,0
118. Svane F. 6,0
43. Schulze 5,5
Ergebnisse Schnellschach Frauen
Live-Übertragung Blitzschach Open Chess 24
Live-Übertragung Blitzschach Frauen Chess 24
63. Svane R 11,5
83. Blübaum 10,5
92. Svane F 10,5
108. Donchenko 10,0
65. Schulze 8,0
Viele Videos mit Partien findet man bei Chessbase India



