Champions Chess Tour 2021 (8) – Chessable Masters

Posted by Sebastian in Allgemein | Kommentare deaktiviert für Champions Chess Tour 2021 (8) – Chessable Masters

Vom 31. Juli – 08. August findet mit dem Chessable Masters die achte Etappe der Champions Chess Tour statt. Bedingt durch den World Cup befinden sich mit Aronian, Mamedyarov und So diesmal nur drei Spieler aus den Top-10 der Weltrangliste im Teilnehmerfeld, zu dem auch illustre Namen wie u.a. Firouzja, Nakamura und Artemiev gehören. Zum ersten Mal dabei sind mit Weltmeisterin Ju Wenjun und Schnellschachweltmeisterin Humpy Koneru zwei Spielerinnen, die in ihrer Karriere die 2600er-Marke erreicht haben (das gelang erst sechs Frauen: Judith Polgar 2735 (07/05), Hou Yifan 2687 (05/15), Humpy Koneru 2625 (06/09), Alexandra Goryachkina 2610 (07/21), Anna Muzychuk 2608 (08/12) und Ju Wenjun 2608 (02/17)). Ein weiterer Debütant ist der 12jährige Amerikaner Abhimanyu Mishra, der Sergey Karjakin (12 Jahre, 7 Monate im August 2002) am 30.Juni als jüngsten Großmeister aller Zeiten (12 Jahre, 4 Monate, 25 Tage) abgelöst hat.

Alle Partien werden wieder auf Chess24 von mehreren Kommentatoren-Teams live übertragen. Spielbeginn ist um 17h.

Bericht Tag 1
Bericht Tag 2
Bericht Tag 3

Wesley So sicherte sich den Sieg in der Vorrunde mit sieben Siegen und acht Unentschieden, was 11/15 ergab. Einen halben Zähler dahinter lief das Trio Aronian, Firouzja und Nakamura ein, wobei Ersterer mit 0,5/3 begann, dann aber acht Siege aus zwölf Partien folgen ließ. Ebenfalls für die KO-Runde qualifizierten sich Artemiev (9,5), Le (9), Mamedyarov (9) und erstmals Jorden Van Foreest (8,5). Letzterer hatte zwar in Runde 12 im Kampf um Rang acht das Duell gegen Adhiban verloren, doch der Inder holte danach gegen Firouzja, So und Aronian keinen Punkt mehr und wurde mit 7 Punkten Neunter. Abhimanyu Mishra kam mit 2,5 Zählern auf Rang 15 und feierte einen Sieg gegen Pentala Harikrishna in der vorletzten Partie.

VF:

Wesley So ging als klarer Favorit in sein Duell mit Jorden Van Foreest, konnte sich aber über das 2:2 am ersten Tag sehr glücklich schätzen. Schon in der Auftaktpartie war der Holländer kurz davor So seine erste Niederlage bei diesem Turnier beizubringen, was ihm in Partie zwei dann gelang. So schlug zurück nachdem Van Foreest im Endspiel mit zwei Bauern für einen Läufer den Remisweg nicht gefunden hatte. Dafür hatte er in Partie Nummer vier die Riesenchance das erste Match für sich zu entscheiden, ließ So aber ins Remis entkommen. Tags darauf ging So nach einer Partie mit beidseitigen Chancen in Führung. Diese baute er danach auf 2:0 aus und holte danach das notwendige Remis, legte dabei aber im Endspiel einen Elfmeter auf (Ausschalten der Verteidigung durch Schlagen…), den Van Foreest nicht nutzte.
Nakamura und Artemiev trennten sich am ersten Tag viermal unentschieden, wobei Ersterer in beiden Weißpartien nah am Erfolg war. Im zweiten Match ging Artemiev dank Zugzwangs im Endspiel Läufer gegen Springer mit 1:0 in Führung, aber Nakamura glich umgehend aus, nachdem sein Bauer bis auf a7 gelangt war. Es folgten zwei Unentschieden, wobei Artemiev in Partie vier Vorteile hatte, aber im Turmendspiel mit 4:3 bauern auf demselben Flügel war nichts zu holen. Damit stand der Blitz-Entscheid an und wiederum ging Artemiev in Front da Nakamura seine Figuren nicht koordiniert bekam. Doch Artemiev ließ in Partie zwei im Endspiel seinen Turm einsperren und somit hieß es Armageddon. Hierbei nutzte Artemiev seine aktiveren Figuren um in ein gewonnenes Läuferendspiel abzuwickeln.
Das Duell zwischen Firouzja und Le startete mit einem Remis im Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern, ehe Le in Führung ging nachdem er seinen g- und h-Bauern auf die siebte Reihe gebracht hatte. In der folgenden Partie hatte Firouzja eine sehr gute Stellung und ein Freibauernpaar am Damenflügel, aber Le konnte es neutralisieren. In der letzten Partie wurde es wild mit Freibauern hüben wie drüben und letztlich entschied der Königsangriff von Le. Das zweite Match begann mit einer guten Stellung für Le, doch sein Vorteil war im Endspiel dahin, bis Firouzja einen taktischen Schlag zuließ. In der folgenden Partie übernahm Le im Endspiel das Kommando und sorgte mit dem 2:0 für die frühe Entscheidung.
Mit Spannung erwarten durfte man das Duell zwischen Aronian und Mamedyarov, das angesichts der Partien bei ihrem letzten Aufeinandertreffen viel Action versprach. Und wiederum waren wilde Stellungsbilder auf dem Brett, es wurde mit offenem Visier gespielt. In der ersten Partie war Mamedyarov am Drücker, doch Aronian rettete sich ins Remis. Im Endspiel der folgenden Partie gewann Aronian eine Figur für zwei Bauern und blies mit Turm, Springer und König zum erfolgreichen Mattangriff. Danach kam ein Bauernendspiel mit Vorteilen für Aronian aufs Brett, in dem man am Ende zwei weiße und zwei schwarze Damen bewundern konnte, wobei Mamedyarovs König im Mattnetz zappelte und kein Dauerschach möglich war. Am nächsten Tag sah Mamedyarov wie der sichere Sieger der Auftaktpartie aus, doch er verlor vollkommen den Faden und Aronian kam zu einer unaufhaltsamen Bauernwalze im Zentrum. Trotz des Nackenschlags kam Mamedyarov zum umgehenden Ausgleich, aber in Partie drei fand Aronian im taktischen Geplänkel eine feine Idee, gewann Dame für Turm und Figur und verwertete diesen Vorteil.

So – Van Foreest 2:2 2,5:0,5
Aronian – Mamedyarov 2,5:0,5 2:1
Firouzja – Le 1:3 0:2
Nakamura – Artemiev 2:2 2:2 1:1 0:1

Bericht VF Tag 1
Bericht VF Tag 2

HF:

Die Auftaktpartie zwischen So und Artemiev endete mit einer Zugwiederholung, wobei Artemiev noch einen Versuch hätte starten können. In Partie zwei war So mit zwei Mehrbauern auf dem Weg zur Führung, ließ Artemiev aber noch ins Remis entkommen. Die nächste Chance nutzte So dann, trotz ungleichfarbiger Läufer lief sein Bauernpaar unaufhaltsam durch. Demnach musste Artemiev das Risiko erhöhen, landete aber früh in einer schlechten Stellung, was So nutzte um ein Remis zu erzwingen. Am zweiten Tag legte Artemiev vor, gewann im Endspiel zwei Bauern und verwertete diesen Vorteil. Doch So schlug umgehend zurück, eroberte mittels Abzugsangriff eine Figur zum 1:1 Ausgleich. Danach bot So keine Angriffsfläche mehr und sicherte sich mit zwei Unentschieden seinen vierten Finaleinzug auf der CCT.
Munter hin und her ging es zwischen Aronian und Le. Der Auftakt endete unentschieden, da sich Le trotz Mehr-Quali ob der gegenerischen Freibauern ins Dauerschach flüchten musste. In Partie zwei unterlief Aronian im Endspiel ein Fehler und er musste eine Figur für den gegnerischen Freibauern geben. Der Sieger der letzten CCT-Etappe opferte in seiner zweiten Weißpartie diesmal gleich zwei Qualitäten, stand zunächst aussichtsreich, musste dann aber ein Endspiel Läufer gegen Turm mit jeweils einem Bauern verteidigen. Hier hatte Le eine Chancen, als er aber da Bauernpaar vom Brett kam, stellte er nach 101 Zügen die Gewinnversuche ein. Zum Abschluss von Tag eins hatte Le die meiste Zeit eine klar bessere Stellung, doch just als er Aronian die Chance gab die Partie zu drehen, übersah dieser ein zweizügiges Matt. Tags darauf schien alles für Le zu laufen: nach einem Remis zum Auftakt, nutzte er den riskanten Vorstoß f4 von Aronian zum durchschlagenden Königsangriff. Nun musste Aronian die beiden ausstehenden Partien gewinnen. Aber Le hatte Vorteile und später ein ausgeglichenes Turmendspiel erreicht, in dem ihm ein Fehler unerlief, der Aronian den ersten Pflichtsieg einbrachte. In Partie vier nutzt Le wiederum seine Chanc nicht, Aronian drehte die Partie und erzwang doch noch den Blitz-Entscheid. Hier sah man in der ersten Partie erneut dasselbe Bild: Le fand den Gewinnzug nicht und so konnte Aronian in ein gewonnenes Bauernendspiel abwickeln. Doch dieses hatte es in sich, Aronian wählte den falschen Weg und der Punkt wurde geteilt. In der zweiten Partie konnte sich keiner nennenswerte Vorteile erspielen und somit gab es ein weiteres Remis. Im Armageddon wählte Aronian Schwarz, verbrauchte im Mittelspiel viel Zeit, so dass Le in ausgeglichener Endspielstellung auf Zeit gewann.

So – Artemiev 2,5:1,5 2:2
Aronian – Le 1:3 2,5:1,5 1:2

Bericht HF Tag 1
Bericht HF Tag 2

Finale/Spiel um Platz 3:

In seinem vierten Finale der CCT traf Wesley So erstmals nicht auf Magnus Carlsen, sondern auf Quang Liem Le, der in der KO-Runde bisher zu überzeugen wusste. Doch zum Auftakt unterlief Le in besserer Stellung ein folgenschwerer Fehler, der So einen taktischen Schlag erlaubte, der sofort die Entscheidung brachte. In Partie zwei wiederholte Le in Zeitnot die Züge, hätte aber noch einen veritablen Gewinnversuch starten können. Dass es nicht sein Tag war, bewies die folgende Partie nachhaltig, als er wiederum einen taktischen Schlag übersah und So zum zweiten Mal an diesem Tage mit einem Springeropfer auf h6 zum Erfolg kam. Der zweite Tag begann dagegen wie gewünscht für Le: in einer wilden Partie setzte er sich im Mattangriff durch, auch wenn er kurz vor Ende So noch eine Chance gegeben hatte sich ins Dauerschach zu retten. In Partie zwei war So auf dem besten Weg auszugleichen, aber ein falscher Damenzug kostete ihm den Sieg, da er nun dem Dauerschach nicht entkommen konnte, weil der einzig mögliche Fluchtweg eine Springergabel erlaubt hätte. Im Endspiel der dritten Partie sah man Freibauern hüben wie drüben, aber der aktive König brachte So den Sieg. Zum Abschluss hatte Le eine gute Stellung, aber ein taktischer Schlag erlaubte So ins Remis abzuwickeln und seinen dritten CCT-Erfolg zu feiern.
Aronain gegen Artemiev hieß bei der letzten Etappe das Finale, diesmal fochten die beiden den dritten Platz aus. Dabei ging Aronian in Führung, nachdem Artemiev im Turmendspiel mit dem König in die falsche Richtung zog und somit den Brückenbau erlaubte. Zwar wandelte er ebenfalls um, aber Aronian hatte das erste Damenschach, was umgehend zum Matt führte. Artemiev war drauf und dran umgehend auszugleichen, kam aber nicht über ein Remis hinaus und auch die dritte Partie endete unentschieden. Zum Abschluss konnte er die Qualität gewinnen und diesmal verwertete er seinen Vorteil schnörkellos. Tagas darauf war Aronian drauf und dran erneut 1:0 in Führung zu gehen, aber im Springerendspiel mit zwei Mehrbauern wählte er einen falschen Königszug und Artemiev rettete sich ins Remis. Die zweite Partie entschied Artemiev mit guter Endspieltechnik für sich und sicherte sich mit einem weiteren Erfolg den dritten Platz.

So – Le 2,5:0,5 2:2
Aronian – Artemiev 2:2 0,5:2,5

Bericht Finale Tag 1
Bericht Finale Tag 2

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