Champions Chess Tour 2021 (5) – New In Chess Classic

Posted by Sebastian in Online-Schach | Kommentare deaktiviert für Champions Chess Tour 2021 (5) – New In Chess Classic

Die fünfte Etappe der Champions Chess Tour findet vom 24. April – 02. Mai statt. Das New In Chess Classic überschneidet sich dabei mit dem Kandidatenturnier, so dass die Finalisten der letzten Etappe Giri und Nepo genauso wie weitere Hochkaräter diesmal nicht mit von der Partie sein werden. Aber mit den bisherigen Etappen-Siegern So und Radjabov, Weltmeister Carlsen, WM-Herausforderer Karjakin, Nachwuchsstar Firouzja (17) usw. ist hochklassiges Schach garantiert. Gespannt sein darf man auf das CCT-Debüt vom Sieger der ersten Etappe der Challengers Chess Tour Praggnanandhaa (15).

Alle Partien werden wieder auf Chess24 von mehreren Kommentatoren-Teams live übertragen. Spielbeginn ist jeweils um 19h.

Bericht Tag 1
Bericht Tag 3

Auch bei der fünften Etappe der CCT heißt der Sieger der Vorrunde Magnus Carlsen. An allen drei Tagen holte er 3,5/5 und blieb dabei ungeschlagen. Sechs Siege und neun Unentschieden bedeuteten wie zuletzt beim Magnus Carlsen Invitational 10,5 Punkte. Allerdings nutzte Carlsen der souveräne Sieg in der Vorrunde bislang nichts, läuft er doch dem ersten Turniersieg bei der CCT noch hinterher. Auch Hikaru Nakamura blieb ungeschlagen und kam mit 9,5 Punkten auf Rang zwei vor dem punktgleichen Shakhriyar Mamedyarov, der mit den meisten Siegen (7) erstmals die KO-Phase erreicht hat. Ein zweites neues Gesicht in den Playoffs ist Quang Liem Le, der mit 8,5 Zählern Siebter wurde. Die weiteren Qualifizierten sind der zweifache Etappen-Sieger Wesley So (4./9 Punkte), der sich nach schwerem Start mit drei Niederlagen aus den ersten sechs Partien zurück nach vorne kämpfte, Levon Aronian (5./9 Punkte), Alireza Firouzja (6./ 8,5 Punkte) sowie Etappen-Sieger Teimour Radjabov (8./8,5 Punkte), der nach Tag eins mit 4/5 in Front gelegen hatte, aber in der letzten Runde noch ein Remis gegen Vidit Gujrathi zur Quali benötigte. Vidit war derweil lange auf Kurs sich erstmals für die KO-Phase zu qualifizieren, lag nach acht ungeschlagenen Partien mit 5 Punkten auf Platz vier. Aber der vergebene Sieg gegen seinen Landsmann Praggnanandhaa in Runde acht brachte ihn aus der Spur und nach vier Niederlagen in Folge waren die Quali-Plätze außer Reichweite. Nachwuchsstar Pragg zeigte bei seinem CCT-Debüt eine bärenstarke Leistung und spielte auch gegen die großen Namen forsch auf Sieg. Gleich zum Auftakt bezwang er Jan-Krzysztof Duda und gewann auch gegen „Verteidigungsminister“ Sergey Karjakin, da er in einer taktischen Variante einen Zug weiter gerechnet hatte. Damit lag er nach Tag eins mit 3/5 auf dem geteilten vierten Platz. Die Ausbeute an Tag zwei mit 1,5 Zählern – darunter ein Erfolg über Radjabov – war dann zu gering für eine gute Ausgangslage um sogar um die Playoffs mitspielen zu können. In den letzten drei Partien holte er jeweils ein Unentschieden gegen Carlsen, Nakamura und Firouzja, wobei er auch den Weltmeister unter Druck setzte. Mit sieben Punkten kam Pragg auf einen guten zwölften Platz. Zwei Ränge vor ihm wurde punktgleich Aryan Tari bester Debütant, Gawain Jones (3) und Johan-Sebastian Christiansen (1,5) beendeten ihre erste CCT-Teilnahme auf den Plätzen 15 und 16.

Am ersten Tag des Viertelfinales endeten alle vier Partien zwsischen Carlsen und Radjabov remis, wobei der Weltmeister Glück hatte, dass ihn Radjabov in der zweiten Partie nochmal vom Haken ließ. Tags darauf hatte Carlsen alles unter Kontrolle, gewann die zweite Partie mit druckvollem Spiel von Anfang an und geriet in den restlichen Spielen nie in Gefahr.
Wesley So wurde in der Auftaktpartie gegen Aronian ein Mouseslip zum Verhängnis und auch Partie zwei ging verloren. Hier hatte er sich auf seinen Mattangriff verlassen, doch Aronian konterte mit einer Unterverwandlung in einen Springer und da dies mit Schach erfolgte war es nun der schwarze König der im Mattnetz zappelte. So verkürzte nochmal auf 1:2, aber auch in der vierten Partie schlug der Taktikhammer nochmal zu und Aronian gewann mit zwei Leichtfiguren für einen Turm das erste Match. Am zweiten Tag gab es die ersten beiden Unentschieden zwischen den beiden, was So noch mehr unter Druck setzte. Die Entscheidung fiel in der dritten Partie als So eine Figur stehen ließ, um mit beiden Türmen auf die zweite Reihe zu kommen. Aber Aronian konnte in ein Turmendspiel mit zwei Mehrbauern abwickeln und So gab sich geschlagen.
Erstaunlich einseitig verlief das Duell zwischen Mamedyarov und Firouzja. Das Top-Talent hatte schon in der Vorrunde gegen Mamedyarov verloren und bekam im Match kein Bein auf den Boden. Meist kam er schon schlecht aus der Eröffnung und übersah ungewöhnlich viele taktische Möglichkeiten. Mamedyarov gewann Partie eins und nach einem Remis schien die Entscheidung nach einem Qualigewinn in Partie drei bereits gefallen. Zwar zog Firouzja nochmal den Kopf aus der Schlinge und in Partie vier hatte er erstmals eine vorteilhafte Stellung erreicht, doch wenige Züge später befand er sich erneut auf der Verliererstraße. Tag zwei ging schnell über die Bühne. In Partie zwei wurden schnell die Züge wiederholt und die beiden Weißpartien stellte Firouzja ein.
Nakamura konnte die Auftaktpartie gegen Le gewinnen und brachte seinen Vorsprung mit drei ungefährdeten Unentschieden nach Hause. Großes Spektakel gab es dafür zu Beginn von Tag zwei: Le opferte eine Figur und bot in der Folge weiteres Material an. Nakamura gelang es die erste Angriffswelle abzuwehren und Dauerschach von ihm war nun die objektiv beste Bewertung der Engine. Aber Le gab einen Turm um aus dem Dauerschach rauszukommen, was Nakamura klar in Vorteil brachte. Doch im weiteren Verlauf war die Stellung mal 0.00, dann zu Gunsten von Le, wiederum 0.00 und am Ende doch noch gewonnen für Nakamura. Die zweite Partie konnte Nakamura in ruhigem Fahrwasser halten, aber danach war Le erneut am Drücker mit zwei Mehrbauern im Doppelturmendspiel. Nach langem Kampf verflachte der Vorteil, aber nach dem Tausch eines Turmpaars verpasste Le seine letzte Chance, als er den Übergang in ein gewonnenes Bauernendspiel übersah.

Carlsen – Radjabov 2:2 2,5:1,5
So – Aronian 1:3 1:2
Mamedyarov – Firouzja 3:1 2,5:0,5
Nakamura – Le 2,5:1,5 2:1

Bericht VF Tag 1
Bericht VF Tag 2

Aronian ging in der ersten Partie des Halbfinales die Sache mit Schwarz gleich aggressiv an und gewann tatsächlich einen Bauern. Aber Carlsen reduzierte das Gewinnpotential und rettete sich im Damenendspiel ins Dauerschach. Nach einem ereignislosen Unentschieden, musste sich Carlsen mit Weiß erneut um Ausgleich bemühen. Im Damenendspiel hätte Aronian die Züge wiederholen können, tauschte aber die Damen und brachte sich mit dem folgenden Bauernzug umgehend auf die Verliererstraße. Doch Aronian gelang es in der letzten Partie des Tages im Endspiel den schwarzen Monarchen einzuschnüren und zum 2:2 auszugleichen. Es war Carlsens erste Niederlage in der 27. Partie des Turniers!
Tag zwei sah zunächst ein komplett ausgeglichenes Remis, ehe Carlsen in Partie zwei eine feine Kombination auspackte. Allerdings verpasste er es den Sack zuzumachen und nachdem er eine Verteidigungsressource übersehen hatte, konnte er mit eienr Minus-Quali froh sein, dass Aronian aufgrund seiner gerignen Bedenkzeit die Züge wiederholte. Dafür lief die folgene Partie ganz in seinem Sinne und wie schon Tags zuvor ging er mit 2:1 in Führung. Diesmal hatte er zum Abschluss Weiß und Aronian griff schon im sechsten Zug zu g5. Carlsen ließ aber keinen Angriff zu und bald war es Schwarz der Materialverlust nicht mehr verhindern konnte.

Im Duell zwischen Nakamura und Mamedyarov gab es am ersten Tag vier entschiedene Partien. Zum Auftakt konnte Mamedyarov den Druck am Damenflügel nie abschütteln und musste letztlich eine Figur geben. Umgekehrt war es in der folgenden Partie und Mamedyarov kam mit druckvollem Spiel zum Ausgleich. Erneut konnte Nakamura in Führung gehen, nachdem Mamedyarov eine Taktik der einfacheren Art übersehen hatte. Doch diesmal konnte Mamedyarov nicht zurückschlagen. Er opferte eine Quali um die Königsstellung zu öffnen, aber Nakamuras Verteidigung hielt stand.
Hatta Nakamura an sechs Turniertagen von 26 Partien nur eine gegen Mamedyarov in derem ersten Match verloren, ging Match zwei unerwartet mit 0:3 verloren. Dabei war Nakamura in den ersten beiden Partien jeweils lange Zeit besser gestanden. Zum Auftakt griff er letztlich im Damenendspiel daneben, in der folgenden Partie büßte er eine Figur ein. In Partie Nummer drei musste Nakamura gewinnen, doch Mamedyarov hatte die Lage stets im Griff und erzwang einen Blitz-Tiebreak. Da beide Blitzpartien nie das Gleichgewicht verließen musste eine Armageddon-Partie die Entscheidung bringen, bei der Nakamura die schwarzen Steine wählte. Mamedyarov kam gut aus der Eröffnung, fand dann aber keinen guten Plan gegen Nakamuras Aufbau. Er verbrauchte seinen Zeitvorsprung, verlor einen Bauern und Nakamura machte die Türe nicht mehr auf.

Carlsen – Aronian 2:2 3:1
Nakamura – Mamedyarov 3:1 0:3 2:1

Bericht HF Tag 1
Bericht HF Tag 2

Im lange nicht mehr gesehenen Finale zwischen Carlsen und Nakamura kam Carlsen in der ersten Partie einem gewinnversprechenden Vorteil nahe, aber Nakamura verteidigte ein schwieriges Endspiel. Nach einem weiteren Unentschieden war es wiederum Carlsen, der mit den weißen Steinen eine aussichtsreiche Stellung auf dem Brett hatte. Allerdings übersah er in einer Schlagvariante eine Verteidigungsressource und musste fortan mit zwei Bauern für eine Figur spielen. Aber auch Nakamura griff noch einmal fehl, Carlsen gewann die Figur zurück und in der Folge das Damenendspiel nach 90 Zügen. Zum Abschluss von Tag eins war Nakamura drauf und dran auszugleichen, aber er verlor seinen Vorteil und später die Partie. Zum Auftakt von Match zwei erspielte sich Nakamura einen noch größeren Vorteil, aber an einer Stelle hätte Carlsen die Partie für sich entscheiden können. Er wählte eine Variante die ausgleicht, griff aber kurz danach fehl und Nakamura ging in Führung. Diese hätte er danach versuchen können auszubauen, wiederholte aber in etwas besserer Stellung die Züge. Dies nutzte Carlsen umgehend mit einem fein vorgetragenen Königsangriff zum Ausgleich. Damit reichte dem Weltmeister ein Remis in der letzten Partie, die er von Anfang an dominierte und sich somit seinen ersten Sieg auf der CCT sicherte.

Im Kampf um Platz drei ließen es Aronian und Mamedyarov richtig krachen und es gab vier Schwarzsiege im ersten Match. Tags darauf ließ Mamedyarov einen weiteren Erfolg mit den schwarzen Steinen folgen, forcierte ob der Ereignisse des Vortags dann aber ein Remis mit Weiß. In der dritten Partie schlug er dann wiederum mit Schwarz zu und sicherte sich somit Rang drei. In den Playoffs hatte er somit 12 der 19 Partien gewonnen (bei vier Remis).

Carlsen – Nakamura 3:1 2:2
Aronian – Mamedyarov 2:2 0,5:2,5

Bericht Finale Tag 1
Bericht Finale Tag 2

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