Mit dem Magnus Carlsen Invitational findet vom 13. – 21. März die vierte Etappe der Champions Chess Tour statt. Es handelt sich dabei um das Zweite der drei Masters, d.h. es geht um mehr Punkte für die Tour-Wertung. Eine Änderung gegenüber dem Airthings Masters gibt es: wie bei den regulären Turnieren sind es ab sofort auch bei den Masters 16 Teilnehmer, da bei nur zwölf Spielern die Remis-Quote sehr hoch war, um die Quali für die KO-Phase abzusichern.
Alle Partien werden wieder auf Chess24 von mehreren Kommentatoren-Teams live übertragen. Spielbeginn ist jeweils um 17h.
Bericht Tag 1
Bericht Tag 2
Bericht Tag 3
Nach der Vorrunde hatten sich fast durchweg die üblichen Verdächtigen durchgsetzt, einzig Alireza Firouzja war neu in den Playoffs der CCT. Dagegen mussten u.a. Radjabov und Dubov die Segel streichen. Vorrundensieger Magnus Carlsen setzte sich im Viertelfinale erstauntlich probemlos gegen Aronian durch. Zwei Siege und ein Remis in besserer Stellung im ersten Match waren eine klare Ansage. Match zwei startete mit einem weiteren Carlsen-Sieg und erst in Partie Nummer drei hatte Aronian den Weltmeister erstmals in den Seilen, doch dieser entkam noch einmal in ein Endspiel mit Randbauer und falscher Läufer.
Einen unerwarteten Verlauf nahm das Match zwischen Nakamura und Nepo: zunächst ging Nakamura dank dreier Leichtfiguren gegen einen Turm in Führung, aber Nepo konterte mit exzellenter Eröffnungsvorbereitung. Es folgten zwei Unentschieden, wobei Nepo deutlich näher am Match-Sieg war. Diesen Schwung nahm er in den zweiten Tag und holte zwei Siege, die fast schon einfach aussahen. Mit einem Remis sicherte er danach den Halbfinaleinzug.
Wesley So hatte bei den CCT zwei der drei Turniere für sich entschieden und zeigte auch im Duell mit Top-Nachwuchsstar Firouzja seine Klasse. Zweimal 2,5.0,5 hieß es am Ende, wobei die Partien alles andere als einseitig waren, aber So hatte immer die bessere Antwort. Ein Highlight war dabei sein Läuferopfer auf d3 in der zweiten Partie von Match zwei.
Einen schlechten Start ins VF erwischte Anish Giri, als er eine gute Möglichkeit ausließ und später sogar noch verlor. Aber er konnte sofort ausgleichen und danach gab es zwei Unentschieden. Im zweiten Match ging Giri dank eines Sieges in Partie zwei in Führung. Nach einem Remis musste MVL unbedingt gewinnen und daher das Risiko erhöhen, aber er landete schnell in einer hoffnungslosen Stellung.
Carlsen – Aronian 2,5:0,5 2:1
Nakamura – Nepomniachtchi 2:2 0,5:2,5
So – Firouzja 2,5:0,5 2,5:0,5
Giri – Vachier-Lagrave 2:2 3:1
Bericht VF Tag 1
Bericht VF Tag 2
Das Halbfinale zwischen Carlsen und Nepo sah zunächst zwei Unentschieden, ehe Carlsen in der dritten Partie auf dem Weg zur Führung schien. Doch er übersah einen Konter und verlor die Partie sogar noch. Ein weiteres Remis brachte den Match-Sieg für Nepo. Tag zwei begann mit einem Remis, ehe das Drama seinen Lauf nahm. Zunächst hatte Carlsen gute Chancen auf den ersten Sieg, doch in Zeitnot kippte die Partie, so dass Nepo nur noch ein Remis vom Finaleinzug entfernt war. Dieses Remis war in Partie drei zum Greifen nahe, doch Nepo verpasste das Springeropfer mit folgendem Dauerschach. So kam Carlsen mit einem Figurenopfer dank starker Freibauern in Vorteil. Eine Ungenauigkeit in der Zugreihenfolge machte die Tür für Nepo wieder auf, aber er fand den Weg zum Ausgleich nicht. Doch Carlsen benötigte einen weiteren Sieg in Partie vier und dieser kam überraschend schnell, da Nepo überhaupt kein Bein auf den Boden brachte. Somit standen zwei Blitzpartien auf dem Programm und in der ersten wickelte Nepo in ein Endspiel mit Turm gegen Turm und Springer ab. Carlsen spielte weiter und nach 44 Zügen stellte er per Mouseslip seinen Turm ein. Dies nutzte Nepo um noch weitere 36 Züge mit Turm gegen Springer zu spielen, ehe eine dreifache Stellungswiederholung auf dem Brett war. In der zweiten Blitzpartie war Carlsen am Drücker, verpasste aber den Moment in dem es besser gewesen wäre das Remis abzusichern und nicht mehr weiter auf Gewin zu spielen. Denn im Damenendspiel rückte der Freibauer von Nepo immer weiter nach vorne und war letztlich nicht mehr aufzuhalten.
Für Giri begann das HF ähnlich wie das VF gegen MVL: wieder hatte er eine bessere Stellung und diesmal griff er gleich richtig daneben und lag erneut zurück. Es folgte ein schnelles Remis und danach erhöhte Giri das Risiko und prompt unterlief auch Wesley So ein Fehler. In turbulenter Stellung mit zwei offenen Königen, allen Schwerfiguren am Brett, Abzugsdrohungen und Fesselungen musste Giri noch ein paar einzige Züge finden, meisterte diese Aufgabe aber mit Bravour. In der letzten Partie schien So seine gewohnte Ruhe zu verlieren und als die Lage unübersichtlich zu werden drohte, überzog er und fand sich auf der Verliererstraße wieder. Am zweiten Tag verpassten beide je eine gute Möglichkeit in den ersten beiden Partien und auch die Dritte endete Remis. Damit musste So zum Abschluss unbedingt gewinnen, übersah aber einen taktischen Trick, der eine Figur kostete.
Carlsen – Nepomniachtchi 1,5:2,5 2,5:1,5 0,5:1,5
So – Giri 1,5:2,5 1,5:2,5
Bericht HF Tag 1
Bericht HF Tag 2
Am ersten Finaltag gab es vier Unentschieden zwischen Giri und Nepo, wobei Ersterer in Partie eins mit zwei Mehrbauern nah am Erfolg war, aber aufgrund eines Mattnetzes Dauerschach geben musste. Match zwei sah zunächst ein weiteres Unentschieden, ehe Giri den ersten Treffer landete. Dieser hielt mit Schwarz stand und war nur noch ein Remis vom Turniersieg entfernt. Doch Nepo zeigte die Stärke des Läuferpaars gegen zwei Springer und erzwang somit einen Blitzentscheid. Hier versuchte Giri mit einem Figurenopfer dem in der Mitte verbliebenen Monarchen zu Leibe zu rücken, aber Nepo verteidgte sich umsichtig. Mit einem falschen Turmzug legte er allerdings doch noch einen taktischen Gewinn auf und Giri griff zu. In der zweiten Blitzpartie gelang es Giri eine Abwicklung zu forcieren, die ihm einen traumhaften Springervorposten auf c5 einbrachte, während der gegnerische Läufer auf d3 unwesentlich mehr als ein Bauer war. Diesen Vorteil nutzte Giri zur Schaffung eines unaufhaltsamen Freibauern, womit er sich den Masters-Sieg sicherte und damit als zweiter Spieler nach Radjabov für das CCT-Finale qualifiziert ist.
Zweimal musste sich Carlsen bei der CCT Wesley So im Finale geschlagen geben, so dass die Antwort auf die Frage was er tun müsse um ein Turnier zu gewinnen logisch erschien: „endlich Wesley So schlagen“. Doch nun spielten die beiden nur den dritten Platz aus. Magnus gewann die erste Partie und man gewann den Eindruck, dass er sich mehr für dieses Duell motivieren konnte. Nach zwei Remis gab es den nächsten Carlsen-Sieg zum 3:1. Am zweiten Tag konnte Carlsen wiederum die Auftaktpartie für sich entscheiden und mit zwei Unentschieden sicherte er den dritten Platz.
Nepomniachtchi – Giri 2:2 2:2 0:2
Carlsen – So 3:1 2:1
Bericht Finale Tag 1
Bericht Finale Tag 2
