Die zweite Mannschaft ist mit einem unerwartet hohen 6:2 Erfolg bei SW Nürnberg Süd 5 in die Kreisliga 1 gestartet und übernahm damit gleich die Tabellenführung. Nichsdestotrotz war es der erwartet spannende Wettkampf, trafen doch die beiden nominell stärksten Teams des ersten Spieltags aufeinander. Die Süder mussten auf einen Stammspieler verzichten, so dass wir auf Brett 8 gute 100 Punkte mehr auf die Waage brachten, ansonsten differierte die DWZ teils im einstelligen Bereich. Für die frühe Führung sorgte Timon Götz bei seinem Premiereneinsatz als Stammspieler der Zweiten, nachdem seinem Gegenüber ein Überseher unterlaufen war und er nach einer Schlagvariante eine Figur weniger auf dem Brett hatte. Dabei hatte Timon zwischenzeitlich seine Springer auf a1 und a8 stehen – ein schönes Bild. Doch trotz des schnellen 1:0 musste man sich angesichts der Entwicklungen auf den anderen Brettern eher Sorgen machen, stand man doch auf zwei Brettern schlechter und nirgends besser. Georg Pröbster stand etwas defensiv und sein Befreiungsschlag mittels f5 schien riskant, doch aus heiterem Himmel wurde ein Sieg auf seinem Formular vermerkt. Sein Gegner hatte den Angriff auf seine Dame mit einem Zwischenzug beantwortet, als aber Georg seine Dame mit Tempo wegzog, deckte der Kontrahent seinen angegriffenen Turm nicht mit der Dame und somit war diese weg. Christian Junker hatte im Mittelspiel einen Bauern eingebüßt, dafür aber aktive Figuren. Einzig sein deutlicher Rückstand was die Bedenkzeit betraf, verursachte noch Sorgenfalten. Aber Christian kam just in time über die 40 Züge, hatte inzwischen den Bauern zurückerobert und im Turmendspiel gab es für keinen mehr die Möglichkeit auf Sieg zu spielen. Bei Franz Xaver Beer wurde viel getauscht bis nur noch Dame und Turm sowie je fünf Bauern bei symmetrischer Bauernstruktur auf dem Brett waren. Er lehnte ein Remisgebot ab, da er etwas aktiver stand und setzte Nadelstiche. Tatsächlich gelang es ihm die gegnerische Dame von der Diagonalen abzulenken und kam mit Turmtausch auf die Grundreihe. Nun hätte er die Damen tauschen können, wonach das Bauernendspiel dank Reservetempi gewonnen gewesen wäre. Er schlug aber den a-Bauern und setzte auf den entfernten Freibauern. Der Pferdefuß dabei war jedoch, dass die gegnerische Dame nun aktiv wurde und als sie hinter die weißen Reihen gelangte, fiel der h3 und auf einmal war der schwarze Bauer auf h4 der gefährlichere Freibauer. Das Endspiel ist vermutlich für Schwarz gewonnen, aber der Punkt wurde geteilt. Thomas Hummel hatte im Mittelspiel zwei Mehrbauern, aber sein König war noch in der Mitte. Sein Gegenüber hatte aber viel Bedenkzeit verbraucht, fand keinen Weg durch die Verteidigung und büßte in starker Zeitnot einen Turm ein. Den Mannschaftssieg stellte dann Eva Schilay bei ihrem ersten Einsatz als Stammspielerin der Zweiten sicher. Allerdings war sie schon in der Eröffnung in eine schwierige Stellung geraten und musste einen Bauern abgeben. In der Folge war es schwer einen vernünftigen Plan zu finden, da sie zudem an Raummangel litt und somit auch nicht ohne weiteres den gegnerischen Monarchen am Damenflügel angreifen konnte. Eva gelang es dennoch Linien zu öffnen, aber beim Versuch den Bauern zurückzueroben ging eine Quali verloren. Beide Spieler hatten auch nicht mehr allzu viel Zeit auf der Uhr und prompt büßte der Gegner den Zentrumsbauern ein und akzeptierte das mit dem Schlag verbundene Remisgebot. Tatsächlich ist trotz Mehr-Quali die Stellung auf einmal alles andere als einfach für Weiß, denn plötzlich sind die schwarzen Figuren aktiv und der König steht unsicher, so dass die Engine schon Ausgleich anzeigt. Zeitnot spielte auch an den beiden Spitzenbrettern eine große Rolle und hier kippten die Partien zu unseren Gunsten. Denn nachdem Matthias Birkner und Sebastian Mösl zwischenzeitlich schon mehr oder weiger glatt auf Verlust gestanden waren, stellte sich die Lage nach Zug 40 ganz anders da. Matthias hatte im Mittelspiel etwas zu viel riskiert, die Engine sagt zu seinem Bauer und Quali-Opfer um den Fianchetto-Läufer vom Brett zu bekommen schlichtweg „funktioniert nicht“. Der Mensch sieht das erwartungsgemäß etwas anders und so wurde die Quali schon mal verweigert. Trotzdem waren kurz vor Zug 40 die Felle am davonschwimmen, aber als der Gegner einen taktischen Schlag übersehen hatte, kam Matthias mit gleichem Material aber deutlich aktiveren Figuren über die 40. Daher gewann er in der Folge auch zwei Bauern, musste mit Damen am Brett aber noch vor taktischen Fallen auf der Hut sein. Dies gelang ihm trotz ablaufender Zeit und mit 28 Sekunden auf der Uhr war das Matt nicht mehr zu verhindern. Sebastian hatte im Vorstandsduell derweil die Rochade hinausgezögert, woraufhin der Gegner am Königsflügel aktiv wurde. Eigentlich hatte Sebastian f4 ausgeschlossen, aber als es am Brett war, fand er keine Widerlegung. Die Öffnung der f-Linie war natürlich gar nicht in seinem Sinne und er rochierte notgedrungen auf die andere Seite, was aber seinen Springer auf a8 kalt stellte. Zudem war nun Linienöffnung nur noch eine Frage der Zeit und gerade davon hatte er auch noch 30 Minuten weniger auf der Uhr. Also schmiss er ein paar Leuchtkerzen am Königsflügel und erhöhte das Zugtempo. Tatsächlich machte sich der Kontrahent doch ein paar Gedanken über die halboffene g-Linie und verbrauchte das Zeitpolster. Trotzdem war die Stellung objektiv hinüber, aber mit 5 gegen 3 Minuten ab Zug 30 wurde es hektisch. Beide fanden logischerweise nicht die besten Züge und als Zug 40 erreicht war, hatte Sebastian zwei Bauern mehr auf dem Brett. Trivial war die Sache im Turm+Springerendspiel zwar nicht, aber er wählte eigentlich den richtigen Plan und brachte seinen h-Bauern bis auf die zweite Reihe. Allerdings hatte Weiß auch noch Umwandlungsideen am anderen Flügel und König sowie Springer von Sebastian standen bescheiden. Daher entschied er sich mit weniger als fünf Minuten auf der Uhr die Züge zu wiederholen, ehe er die Partie nochmal in die Tonne treten würde. Natürlich zeigt die Engine schonungslos den einfachen Gewinnweg, den er sogar gesehen hatte, aber nach fast fünf Stunden war die Schachblindheit dann doch wieder größer. Am Ende stand ein 6:2 Erfolg für uns zu Buche, bei dem wir aber auch das notwendige Glück hatten.
Kreisliga 1 – Runde 1
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